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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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fingerte an seinem kunstvollen Ring herum.
    Amon hörte die Falle in seiner Frage, aber er wusste nicht genau, wie er ihr ausweichen sollte. »Ich bin vor ein paar Tagen von der Westmauer nach Fellsmarch zurückgekehrt«, berichtete er. »Ich war gerade hier, als die Nachricht vom Tode meines Vaters eintraf. Daraufhin bin ich sofort zum Marisa-Pines-Camp aufgebrochen.«
    »Die Demonai haben Hauptmann Byrnes Trupp im Pass gefunden. Sie waren alle tot«, sagte Averill.
    »Alle tot?«, platzte Mellony heraus. »Und was ist mit den Banditen, die sie angegriffen haben? Wissen wir schon, wer sie waren?«
    »Nein, Eure Hoheit«, sagte Amon. Er war sich der beiden Bayars rechts und links von der Prinzessin quälend bewusst; war sich der Tatsache bewusst, dass seine Fähigkeiten als Lügner begrenzt waren. Er hielt den Blick gesenkt.
    »Da alle tot sind, ist es unwahrscheinlich, dass wir jemals genau herausfinden werden, was geschehen ist«, ergänzte Lord Averill. »Wahrscheinlich sind die Angreifer bereits wieder nach Tamron zurückgekehrt.«
    »Ich hoffe, dass wir, die Wache der Königin, mit General Klemath zusammenarbeiten können, um die Grenzen vor weiteren Übergriffen aus dem Süden zu schützen«, sagte Amon. Er sah den General an und erntete ein kühles Nicken.
    »Wenn bekannt wird, wer diese Mörder waren, werden wir keine Gnade walten lassen«, warf Prinzessin Mellony heftig ein.
    »Habt Ihr schon an die Möglichkeit gedacht, dass die Demonai selbst dafür verantwortlich sein könnten?«, fragte Lord Bayar, als würde Averill gar nicht unter ihnen sitzen. »Die Beziehungen zu den Kupferköpfen sind in letzter Zeit etwas angespannt. Manche Leute vermuten, dass sie bei Prinzessin Raisas Verschwinden ihre Hand im Spiel gehabt haben könnten.«
    Jetzt heißt es vorsichtig sein, dachte Amon. Er warf Averill Demonai einen Blick zu und bemerkte, dass dessen Händlergesicht in diesem Moment nicht mehr ganz so unberührt aussah.
    »Das scheint mir unwahrscheinlich zu sein«, sagte Amon, während er den Blick wieder auf Lord Bayar richtete. »Mein Vater und die anderen Wachen sind mit Armbrustbolzen und Klingen getötet worden. Nicht mit den Waffen der Demonai.«
    »Jeder kann eine Armbrust betätigen«, stellte Lord Bayar trocken fest.
    »Die von Euch erwähnten angespannten Beziehungen sind eine direkte Folge der Tatsache, dass Fluchbringer in die Spirit Mountains einfallen und unsere Dörfer in den Highlands angreifen«, sagte Averill. »Während die Demonai also einigen Grund hätten, gegen Magier vorzugehen, ist ein Motiv, warum sie Hauptmann Byrne und sein Tripel hätten ermorden sollen, nur schwer vorstellbar. Tatsächlich haben die Demonai Hauptmann Byrne letzte Nacht in Marisa Pines geehrt und ihn als Krieger verabschiedet. So etwas geschieht außerordentlich selten bei jemandem, der aus dem Vale stammt.«
    »Ich habe noch keinen Beweis dafür gesehen, dass Magier diese Angriffe zu verantworten haben, über die Ihr Euch andauernd beklagt«, erwiderte Lord Bayar. »Ebenso wenig wie einen überzeugenden Beweis, dass sie überhaupt stattgefunden haben. Wir im Magierrat vermuten, dass sie lediglich als Ausrede dafür dienen, um auch weiterhin keine magischen Gegenstände herzustellen.«
    Sowohl Averill als auch Bayar agierten wie Schauspieler, die ihren Text für ihr Publikum aufsagten, nicht füreinander.
    Lord Bayar wartete, und als Averill darauf nichts erwiderte, wechselte er das Thema. »Ich denke, wir stimmen darin überein, dass Hauptmann Byrne ein mutiger und fähiger Befehlshaber war. Dennoch war es eine höchst unglückliche Entscheidung, die Königin ausgerechnet in einer Zeit, die sich als so entscheidend herausgestellt hat, ohne Schutz zurückzulassen.« Bayar glättete seine Stolen. »Ich habe noch keine gute Begründung gehört, warum er den Hof überhaupt verlassen hat.«
    Amon versteifte sich, aber natürlich konnte er Lord Bayar keine Antwort darauf geben. Schließlich konnte er dem Hohemagier schlecht sagen, dass sein Vater nach Süden gegangen war, um dabei zu helfen, die Erbprinzessin ins Königinnenreich zurückzuschmuggeln; dass er gehofft hatte, Raisas Anwesenheit könnte Königin Marianna stärken und sie vielleicht dem Einfluss des Hohemagiers entziehen.
    Averill warf Bayar einen kühlen Blick zu. »Ich habe volles Vertrauen darin, dass alles, was Hauptmann Byrne getan hat, im Interesse des Grauwolf-Geschlechts gewesen ist«, sagte er.
    »Wir werden wahrscheinlich nie genau erfahren, was

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