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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Falle zu befreien, die ihm Donnell gestellt hat; das heißt nicht, dass es wertlos ist«, erwiderte Simon. »Aber es reicht eben nicht. Jeder, der das Tagebuch dieser Frau liest, wird ihre Vorwürfe bezweifeln. Ehrlich gesagt, einige könnten sie für James’ Beweggrund, Mary zu töten, halten.«
    »Es ist kaum zu glauben, dass eine Frau so über James dachte.«
    »Ich habe nicht gesehen, dass du das Buch gelesen hast. Woher willst du wissen, was darin steht?«
    »Ich verstehe mich ausgezeichnet darauf, über jemandes Schulter mitzulesen. Du hast ja nicht versucht, das Buch vor mir zu verstecken.«
    »Und was hältst du von dem Ganzen?«
    »Abgesehen davon, dass ich mir wünsche, das Weibsbild wäre noch am Leben, damit ich es erwürgen könnte, hatte ich den Eindruck, dass das Tagebuch genug enthält, um eine Menge Fragen hinsichtlich MacKays Vorwürfen gegen James aufzuwerfen.«
    Simon nickte, als sie das Gasthaus betraten und die schmale Treppe ins Obergeschoss zu ihren Kammern hinaufzusteigen begannen, wobei sie sich häufig umsahen, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war, der sie belauschen konnte.
    »So ist es, und jetzt werden wir uns bemühen, einige dieser Fragen zu beantworten. Es gibt hier bestimmt einige Leute, die genug wissen, um uns zur Wahrheit zu führen. MacKay wird in diesem Dorf nicht besonders geschätzt, und seine Rolle bei den Überfällen in dieser Gegend hat seine Beliebtheit wahrhaftig nicht gesteigert. Wir brauchen nicht viel, um seiner Herrschaft ein Ende zu setzen.«
    »Na gut, am besten gönnen wir uns jetzt noch ein paar Stunden Schlaf und fangen gleich morgen an, nach den Leuten zu suchen, die Mary erwähnt hat.«
    Simon fluchte leise. »Ich hätte das Tagebuch behalten sollen, um sicher zu sein, um wen es sich handelt.«
    »Keine Sorge, ich erinnere mich an alle.«
    Simon starrte Tormand überrascht an. »Wirklich?«
    »Wirklich. Wenn ich etwas lese, brennen sich die elenden Worte in mein Gedächtnis ein, ob ich will oder nicht.«
    »Hast du je daran gedacht, Hofmann zu werden, der dem König hilft, die Ordnung zu wahren?«
    »Warum? Weil ich ein gutes Gedächtnis habe?« Tormand lachte und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich bei all der Geheimniskrämerei und den Spielchen dort besonders hilfreich wäre. Der Hof ist wie ein riesiges Schachspiel, und im Schach war ich nie besonders gut.« Er öffnete die Tür zu seiner Schlafkammer. Die Frau, die er zurückgelassen hatte, setzte sich auf und lächelte ihn einladend an. »Ich glaube, ich bleibe bei den Spielen, in denen ich mich auskenne und bei denen ich nicht Gefahr laufe, getötet zu werden«, meinte er.
    »Frauen zu beschlafen hat schon mehr Männern den Tod gebracht als die Pest«, grummelte Simon, als Tormand die Tür schloss. »Na gut, warten wir’s ab, vielleicht änderst du deine Meinung ja noch«, sagte er und ging zu seiner Kammer – nur um festzustellen, dass die Frau, mit der er seinen Spaß gehabt hatte, bevor sie von James gestört worden waren, tief und fest schlief.
    * * *
    James war enttäuscht, dass Annora nicht in seiner Schlafkammer auf ihn gewartet hatte. Kurz dachte er daran, zu ihr zu gehen, doch dann beschloss er, dass es besser wäre, sie schlafen zu lassen. Durch seine Gier auf sie setzte er sie beide einem viel zu hohen Risiko aus. Er warf das Tagebuch aufs Bett, entkleidete sich bis auf seine Unterhose und wusch sich.
    Dunncraig auf lang ungenutzten Wegen zu verlassen war eine ziemlich schmutzige Angelegenheit gewesen, und auf demselben Weg in den Keep zurückzukehren hatte sein Äußeres noch verschlimmert. Am liebsten hätte James ein ausgiebiges, heißes Bad genommen, doch auf diesen Luxus würde er wohl noch eine Weile verzichten müssen. Männern, die Stühle für den Laird schnitzten, wurde kein heißes Wasser in die Schlafkammer zum Baden gebracht. Die meisten Kunsthandwerker bekamen nicht einmal einen eigenen Schlafraum. Das kalte Wasser aus dem Krug vom Waschgeschirr auf dem kleinen Holztisch musste genügen.
    Er war gerade dabei, sich die Arme abzutrocknen, als die Tür zu seiner Kammer knarrend aufging, und er erstarrte. Abgelenkt, mit seinen Gedanken fixiert darauf, wonach er noch suchen konnte, um MacKay zu Fall zu bringen, hatte er offensichtlich vergessen, die Tür zu verriegeln. Schon als er sich umdrehte, war ihm klar, dass es nicht Annora war, die auf Zehenspitzen in seine Schlafkammer geschlichen kam, und sei es nur, um eine Bemerkung über die

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