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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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weiß, wer du bist.«
    »Und Mab weiß es auch.« James hievte Egan hoch und warf ihn auf Annoras Bett, dann sah er sich suchend nach etwas um, mit dem er den Mann fesseln konnte.
    »Mab?« Schon bei dem Namen der Frau stellte sich bei Annora der bittere Geschmack der Eifersucht ein. »Du hast Mab heute Nacht getroffen?«
    »Aye, Egan hat sie geschickt, um mich zu beschäftigen. Ich war halbnackt, als sie in meine Kammer spazierte. Ich kann es kaum fassen, dass ich so unvorsichtig war, meine Tür nicht zu verriegeln. Also musste ich auch sie fesseln und knebeln. Allerdings dauerte es ein Weilchen, bis ich sie überzeugen konnte, dass ihr von mir ebenso große Gefahr drohte wie von Egan. Aber schließlich hat sie mir doch erzählt, was er vorhatte.« Er riss die Kordeln von den dicken Vorhängen vor Annoras kleinem Fenster und begann, Egan zu fesseln. »Sie hat mich in meiner Unterhose gesehen, weiß also, dass ich nicht der bin, der zu sein ich vorgebe. Mir war klar, dass sie sofort zu MacKay oder Egan gerannt wäre, wenn ich sie nicht daran gehindert hätte, und die beiden hätten sicher bald erraten, wer ich wirklich bin. Aber jetzt weiß es dieser Mistkerl ohnehin.«
    »Dann musst du weg!«
    »Wir müssen weg. Du, ich und die kleine Meggie. Vielleicht muss ich meinen Plan, Dunncraig zurückzubekommen, aufgeben, aber ich werde nicht dich und mein Kind aufgeben. Pack ein paar Sachen, und dann holen wir Meggie und suchen das Weite.«
    »Aber es wäre doch bestimmt besser, wenn Meggie und ich blieben.«
    »Liebes, er weiß, dass du mein Geheimnis schon eine Weile kennst, verstehst du das denn nicht? Er hat gehört, dass du mich bei meinem Namen gerufen hast.«
    Annora fluchte. James hatte recht – ihr Spiel war ebenso vorbei wie seines. Selbst wenn sie die Strafe überlebte, die sie bestimmt bekommen würde, weil sie Donnell nicht gesagt hatte, wer Master Lavengeance war, würde man sie nie mehr unbeobachtet lassen. Nie mehr würde sie allein irgendwohin gehen oder mit jemandem reden können. Die Wächter würden in ihrer Wachsamkeit niemals nachlassen. Eilig fing sie an, ein paar Kleider in einen großen Beutel aus Bettlaken zu stopfen.
    »Wohin sollen wir gehen?«, fragte sie, während er ihren Beutel schulterte, sie am Arm packte und aus dem Zimmer zog.
    »Ich bin mir noch nicht sicher.« Er schloss die Tür und schlug den Weg zum Kinderzimmer ein. »Wichtig ist jetzt nur, dass wir wegkommen, bevor Mab oder Egan gefunden werden. Sonst sind wir dran.«
    Angst zog ihr den Magen zusammen. Seit sie durch das Tor von Dunncraig geschritten war, hatte sie in Angst gelebt, doch noch nie in einer derartigen. Auch der Tod, verursacht durch die Brutalität, die Donnell und Egan den Menschen so mühelos zuteil werden ließen, war kein Fremder für sie, aber sie hatte niemals das Gefühl gehabt, in Lebensgefahr zu sein. Vergewaltigung und Prügel waren die Dinge, die sie bislang gefürchtet hatte. Auch hatte sie nie daran gedacht, mitten in der Nacht zu fliehen, bis Donnell ihr mitgeteilt hatte, dass sie Egan heiraten müsse.
    Jetzt hatte sie ihre Sachen gepackt, war dabei, Meggie aus ihrem Zuhause zu entführen und mit einem Mann, der zu Unrecht zum Mörder und Vogelfreien erklärt worden war, in die Nacht hinaus zu laufen.
    Das Leben hielt wahrhaftig viele Überraschungen bereit, dachte sie und konnte nicht umhin, sich zu fragen, welche es für sie und James bereithielt. Er hatte nichts von Liebe oder Heirat erwähnt, aber offenbar wollte er sie noch eine Weile an seiner Seite behalten. Mit ihm als Geächtetem oder als Handwerker zu leben, konnte sie sich sogar vorstellen, aber James Drummond war ein Laird. Nun, egal, wie sich die Dinge entwickeln würden, sie würde sich damit abfinden. Sie beschloss, jeden Tag zu nehmen, wie er kam, und zu hoffen, dass am Ende eines großen Abenteuers ein bisschen Glück auf sie wartete.
    Annie sprang aus dem Bett, als James und Annora ins Kinderzimmer kamen.
    »Mistress Annora? Stimmt etwas nicht?«, fragte sie mit schläfriger Stimme und rieb sich die Augen wie ein Kind – was sie auch fast noch war.
    »Annie«, begann Annora, während James nach Dingen suchte, die er für Meggie mitnehmen wollte, »wir bringen Meggie von hier weg.«
    Einen Moment lang starrte Annie sie nur begriffsstutzig an, dann verzog sie das Gesicht. »Warum?«
    »Weil sie hier nicht mehr sicher ist. Hast du gehört, dass MacKay vorhat, sie mit Halbert Chisholm zu verheiraten?«
    Annora war schockiert über den

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