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Der Wolfsmann

Der Wolfsmann

Titel: Der Wolfsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Körper von toten und in Panik fliehenden Tieren und zogen sie gnadenlos in die Tiefe.
    »Ein Krake!« rief Sadagar. »Ein Riesenungeheuer! Und Mythor ist dort unten!«
    Nottr stieß einen unartikulierten Schrei aus, in dem sein ganzes Entsetzen lag. Mythor musste längst zurück sein, es sei denn.
    Ein plötzlich an der Oberfläche treibender Fangarm beseitigte die letzten Zweifel. Er war nur zwei Schritt lang, also nur die Spitze. Und er war mit einem Schwert abgetrennt worden.
    »Dann ist er jetzt dort unten und kämpft um sein Leben!« schrie der Lorvaner. »Bleib bei den Frauen, Steinmann!«
    Bevor Sadagar ihn zurückhalten konnte, war Nottr untergetaucht. Die Wölfe stellten im Augenblick keine Gefahr mehr da, dafür aber das Ungeheuer in der Tiefe. Vielleicht lebte Mythor schon nicht mehr.
    Der Gedanke daran trieb Nottr in die Raserei. Er konnte kaum etwas sehen. Immer tiefer tauchte er, zur Mitte des Sees hin. Plötzlich waren sie da. Zwei Fangarme, die auf ihn zuschossen. Nottr reagierte blitzschnell. Sein Krummschwert durchtrennte sie. Das Wasser um ihn herum färbte sich dunkel.
    Nottr tauchte weiter. Dann sah er Mythor, verschwommen nur, ein Schatten zwischen anderen, aber in seiner Hand schimmerte das Gläserne Schwert.
    Nottr machte zwei kräftige Schwimmstöße, durchtrennte einen heranschießenden Fangarm und zerschlug denjenigen um Mythors Bein. Nottr packte den Freund am Nacken und zog ihn von dem dunklen Klumpen fort, den er undeutlich am Grund des Sees sah. Ein einziges, leuchtendes Auge sah ihn drohend an.
    Zur Oberfläche!
    Er hatte er sie fast erreicht, als sich etwas um seinen Fuß wickelte. Nottr brachte den Kopf mit einer übermenschlichen Anstrengung über Wasser und holte tief Luft. Für einen kurzen Augenblick sah er Sadagar und die Frauen am Fels. Das, was ihn in die Tiefe zog, ließ ihm keine Zeit, etwas zu rufen. Er stieß Mythor an die Oberfläche und tauchte wieder. Der Fangarm zog ihn schneller auf das Ungeheuer am Grund zu, als er es selbst schwimmend geschafft hätte.
    Nottr hoffte, dass Sadagar sich um Mythor kümmern konnte, bevor das Monstrum erneut nach ihm griff. Er selbst hatte nur ein Ziel. Das Ungeheuer musste getötet werden, wenn er und die Freunde nicht für immer in dieser Höhle festsitzen wollten. Sollte er dabei ums Leben kommen, dann in der Gewissheit, den Freunden wenigstens ein Stückchen weitergeholfen zu haben.
    Doch noch war es nicht soweit, und Nottr würde seine Haut so teuer wie möglich verkaufen. Noch hatte er Luft und Kraft genug, das Schwert zu führen.
    Das riesige Zyklopenauge tauchte vor ihm auf. Nottr durchtrennte den Fangarm um seinen Fuß, machte einige kräftige Schwimmbewegungen und war heran. Mit beiden Händen den Griff des Krummschwerts umklammernd, schlug er es in dieses furchtbare Auge.
    Im nächsten Augenblick verwandelte sich das Wasser um ihn herum in ein einziges Chaos aus peitschenden und zuckenden Armen. Nottr sah einen gewaltigen zuckenden Schlund vor sich, in dem noch die Körper von Wölfen steckten, zur Hälfte verschlungen. Nottr kämpfte wie ein Berserker, achtete nicht auf die Fangarme, die sich um ihn legten, schlug zu, immer wieder und überall da, wo sich die Gelegenheit bot. Sein Schwert zerfetzte den Rand des Schlundes, bohrte sich immer wieder in den unförmigen Körper, dessen Auge erloschen war.
    Das Ungeheuer bebte. Fangarme schossen ziellos an Nottr vorbei in die Höhe. Er schlug weiter zu, zerteilte sie, wenn sein Schwert sie erreichen konnte. Das Monstrum lag in den letzten Zuckungen. Nottr kämpfte noch, als sich die Schwärze der Bewusstlosigkeit über ihn senkte.
    Mythor schlug die Augen auf. Jemand schwamm neben ihm und hielt seinen Kopf über Wasser. Mythor schnappte nach Luft, sog sie gierig in seine Lungen, bis sein Blick sich endlich klärte.
    Er sah Sadagar, aufgepeitschtes Wasser, überall um ihn herum grüne Spitzen von Fangarmen, die ziellos hin und her zuckten.
    »Nottr ist dort unten!« schrie der Steinmann. »Er brachte dich herauf!«
    Einen Augenblick lang starrte Mythor Sadagar verständnislos an. Er sah, dass Kalathee und Nyala sich an den Fels geklammert hatten. Die überlebenden Wölfe waren ans Ufer gelangt und umschlichen den See hechelnd, aber keiner wagte mehr, auch nur eine Pfote ins Wasser zu stecken. Mit einem Schlag kehrte die Erinnerung zurück. Mythor begriff endlich.
    »Schwimm zu den beiden zurück, Steinmann!« sagte Mythor schnell. Er holte tief Luft und tauchte.
    Zum zweitenmal

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