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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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sie ihre Wirkung entfalten konnte. Aber er hatte nie bemerkt, dass Rebecca Magie an sich gehabt hätte.
    Es erinnerte ihn an die Silberreifen, die er getragen hatte, bis Elena Cennestre sie ihm vor acht Monaten abgenommen hatte. Die Clans hatten sie ihm um die Handgelenke gelegt, als er noch ein Säugling gewesen war. Im Grunde waren sie wie magische Handschellen, die seine Magie unterdrückt und andere davon abgehalten hatten, ihre Magie bei ihm zu benutzen.
    Mehrmals hatten Amulettschwinger versucht, ihn zu verbrennen oder zu verzaubern, und jedes Mal hatten die Armreifen ihre Macht in sich aufgenommen. So ähnlich wie jetzt hier.
    Er hatte noch nie zuvor versucht, bei Rebecca Magie anzuwenden, abgesehen von dem bisschen, das einfach so zufällig aus ihm herausgesickert war, aber …
    Er durchsuchte sie hektisch, suchte nach einem Amulett, einem Gegenstand – nach irgendetwas, das seine Magie stören könnte. Als er ihre Hand nahm, bemerkte er, dass sich ihr massiver Wolfsring glühend heiß anfühlte.
    »Hmmm«, machte er und betrachtete den Ring eingehend. Es war genau der Ring, über den er heute schon einmal nachgedacht hatte; er passte zu dem von Hauptmann Byrne, der jetzt in seiner Börse lag. Und zu dem, den Korporal Byrne vermutlich immer noch trug.
    Die Ringe mussten clangefertigt sein, da sie mit Magie aufgeladen waren.
    »Wo hast du den her?«, murmelte Han, biss die Zähne zusammen und zog an dem glühenden Ring. Schließlich gelang es ihm, ihn abzuziehen. »Tut mir leid«, sagte er. Vorsichtig steckte er ihn in seine Börse, zu dem von Byrne. »Ich gebe ihn dir wieder, versprochen.«
    Erneut drückte er mit den Fingern auf die Wunde und schickte Macht hinein, eine Überprüfungsmaßnahme, die er im Unterricht über Heilmagie von Master Leontus gelernt hatte. Um den Schaft herum hatte sich eine unnatürliche Kälte gebildet – und sie breitete sich weiter aus. Aber für eine Entzündung war es eigentlich noch zu früh. Und Entzündungen waren schließlich heiß, oder?
    Gift. Vermutlich ein Gebräu der Clans. Solche Sachen waren leicht über Händler und auf den Märkten zu erhalten.
    Han fluchte. Er fühlte sich betrogen – als wäre seine ganze Mühe umsonst gewesen.
    Es war gut, dass Rebecca wenigstens geblutet hatte, sonst wäre sie bereits tot. Wenn Markel und seine Kumpane gewusst hätten, dass sie verletzt war, hätten sie einfach wegreiten und sie zum Sterben zurücklassen können, ohne sich Sorgen machen zu müssen.
    Eines wusste Han ganz genau – dass er hier nichts für sie tun konnte. Er mochte zwar die Gabe besitzen, aber er war kein Heiler. Er musste sie fähigeren Händen übergeben, und zwar rasch. Und das bedeutete, dass er sie nach Marisa Pines bringen musste. Er konnte nur hoffen, dass Willo da war. Wenn sie nicht da war, würde Rebecca sterben.
    Aber wahrscheinlich würde sie auch so sterben.
    Er holte ein altes Wollhemd aus seiner Satteltasche und zog es ihr über den Kopf, ohne sich die Mühe zu machen, ihre Arme durch die Ärmel zu schieben. Es war ihr viel zu groß und reichte ihr bis zu den Knien, aber es würde sie warm halten.
    Er dachte kurz daran, eine Trage zu bauen, aber er wusste, dass das viel zu viel Zeit kosten würde. Sie mussten zusammen auf seinem Pferd reiten, schließlich konnte er sie in ihrem Zustand nicht einfach auf das Ersatzpony setzen. Die Reise würde für sie unangenehm werden, vielleicht sogar tödlich enden, aber er hatte keine andere Wahl. Galle stieg in ihm auf, und er schluckte sie hinunter.
    Er würde sie nicht verlieren. Er weigerte sich einfach. Er betete zum Schöpfer. Bitte lass nur einmal etwas richtig klappen. Lass mich jemanden retten, bevor dieser Krieg beginnt.
    Es kam ihm in den Sinn, dass seine Gebete vielleicht so was wie Flüche waren – dass sie die Aufmerksamkeit rachsüchtiger Götter erregten.
    Obwohl er wusste, dass er so schnell wie möglich aufbrechen musste, nahm er sich noch die Zeit, Rebeccas Pferd und das von einem der Attentäter mit einer Leine ebenso an Ragger festzubinden wie das Packpferd. Die Tiere waren wichtige Hinweise – der Beweis für das Verbrechen, das hier begangen worden war. Er schob den Gedanken beiseite, dass Rebecca vielleicht nicht mehr in der Lage sein würde zu erzählen, was passiert war.
    Nur gut, dass Rebecca so wenig wog, sonst wäre er vielleicht gar nicht in der Lage gewesen, mit ihr über der Schulter in den Sattel zu steigen. Als er es geschafft hatte, gelang es ihm, sie so herumzudrehen,

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