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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Schultern, als James ihn anfunkelte. »Sie konnte uns den Weg nicht sagen, und sie konnte auch keine Karte zeichnen, denn sie erinnert sich nur an einen Weg, wenn sie ihn selbst geht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Als Annora das hörte, seufzte sie und versuchte, sich zu erheben.
    »Das habe ich heute Abend schon ziemlich oft gehört«, sagte sie mühsam.
    »Annora?«
    James eilte zu ihr, doch dann blieb er erschrocken stehen. Auch wenn es sehr düster war, konnte er doch erkennen, dass sie alles andere als gut aussah. Er nahm sie sanft bei der Hand und führte sie in das von Fackeln erleuchtete Verlies. Als er sie endlich eingehend mustern konnte, keuchte er erschrocken auf. Eine harte, kalte Wut ballte sich in ihm zusammen.
    »Dein armes kleines Gesicht«, sagte er leise und strich vorsichtig über ihre geschwollenen Wangen. »Das hat Egan dir angetan, oder?«
    »Aye. Ich habe ihm und Donnell nicht gesagt, was sie hören wollten.« Sie streichelte sein ebenfalls malträtiertes Gesicht. »Aber du siehst nicht viel besser aus.«
    »Das wird bald wieder heilen.«
    »Bei mir auch.«
    »Geht es dir wirklich gut?«
    Sie nickte matt lächelnd. Sein Eifer, sich in die Schlacht zu stürzen und sein Heim zurückzubekommen, war unverkennbar, und sie wollte ihn nicht davon abhalten. So versuchte sie nach Kräften, ihm zu verheimlichen, dass sie kaum stehen konnte, und drückte die Knie durch, als ihre Beine vor Schmerz und Schwäche zu zittern begannen. James sollte jetzt hinaufgehen und kämpfen, bevor sie zusammenbrach und er sich genötigt sah, ihr zu helfen.
    »Geh, James«, sagte sie. »Geh und rette Dunncraig.«
    »Wenn du Hilfe brauchst …«, fing er an.
    »Nay, schließlich bin ich auch ohne deine Hilfe hierhergekommen.« Er brauchte nicht zu wissen, dass sie sich dafür ziemlich viel Hilfe bei anderen hatte holen müssen. »Ich weiß, dass du an diesem Kampf teilnehmen willst, ja teilnehmen musst, also geh und kämpfe! Aber versuche nicht, Donnell zu töten, da Simon denkt, dass er uns lebendig mehr nützen wird, zumindest noch ein Weilchen.«
    »Ich werde es versuchen. Darf ich wenigstens Egan töten?«
    Trotz der grimmigen Anfrage wirkte er so jungenhaft, dass sie lächeln musste.
    »Aye, ich glaube eigentlich nicht, dass ihn jemand lebendig brauchen kann.«
    Er drückte einen sanften Kuss auf ihre geschwollenen Lippen, dann stürmte er nach oben. Annora sah Tormand an, der sie stumm musterte. Sie versuchte, sich etwas aufzurichten, doch seinem schiefen Lächeln entnahm sie, dass es ihr nicht gelang.
    »Er muss an diesem Kampf teilnehmen«, sagte sie.
    »Aye, das muss er. Und Ihr müsst ins Bett«, meinte er.
    »Ich schaffe es dorthin auch alleine. James braucht Euch, damit Ihr ihm Deckung gebt, oder?«
    Tormand nahm sie am Arm und half ihr die Stufen hoch. »Edmund und Simon werden das übernehmen, bis ich mich zu ihnen gesellen kann.«
    Annora merkte schon nach der ersten Stufe, dass sie seine Hilfe benötigte. Auf dem Weg nach oben musste Tormand sie zunehmend stützen.
    An der Tür angelangt, zitterte sie so heftig, dass er sie beinahe tragen musste.
    In der Großen Halle sahen sie Simon, Donnell, James und Egan miteinander kämpfen. Tormand setzte Annora auf eine Bank nahe der Tür, die zur Küche führte, und eilte an James’ Seite. Annora spürte eine Bewegung neben sich. Als sie den Kopf hob, sah sie Big Marta und Meggie, die hinter den Röcken der Köchin hervorlugte. Da Annoras Aussehen das Mädchen augenscheinlich erschreckte, rang sie sich ein beruhigendes Lächeln ab, was Big Marta mit einem Brummen kommentierte und was Annora sagte, dass sie ihr das nicht abnahm.
    »Soll ich Euch ins Bett helfen, Mädchen?«, fragte sie Annora.
    »In Kürze«, erwiderte diese, wohl wissend, dass sie gestützt werden musste, aber das wollte sie vor Meggie nicht zugeben. »Ich wollte mir das hier nicht entgehen lassen.«
    Big Marta starrte ihr übel zugerichtetes Gesicht an, dann nickte sie.
    »Ja, da habt Ihr recht.«
    * * *
    »Ihr habt die MacLarens in den Dunncraig Keep geführt!«, brüllte Donnell, als ob James etwas Unrechtes getan hätte.
    »Sie sind nicht meine Feinde«, entgegnete James. »Sie wollen gegen Euch kämpfen, und ich denke, sie haben es verdient, den ältesten Sohn ihres Lairds zu rächen.« James sah Egan an, und sah Annoras malträtiertes Gesicht vor sich. »Und Euch werde ich für jede Prellung, die Ihr Annora beigebracht habt, ein Stück abschneiden.«
    »Ich hatte also recht«, fauchte Egan

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