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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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setzte Meggie ab und entzündete eine kleine Fackel, bevor er das Kind bei der Hand nahm. »Hilft das?«
    »Ein wenig«, erwiderte Annora, dann straffte sie die Schultern. James brauchte sie vielleicht nicht, aber Meggie brauchte sie. »Durch diese Gänge können wir unbemerkt aus Dunncraig fliehen, oder?«, fragte sie.
    »Aye, Liebes. Ich fürchte, es bleibt uns nichts anderes übrig; nicht, wenn wir unbeobachtet wegwollen. Es wird schon nicht so schlimm werden, schließlich bist du ja nicht allein.«
    Meggie griff nach Annoras Hand. »Ich bin bei dir, Annora.«
    Annora stiegen vor Rührung die Tränen in die Augen. Meggie war ein Kind mit einem sehr großen Herzen. »Danke, Meggie. Aber jetzt gehen wir lieber weiter. Ich denke, wir sollten heute Nacht die Burg so weit wie möglich hinter uns lassen.«
    »Das ist mein Plan«, sagte James und machte sich auf den Weg durch den Gang.
    Als sie endlich draußen waren, wäre Annora am liebsten auf die Knie gesunken, um die Erde zu küssen. Dass sie nicht panisch wurde, als sie einen engen, dunklen Gang nach dem anderen durchwanderten, hing bis zum Schluss am seidenen Faden.
    Sie waren unbemerkt aus Dunncraig herausgekommen, sollten sie aber zurückkehren, beabsichtigte sie, es auf dem Rücken eines Pferdes und durch das große Burgtor zu tun. Durch diese Gänge wollte sie nie wieder gehen.
    Sie eilten in den Wald. Bald blieb James stehen und hob Meggie hoch, die sofort den Kopf an seine Schulter lehnte und einschlief. Annora wünschte, er könne auch sie tragen. Sie war todmüde, und ihr Körper schmerzte von Egans Schlägen. Sie wusste, dass sie immer langsamer wurde und James behinderte, aber sie schaffte es einfach nicht, schneller zu gehen. Als sie auf eine kleine Lichtung kamen, auf der ein verlassenes Cottage stand, dessen Türöffnung nicht verschlossen war, wäre sie vor Erleichterung fast zusammengebrochen. Sie hoffte inständig, dass James anhalten und eine Rast einlegen würde, denn sie war sich nicht sicher, ob sie auch nur einen weiteren Schritt tun konnte.
    »Wir sind nicht sehr weit gekommen«, sagte sie dennoch. Schließlich hatten sie Dunncraig möglichst weit hinter sich lassen wollen.
    »Weit genug, und dieses Cottage steht nah an der Grenze zu MacLaren-Land«, erklärte James, als sie auf die Kate zugingen. »Sein ältester Sohn wurde bei MacKays letztem Überfall getötet.«
    »Ist das dann nicht ein sehr unsicherer Ort für uns?«, fragte sie, breitete jedoch hastig eine Decke auf der festgestampften blanken Erde aus, dem Fußboden der Kate, damit James die schlafende Meggie absetzen konnte.
    »Ein wenig unsicher schon«, meinte er. »Aber eher für MacKay und seine Leute. Für uns wird es hier sicher genug sein, um uns ein paar Stunden zu erholen, und dann ziehen wir weiter.«
    »Und was ist mit deinem Bruder und Sir Simon? Sie wissen doch gar nicht, was mit dir passiert ist.«
    »Sie werden verstehen, dass ich um mein Leben rennen musste. Sobald ich einen vertrauenswürdigen Mann auftreibe, werde ich ihnen eine Nachricht zukommen lassen. In dem Moment, wo sie erfahren, was auf Dunncraig passiert ist, wissen sie ohnehin Bescheid.«
    »Sind sie im Dorf sicher?«, fragte sie. »Normalerweise halten sich dort nur selten Fremde auf, sie fallen bestimmt auf.«
    »Selbst MacKay wird zögern, einen Mann des Königs zu töten, und er weiß genau, wer Simon ist. Simon meinte, er habe den Mann ein paarmal getroffen, und vermutlich wird sich MacKay sehr gut an jedes dieser Treffen erinnern. Nay, ihnen wird schon nichts passieren, solange sie auf sich aufpassen.«
    Annora setzte sich auf die Decke, die er neben Meggie ausgebreitet hatte. »Ich war bislang keine große Hilfe«, sagte sie bedrückt.
    »Mädchen!« James setzte sich neben sie, umarmte sie und gab ihr behutsam einen Kuss auf die geschwollene Wange. »Du hast das sehr gut gemacht für eine Frau, die sich vor wenigen Stunden eines großen, erfahrenen Kriegers erwehren musste.«
    Sie lächelte dankbar über seine freundlichen Worte, auch wenn sie sie ihm nicht recht abnahm.
    »Was werden wir denn jetzt bloß tun, James?«, fragte sie mit leiser, zitternder Stimme, denn erst jetzt begann ihr die Tragweite ihres Tuns aufzugehen.
    »Wir werden so lange auf der Flucht sein und uns verstecken, bis ich dich und Meggie an einem sicheren Ort untergebracht habe. Niemand wird sich darum scheren, wenn mich MacKay und Egan bis ans Ende der Welt verfolgen und töten. Solange ich geächtet bin, kann mich jeder

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