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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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heiraten. Damals hatte MacKay ihr und ihrer Familie nämlich weitaus weniger zu bieten als ich.«
    Annora krabbelte auf ihn. Es wunderte sie, wie sehr sie es genoss, nackt mit diesem Mann zusammen zu sein, denn bislang war sie ausgesprochen züchtig gewesen. Doch darüber hinaus wollte sie den verletzten Ausdruck aus seinem Blick verbannen. Instinktiv wusste sie, dass er Mary ein guter und treuer Ehemann gewesen war und dass es nicht seine Schuld war, dass sie in seinen Armen keine Freude empfunden hatte.
    »Wenn Mary Donnell geliebt hat, dann solltest du dir nicht so zu Herzen nehmen, was zwischen euch beiden falsch gelaufen ist. Sie hat dir von Anfang an keine Chance gegeben. Außerdem hatte sie ganz offenkundig einen sehr schlechten Geschmack, was Männer angeht.«
    James grinste. »So scheint das wohl gewesen zu sein.«
    »Ich hingegen habe einen sehr guten Geschmack, was Männer angeht.«
    »Den Mann, nur einen.«
    »Aye«, sagte sie leise. »Nur einen.«
    Annora wusste, dass sie den Rest der Zweifel und Ängste, die Mary bei ihm hinterlassen hatte, am ehesten dadurch vertreiben konnte, wenn sie ihm zeigte, welch wundervolle Gefühle er bei ihr auslöste, welche Leidenschaft und welche Gier. Leise lächelnd gab sie ihm einen Kuss. Es würde kein großes Opfer sein, denn sie war wirklich ziemlich gierig.

10
    James stellte die Kamineinfassung, die er soeben eingeölt hatte, vor die Tür seiner Werkstatt. Dieses Schnitzwerk war eine seiner besten Arbeiten, und er konnte es selbst kaum erwarten, es im Schlafzimmer des Lairds zu sehen, dem Zimmer, das bald wieder ihm gehören würde, wie er sich schwor. Doch heute konnte der Gedanke, dass MacKay in seinem Bett schlief, James’ gute Laune nicht verderben. Nach einer langen Liebesnacht mit Annora fühlte er sich vollkommen befriedigt – zum ersten Mal seit unendlich langer Zeit. Nachdem er sich insgeheim rasch bei seiner verstorbenen Frau entschuldigt hatte, musste er zugeben, dass er sich gar nicht mehr daran erinnerte, wann er sich zum letzten Mal so gut gefühlt hatte. Annora befriedigte weitaus mehr als seinen Körper.
    »Ihr wirkt ausgesprochen gut gelaunt«, bemerkte Big Marta und trat neben ihn.
    Dem Funkeln in den Augen der Alten nach wusste sie, dass er die Nacht in Annoras Armen verbracht hatte. Er weigerte sich, rot zu werden, denn das hätte als Zeichen von Scham gelten können, und die verspürte er keineswegs. Annora MacKay gehörte ihm. In der letzten Nacht hatte er ihr diesen Besitzanspruch klargemacht, der für ihn schon seit Langem bestand. Und diesen Anspruch würde er gegenüber jedem auf Dunncraig vertreten, wenn er, James, nicht in seiner Tarnung gefangen wäre.
    »Noch ein bisschen Öl, dann ist diese Arbeit beendet«, sagte er und deutete auf das Schnitzwerk, unfähig, den Stolz darauf zu verhehlen.
    »Aye, es ist ein wahres Wunder, was Ihr mit Holz schaffen könnt, aber ich bezweifle, dass es nur dieser Schönheit zu verdanken ist, wenn Ihr heute übers ganze Gesicht strahlt. Nay, so habt Ihr schon seit Jahren nicht mehr gelächelt, außer, wenn Ihr mit unserer kleinen Meggie zusammen wart.« Big Marta verschränkte die Arme vor der Brust und nickte.
    James verdrehte seufzend die Augen. »Wie kommt es, dass du fast jedes kleine Geheimnis auf Dunncraig aufdeckst?«
    »Du meine Güte, ich wünschte, dem wäre so. Wenn ich das könnte, würdet Ihr jetzt auf dem Stuhl des Lairds sitzen, wohin Ihr gehört. Stattdessen sitzt dieses eitle Schwein drauf und macht alles kaputt, was er in die Hände bekommt, während Ihr versucht, ihn mit so hübschen Dingen zu umgeben, wie sie nur einem König gebühren.«
    »Aye, er muss beseitigt werden.« James sah sie ernst an, dann fragte er: »Willst du mir auf deine freundliche Art zu verstehen geben, dass du herausgefunden hast, dass nichts wahr ist an den Gerüchten, die dir zu Ohren gekommen sind?«
    Big Marta presste die Lippen zusammen und wich seinem Blick aus. James vermutete, dass sie etwas entdeckt hatte, von dem sie fürchtete, es würde ihm nicht gefallen. »Hast du vielleicht erfahren, dass meine Gemahlin nicht das süße, schüchterne junge Ding war, für das ich sie gehalten habe?«
    Als Big Marta herumwirbelte und ihn mit offenem Mund anstarrte, musste er trotz der hässlichen Wahrheit, mit der er fest rechnete, grinsen. Nur wenige Menschen schafften es, Big Marta zu überraschen. Aber vielleicht schmerzte eine solche Wahrheit nicht mehr so, weil er schon ausführlich mit Annora darüber

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