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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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ob sie jetzt alles verloren hatte, was zwischen ihr und James gut gewesen war, indem sie James den Beweis lieferte, dass Mary und Donnell alles gemeinsam geplant hatten, was ihn dazu gezwungen hatte, drei Jahre als Gejagter zu leben. Wie bitter das wäre, und wie ungerecht! Aber Mary hätte sich wahrscheinlich darüber gefreut, dachte sie, als sie in ihre Schlafkammer schlüpfte. Sie konnte nur hoffen, dass es ihr gelingen würde, ihre Sorgen zu vertreiben und in dieser Nacht ein bisschen Schlaf zu finden.

14
    Nun, das ist ja interessant«, meinte Simon gedehnt.
    James sah ihn böse mit funkelnden Augen an. Er hatte ein warmes Bett und die ebenso warme Annora verlassen, um Simon und Tormand Marys Ergüsse zu bringen. Sich durch mehrere dunkle Korridore und unterirdische Gänge zu schleichen, um ungesehen aus dem Dunncraig Keep herauszukommen, war auch nicht vergnüglich gewesen. Er hasste enge, dunkle Orte. Simon und Tormand von ihren Frauen weg- und aus ihren warmen Betten im Gasthaus zu holen und sie in dunkler Nacht zu Edmunds Laden zu führen, hatte James ein paar vergnügliche Momente beschert. Doch die lange Warterei, während Simon das Tagebuch sorgfältig las und Tormand es über die Schulter des Mannes mitlas, hatte das Vergnügen geschmälert. Und was in Marys Tagebuch stand, hatte weitaus mehr verdient als ein schlichtes das ist ja interessant.
    »Es ist doch ein Geständnis, oder?«, fragte James. »Daraus geht doch klar hervor, dass sie eng mit MacKay zusammengearbeitet hat, dass sie noch lebte, als ich als ihr Mörder hingestellt wurde, und dass Donnell sie umgebracht hat, weil sie eine zu große Bedrohung für ihn war.«
    »Na ja, es wird klar, dass sie Donnells Geliebte war und dass sie gemeinsam mit ihm den Plan geschmiedet hat, Euch loszuwerden, sodass Donnell Dunncraig als Entschädigung für ihre – angebliche – Ermordung beanspruchen konnte. Diese Entschädigung zu fordern war schlau, das muss ich zugeben. Und ich gebe zu, dieses Buch ist auch ein starker Beweis, dass Eure kleine Gemahlin noch Monate, nachdem Ihr wegen des Mordes an ihr geächtet worden wart, gelebt hat. Aber …«
    »Ich hasse dieses Wort«, murrte James.
    »Aber«, fuhr Simon fort, »es finden sich darin keine Beweise, dass Donnell sie getötet hat. Natürlich hätte er eine Reihe von Gründen gehabt, und sei es nur, sie zum Schweigen zu bringen«, murmelte er nachdenklich. »Aber Beweise? Nein. Mary befürchtete zwar zusehends, dass er sie töten würde. Doch wenn man dieses kleine Buch gelesen hat, merkt man, dass Mary MacKay Drummond eine Frau war, die das Gefühl hatte, in ihrer Welt müsse einfach alles stimmen, und sie verdiene es, alles zu bekommen, was sie wollte. Und wenn einmal etwas nicht nach ihrem Willen ging, dann war es immer die Schuld der anderen. Wenn ich ehrlich sein soll: Nachdem ich das alles gelesen habe, glaube ich, dass Eure verstorbene Gemahlin ein schrecklich verwöhntes Kind war. Ihr Verdacht, dass Donnell ihr nach dem Leben trachtete, fällt womöglich gar nicht so ins Gewicht.«
    James raufte sich fluchend die Haare. Er hatte sich noch immer nicht von dem erholt, was Mary geschrieben hatte. Einen Moment lang hatte er tatsächlich erwogen, das verfluchte kleine Buch mit all den Klagen und dem Geschwafel seiner verstorbenen Frau einfach ins Feuer zu werfen. Am liebsten wäre ihm gewesen, keiner hätte gelesen, was Mary über ihn gesagt hatte. Innerlich krümmte er sich, wenn er daran dachte, wie Mary den Umfang und die Größe seiner Männlichkeit mit der ihres geliebten Donnell verglichen hatte. Es verletzte seine Eitelkeit zutiefst, dass Donnell diesen Wettbewerb klar gewonnen hatte.
    Wäre er nicht sofort hart geworden bei der Erinnerung, wie Annora mit ihm in dieser Nacht geschlafen hatte, dann wäre er jetzt bestimmt eher verletzt als wütend gewesen. Zweifellos hatte sich Annora deshalb so bereitwillig und eifrig auf ihn eingelassen, obwohl sie anfangs gemeint hatte, sie müsse mit ihm reden. Auch wenn es ihm peinlich war, dass Annora Marys grausame Worte und Klagen gelesen hatte, nahm es dem Irrsinn seiner verstorbenen Frau doch den Stachel, dass Annora ihn vor der Übergabe des Buches zutiefst befriedigt hatte. Wie konnte er sich die erniedrigenden Äußerungen von Mary über seine Männlichkeit und sein Liebesspiel zu Herzen nehmen, nachdem er gehört hatte, wie Annora laut seinen Namen gerufen hatte, nachdem er erlebt hatte, welche Leidenschaft er in ihrem wunderbaren Körper hervorrufen

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