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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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die mit ihr zusammen verschwunden war.
    Wenn sie nicht von den Bayars, sondern von jemand anderem lebendig verschleppt worden war, hatte er keine Ahnung, wohin sie gegangen sein könnten.
    Aber das alles passte nicht zusammen. Ein Gefühl der Enttäuschung wallte in ihm auf, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzusuchen.
    Am frühen Nachmittag erreichte Han schließlich Delphi. Die Stadt war diesmal sogar noch mehr bevölkert, als er sie in Erinnerung hatte. Jetzt hielten sich hier nicht nur die Flüchtlinge aus Arden auf, sondern auch die aus Tamron.
    Aber wenigstens waren das Probleme, die er nicht lösen musste. Über die Fells gab es nur wenig Neuigkeiten, abgesehen davon, dass die Erbprinzessin noch immer vermisst wurde und möglicherweise ihre jüngere Schwester an ihrer Stelle zur Erbin ernannt werden würde. Delphi betrafen dabei vor allem die Drohungen der »kupferköpfigen Wilden«, dass sie die Grenze schließen und den Handel zwischen Delphi und Fellsmarch zum Erliegen bringen würden, wenn man die Erbprinzessin tatsächlich überging.
    Auch diesmal kam Han am Zum Trunkenen Schaf vorbei, wo er damals Cat getroffen und den Falschspieler hochgenommen hatte. War das alles tatsächlich noch nicht mal ein Jahr her? Er hoffte, dass Cat und Dancer immer noch zusammen waren und sich ihren Sommerstudien widmeten, weit entfernt von dem Chaos, das sein Leben gerade auf den Kopf stellte.
    In einer anderen Schenke bezahlte er einen hohen Preis für Unterkunft und Essen und füllte seine Vorräte wieder auf – zumindest so weit, dass sie bis zum Marisa-Pines-Camp reichen würden. Er dachte darüber nach, ob die Matriarchin Willo Song wohl da war.
    Jetzt bedauerte er seinen angespannten Abschied, bevor er nach Odenford aufgebrochen war. Ja, sie hatte ihn angelogen, sie hatte mit denen unter einer Decke gesteckt, die ihn benutzen wollten. Aber irgendwie war es auch erleichternd gewesen festzustellen, dass sie nicht perfekt war. Vielleicht war dies sogar die schwerste Lektion, die Han gelernt hatte – dass niemand nur gut oder schlecht war. Alle Menschen schienen eine Mischung aus beidem zu sein.
    Han nahm sich vor, am nächsten Tag zum Marisa-Pines-Pass aufzubrechen, aber dann durchkreuzte ein Frühlingssturm von Norden seinen Plan. In Delphi fielen gut dreißig Zentimeter Schnee, und der Mann von der Pferdestation erklärte, dass auf dem Pass drei oder vier Mal so viel gefallen sein musste. Und das bedeutete, dass nur ein Idiot versuchen würde, den Pass zu benutzen, bevor das Wetter sich wieder besserte.
    Da Han sich mit Frühlingsstürmen in den Bergen nicht auskannte, verschob er seinen Aufbruch. Er vertrieb sich die Zeit damit, weitere Schenken und Ställe abzuklappern und sich nach einem grünäugigen Mädchen zu erkundigen, das mit zwei Amulettschwingern unterwegs war. Oder einem Haufen zwielichtiger Typen. Oder auch ganz allein. Ein Schankmädchen erinnerte sich an zwei Amulettschwinger, die Micah und Fiona ähnelten und einige Wochen zuvor durchgekommen waren. Aber niemand erinnerte sich an ein Mädchen, das Rebecca ähnelte, ob mit oder ohne Begleitung.
    Sie ist nicht tot, sagte Han sich immer wieder. Delphi ist das reinste Irrenhaus. Kein Wunder, dass man sich hier nicht an sie erinnert.
    Seit wann war sie eigentlich so wichtig für ihn?
    Er bezahlte den Stallmeister für die zusätzlichen Kornrationen für Ragger und das Ersatzpony, das er aus Odenford mitgenommen hatte, und die beiden Ponys stopften sich ordentlich voll.
    »Gewöhnt euch nur nicht zu sehr an das bequeme Leben«, murmelte Han mehr zu sich selbst als zu den Tieren. Auf dem Markt erstand er dann noch ein Paar Schneeschuhe und biss angesichts des Preises die Zähne zusammen.
    Bereits einen Tag nach dem Sturm brach er auf, noch vor der Morgendämmerung, die strahlend klares Wetter versprach. Er hatte zwar darüber nachgedacht, ob er nicht noch einen Tag abwarten sollte; schließlich könnten dann andere Reisende den Weg für ihn bahnen. Aber offenbar rechnete man in Delphi mit noch mehr schlechtem Wetter, einem weiteren Frühlingssturm, weshalb er lieber losziehen wollte, solange es noch ging. Und wenn der Sturm dann wirklich zuschlug, würde er bereits gemütlich im Marisa-Pines-Camp weilen. Hoffte er zumindest.

KAPITEL SIEBEN
    Das Schwert mit der Lady
    V erglichen mit dem letzten Mal war die Grenzüberquerung ein Kinderspiel. Han hielt das Amulett fest, indem er die Hand unter den Umhang schob und so tat, als würde er sie

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