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Der Wolfsmann

Der Wolfsmann

Titel: Der Wolfsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Schimmer von Mythors Gläsernem Schwert Alton.
    Auch sie hatten sich bei den Händen gepackt. Kalathee hielt tapfer mit. Sadagar brauchte sie nicht zu ziehen. Dennoch glaubte er, seine Lungen müssten platzen, als sie endlich wieder einen Lichtschimmer über sich sahen. Neben den anderen tauchten sie auf.
    Der kleine See war vollkommen ruhig. Nichts deutete darauf hin, dass in ihm ähnliches Leben existierte wie auf der anderen Seite des Tunnels. Mythor und Nottr zogen Nyala auf den Quaderpfad und legten sie ab. Sie atmete und war bei Bewusstsein.
    Die Luft war hier stickiger. Von der Decke tropfendes Wasser rann in kleinen Rinnsalen von allen Seiten in den See. Der Pfad stieg wieder leicht an, was den Gefährten die Hoffnung gab, dass sie schon bald einen Weg an die Oberfläche finden würden, wenn auch kein Ende der riesigen Tropfsteinhöhle in Sicht war.
    »Wir dürfen nicht rasten«, mahnte Mythor. »Die Luft ist viel zu schlecht. Wir würden hier ersticken.«
    Als Nyala keine Anstalten machte, ihnen zu folgen, warf Mythor sie sich kurzerhand über die Schulter. Sie marschierten weiter. Es war kalt, und die nassen Kleider klebten an ihren Körpern.
    Immer wieder sah Mythor skeptisch nach oben. Die Decke selbst war in der Mitte der Höhle mindestens zehn Mannslängen hoch. Am Boden liegende, zersprungene Tropfsteine sprachen eine deutliche Warnung. Mythor dachte wieder daran, dass die unbekannten Baumeister dieses unterirdischen Reiches, des Pfades und der Katakomben, Fallen errichtet haben könnten, um Eindringlinge daran zu hindern, an Orte zu gelangen, die nicht für sie bestimmt waren. Vielleicht hatte das getötete Monstrum eine Art Wächterfunktion zu erfüllen gehabt.
    Andere hätten vielleicht an Schätze gedacht, die es hier irgendwo zu finden gab, das Vermächtnis einer uralten Kultur. Mythors Bestreben ging einzig und allein dahin, die Gefährten und sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen, ans Tageslicht, irgendwo weit außerhalb der Stadtmauern von Lockwergen.
    Kein Wolfsgeheul war mehr zu hören. Die bis auf das Tropfen und Plätschern von Wasser und die Schritte der Menschen vollkommene Stille war fast noch bedrückender.
    Endlich, nach fast einer Stunde ununterbrochenen Marschierens, war das Ende der Höhle erreicht. Der Boden stieg nun stärker an, und voraus klaffte dunkel eine Öffnung im Fels vor den Freunden, in die der Titanenpfad mündete.
    Mythor bedeutete den Gefährten stehenzubleiben. Er blickte sich um. Vom See war längst nichts mehr zu sehen, aber die Höhle lag nun ein gutes Stück tiefer als der Stollen. Wenn der Pfad weiter nach oben verlief, musste es irgendwo einen Ausgang an die Oberfläche geben.
    »Was ist, Mythor?« fragte Kalathee. Sadagar hatte seine Samtjacke ausgezogen und sie ihr über die Schultern gehängt. Dennoch zitterte sie.
    Mythor deutete nach oben. Fast genau über dem Eingang des Stollens hing in etwa drei Mannslängen Höhe ein Tropfstein.
    »Eine Falle?« fragte Nottr mit zusammengekniffenen Augen.
    »Vielleicht.«
    Mythor versuchte die Entfernung bis zum Stolleneingang abzuschätzen. Gute zwanzig Schritt. Einer der Quader konnte den unbekannten Mechanismus auslösen, sobald er mit einem Gewicht belastet wurde. Wer ahnungslos über die Steine schritt, würde zermalmt werden, bevor er richtig begriff, was geschah.
    »Wir gehen um die Quader herum«, sagte Mythor. »Wir rennen!«
    Sadagar und Kalathee liefen als erste los, dann Nottr und als letzter Mythor mit Nyala über der Schulter. Drei Felsquader befanden sich zwischen ihnen und dem Gang. Mythor erreichte die Gefährten und übergab Nyala an Nottr.
    »Was hast du vor?« Nottr beantwortete seine Frage selbst: »Das ist Leichtsinn, Mythor. Was hast du davon, wenn.?«
    »Gewissheit, Nottr. Und wenn ich recht behalte, versperren wir den Wölfen den Weg, falls sie doch noch eine Möglichkeit finden sollten, uns bis hierher zu folgen.« Der Lorvaner protestierte nicht mehr. Sadagars Warnung blieb unausgesprochen, aber seine Blicke sprachen Bände.
    Mythor ging wieder um die drei Quader herum den Weg zurück. Dann holte er tief Luft und rannte los. Mit seinem vollen Gewicht landete er auf dem ersten Felsquader. Von irgendwoher kam ein krachendes, mahlendes Geräusch. Mythor sah kurz hoch und rannte weiter. Der Tropfstein löste sich knirschend und kam herab, unmittelbar vor dem Stolleneingang, nur einen Herzschlag nachdem Mythor sicher bei den Gefährten war.
    Staub wirbelte auf und zog in den Gang.

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