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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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und baute sich vor James auf, während Donnell zurückwich. »Ihr habt sie zu Eurer Hure gemacht.«
    James wusste, dass es falsch war, sich beim Kampf von der Wut die Sinne trüben zu lassen. Dennoch stürzte er sich mit einem wütenden Knurren auf Egan. Schon nach wenigen Hieben hatte er allerdings die nötige Ruhe zurückerlangt. Sobald er seine Gefühle wieder im Griff hatte, drängte er Egan kalt und präzise in eine Ecke.
    Egans Kampfstil war unüberlegt, er hatte es einzig und allein darauf abgesehen, seinem Gegner den Kopf von den Schultern zu trennen. James wusste, dass er diesen Mann mit seinem Geschick mühelos schlagen konnte, und er nutzte es meisterhaft. Innerhalb kürzester Zeit schwitzte Egan und blutete aus einem Dutzend kleinerer Wunden, doch noch hinderte er James am Todesstoß.
    »Ergebt Ihr Euch?«, fragte James, dem sein Ehrgefühl gebot, dem Mann diese Wahl anzubieten.
    »Wozu? Dass ich neben dem Narren baumle, der vor einem Mann des Königs alles gestanden hat?«
    »Vielleicht könnt Ihr Euch ein wenig Milde erkaufen, wenn Ihr Euch bereit erklärt, von all den Verbrechen zu berichten, die Euer Laird begangen hat.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wollt Ihr es nicht versuchen?«
    »Nein!«
    Egans plötzlicher Angriff überraschte James, und er bezahlte dafür mit einer großen Schnittwunde in seiner Seite und einer kleineren am Bein. Doch Egan war nicht geschickt genug, daraus einen Vorteil zu ziehen. Sobald James sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, begann er, Egan anzugreifen. Der folgende Kampf dauerte nicht lange. Egan war schnell geschwächt, sodass James kaum über den Hieb nachdenken musste, der den Mann niederstreckte.
    Sobald Egan auf dem Boden lag, das Leben aus seiner sauberen Schnittwunde am Hals sprudelte, wandte sich James Donnell zu.
    »Ergebt Ihr Euch?«, fragte er.
    Zu seiner Überraschung gab Donnell auf, warf sein Schwert Simon vor die Füße und ließ sich von ihm die Hände auf den Rücken binden. James wankte, Blutverlust und Folter machten sich bemerkbar. Doch Tormand war sofort zur Stelle und half ihm, ein letztes Mal Donnell gegenüberzustehen. Bevor James seine Wunden versorgen ließ, musste er sich noch vergewissern, dass das tatsächlich das Ende war – dass er bald ein freier Mann sein würde und sein Land wieder ihm gehörte.
    »Habt Ihr alles gehört, was Ihr hören wolltet, Simon?«, fragte er.
    »Aye, mehr als genug. Das und das Tagebuch und die Zeugen, die wir haben, werden reichen, um Euer Ansehen wieder herzustellen«, erwiderte Simon.
    »Was für ein Tagebuch?«, fragte Donnell.
    »Mary hat Tagebuch geführt und darin viel über all Eure Verbrechen festgehalten«, erwiderte James.
    Der Ausdruck auf Donnells Gesicht zeigte James, dass MacKay es bereute, sich ergeben zu haben. Eindeutig hatte er gedacht, seine Freunde zu benutzen oder einflussreiche Männer zu erpressen, um seinen Kopf zu retten. Doch diesmal würde es nicht funktionieren. Und er, James, würde sich nicht wundern, wenn jetzt sogar einige derjenigen, die Donnell das letzte Mal erpresst hatte, ihm zu helfen, erpicht darauf wären, den Mann am Galgen zu sehen.
    Als Simon und Edmund Donnell fortbrachten, ging James zu der Bank hinüber, auf der Annora saß und wartete, während Big Marta ihre Sachen zur Wundversorgung holte. Als Meggie vorsichtig näher kam, rang er sich ein Lächeln ab, konnte jedoch die Sorge in ihren braunen Augen kaum zerstreuen. Er las allerdings auch Neugier in ihrem Blick.
    Gleich würde er wohl ein paar unangenehme Fragen beantworten müssen.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Meggie. »Ihr seid kein Holzschnitzer, oder?«
    »Nay, Mädchen, ich bin Sir James Drummond, der ehemalige Laird von Dunncraig.«
    »So hieß mein Vater. Er war der Mann, der mit meiner Mutter verheiratet war, als sie mich bekam. Deshalb ist er auch mein Vater, oder?«
    »Aye, das macht ihn zu deinem Vater.« Es war wohl zwecklos, dieses Gespräch zu vermeiden oder die Gedanken des Kindes auf etwas anderes zu lenken. James vermutete, dass sich Meggie nicht so leicht von etwas ablenken ließ, das sie interessierte.
    Annora beobachtete die unterschiedlichen Gefühlsregungen in Meggies Gesicht, und ihr wurde mulmig, als sie Zorn in den braunen Augen aufblitzen sah. Nachdem Meggie gestanden hatte, sie glaube nicht, dass Donnell ihr richtiger Vater sei, hatte sie ab und zu über den früheren Laird gesprochen. Da er der Mann ihrer Mutter gewesen war, hatte Meggie vermutet, dass er ihr Vater sei. Annora hatte

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