Der Wolfsmann
nur Augen für die Caer.
Aber Drundyr war stehengeblieben, als habe ihn der Blitz getroffen, als er Kalathee Mythors Namen schreien hörte. Er fuhr herum, Nyala mit einer Hand auf der Schulter haltend. Mehrere Herzschläge lang war er wie gelähmt. Aus geweiteten Augen starrte er den Mann an, der mit dem Gläsernen Schwert auf ihn zustürmte. Seine Lippen formten seinen Namen.
Drundyr überwand den Schock, bevor Mythor heran war. Mit seinen Kriegern und Nyala rannte er zum Eingang des Stollens. Mythor rannte hinterher, durchquerte mit großen Schritten die Katakomben, achtete nicht auf die zu beiden Seiten Kämpfenden, trennte im Laufen einem anspringenden Wolf den Kopf vom Rumpf und sah Drundyr im Gang verschwinden.
»Bleib stehen!« brüllte er. »Nyala!«
Drundyr tat ihm nicht den Gefallen, und Nyala dachte nicht daran, auf ihn zu hören. Mythor hatte den Gang fast erreicht, als die Erde zu beben begann. Steinmassen lösten sich aus der Decke und verschütteten in Sekunden den Eingang des Stollens. Und noch durch die Steine hindurch war Drundyrs Lachen zu hören, obwohl einige seiner Krieger von den Felsen erschlagen und begraben worden waren.
Mythor stand, von rasender Wut gepackt, vor dem verschütteten Eingang und spaltete Steine mit dem Schwert. So groß war seine Verzweiflung, dass er nicht mehr wahrnahm, was um ihn herum geschah, bis eine kräftige Hand sich auf seinen Arm legte.
»Es ist sinnlos«, sagte Nottr. »Hör auf damit, Mythor. Du machst es nicht ungeschehen.«
Mythor starrte den Freund an, unfähig, etwas zu sagen. Mit zusammengepressten Lippen betrachtete er die Steinmassen.
»Das war Drundyrs Magie«, sagte Nottr finster. »Du wirst ihn nicht einholen können, nicht auf diesem Weg und nicht auf einem anderen. Komm mit mir, Mythor. Wir warten auf dich.«
Der Lorvaner sprach mit so sanfter Stimme, wie Mythor sie bei ihm noch nie gehört hatte. Mit verschlossener Miene nickte er. Drundyrs Anblick allein hatte genügt, um Nyala sofort wieder in den Bann des Priesters zu ziehen. Wie töricht war es gewesen, anzunehmen, dass sie davon befreit werden konnte, wenn sie für gewisse Zeit von Drundyr und dessen Dämon getrennt war.
Mythor und Nottr mussten sich ihren Weg zurück zu den Gefährten erkämpfen. Die Wölfe stürzten sich nun auch auf sie. Seite an Seite kämpften die beiden Recken. Die Caer griffen sie nicht an. Jetzt, da sie sich von ihrem Priester verraten sahen, kämpften sie verzweifelt ums nackte Leben, und Mythor sollte nie erfahren, ob sie oder die Wölfe am Ende Sieger blieben.
Seine Bewegungen waren mechanisch. Ein Wolf nach dem anderen fand den Tod durch das Gläserne Schwert. Nottr focht mit der Rechten. Mit der Linken zerrte er Mythor mit sich. Wie im Traum bewegte Mythor sich durch die Katakomben und führte die Klinge mit solcher Kraft und Verbissenheit, dass ein, zwei Schläge genügten, um Wölfe niederzustrecken.
Erst als Nottr ihn in das Versteck stieß, kam er zu sich. Kalathee warf sich in seine Arme. In ihrem Blick war keine Spur von Triumph darüber, dass die Nebenbuhlerin nicht mehr bei ihnen war.
Nichts brachte Nyala wieder zurück. Wenn er Drundyr jemals stellen wollte, musste Mythor an die Oberfläche. Er zweifelte nicht daran, dass der Priester mit Nyala schon auf dem Weg ins Freie war.
»Klettert in den Kamin«, sagte er mit tonloser Stimme. »Nottr und ich halten die Wölfe zurück.«
Mythor stellte sich in den Spalt zwischen Hohlraum und Katakomben und wehrte die Wölfe ab, die von den Caer abgelassen hatten, um sich der neuen Beute zuzuwenden. Nottr hob Sadagar auf seine Schultern, so dass der Steinmann im Felskamin Halt fand und sich in ihm hochziehen konnte, bis er die Hand ausstreckte, um Kalathee in Empfang zu nehmen.
Mythor tötete noch zwei Wölfe, dann folgten er und Nottr den anderen. Sie kletterten immer höher in den Kamin hinauf - in die Freiheit oder in ein neues Labyrinth.
*
Der Anblick des schwarzen Schiffes hätte Drundyr Erleichterung verspüren lassen sollen, ihm das Gefühl von Sicherheit geben müssen, nachdem auch sein Leben in den Katakomben in Gefahr gewesen war, als er mit seinen Kriegern unvermittelt auf die herrenlose Wolfsmeute gestoßen war. Drundyr hätte Triumph darüber empfinden müssen, dass er Nyala von Elvinon denen wieder abgejagt hatte, die für Corchwlls Ende verantwortlich waren.
Mythor!
Der Schock saß noch in den Gliedern des Caer-Priesters. In den Stunden, die er mit Nyala und den ihm verbliebenen
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