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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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nächsten.
    Han gab Hochlandteeblätter in zwei Becher und goss kochendes Wasser darüber.
    »Und warum weigert er sich, dir zu sagen, wer er ist, wenn er sich mit dir zusammentun will?«, fragte Dancer weiter.
    »Ursprünglich hat er vorgehabt, mich zu benutzen – nicht, sich mit mir zusammenzutun«, erklärte Han. »Aber der Talisman, den du mir gemacht hast, hat das verhindert, wie du weißt. Und als wir uns das letzte Mal getroffen haben, hat er mir verraten, wer er wirklich ist.«
    Dancer beugte sich vor. »Und?«
    Han holte tief Luft und ließ es heraus. »Er behauptet, Alger Waterlow zu sein. Der letzte Magierkönig der Fells.«
    Dancers Hände verharrten mitten in der Bewegung, und er runzelte die Stirn. »Also du hast dich mit jemandem getroffen, der behauptet, der Dämonenkönig zu sein und beinahe die Welt zerstört zu haben?«
    Han nickte.
    Dancer starrte ihn sprachlos an, eine ganze Ewigkeit, wie es Han schien. »Und du hast vor, dich weiterhin mit ihm zu treffen?«, fragte er schließlich kopfschüttelnd.
    Han nickte wieder.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Dancer mit seinem typischen Hang zur Untertreibung. »Entweder er lügt – was schlimm wäre. Oder er sagt die Wahrheit – was noch schlimmer wäre.« Er pustete auf den Becher, um den Tee abzukühlen. »Sogar noch sehr viel schlimmer.«
    »Mir gefällt das auch nicht«, gab Han zu. »Aber es ist der einzige Trumpf, auf den ich setzen kann. Deshalb wollte ich, dass du mitkommst – um deine Meinung zu hören.«
    »Aber wie soll ich dazu etwas sagen, wenn ich ihn überhaupt noch nie gesehen habe?«, fragte Dancer. Stirnrunzelnd nippte er an seinem Tee. Dann stellte er den Becher geräuschvoll auf der Kaminplatte neben sich ab. »Das ist es. Ich muss ihn treffen und mir selbst ein Urteil bilden.«
    »Na ja …« Han dachte darüber nach. »Er kann nicht herkommen, also müsstest du mit nach Aediion kommen. Und er wird sauer sein, dass ich dich mitbringe.«
    »Wieso?«, fragte Dancer. »Wieso will er nicht, dass irgendjemand ihn sieht? Was verbirgt er?«
    »Er sagt, dass er Geheimnisse kennt, auf die die Bayars ziemlich scharf sind. Wenn sie herausfinden, dass ich mit ihm sprechen kann, ist es aus mit uns.«
    »Wie praktisch, findest du nicht?«, schnaubte Dancer. »Wieso solltest du ihm glauben, Hunts Alone? Hat er jemals irgendwas getan ohne den Versuch, dich zu benutzen, um das zu kriegen, was er haben will?«
    Dancer hatte recht. Han hatte völlig das Vertrauen in seine eigene Urteilskraft verloren, seit Rebecca sich als Raisa entpuppt hatte. Wie hatte er sich nur so irren können, was sie betraf? Wie hatte ihm nur entgehen können, dass er mit einer Prinzessin ausgegangen war?
    Und wieso sollte Han die Regeln anderer Leute befolgen, wenn sie selbst die Regeln brachen, wie es ihnen gerade passte?
    Dancer war sein bester Freund und sein Verbündeter – und es war höchste Zeit, ihn auch so zu behandeln.
    »Also schön«, sagte Han. »Komm mit mir nach Aediion und lerne ihn kennen. Und dann sagst du mir, was du von ihm hältst. Wenn er lügt, können wir beide vielleicht einen Hochstapler überlisten. Abgesehen davon habe ich dafür gesorgt, dass …« Er brach ab und neigte den Kopf. »Da kommt jemand.«
    Einen Moment später klopfte es an der Tür. Han stand auf und öffnete sie.
    Es war Willo, mit Lucius Frowsley im Schlepptau.
    Fast ein Jahr war vergangen, seit Han ihn zum letzten Mal gesehen hatte, aber der über tausend Jahre alte Mann hatte sich die glänzende Fassade ihres letzten Treffens bewahrt. Seine Haare und sein Bart waren geschnitten, gestutzt und gekämmt, und seine Kleidung war ordentlicher und in besserem Zustand als zu der Zeit, in der Han noch für ihn gearbeitet hatte.
    Lucius sieht besser aus als früher, und ich vermutlich schlechter, dachte Han. Der Einsiedler war mehr als nur sein Arbeitgeber gewesen – Han hatte ihm vertraut. Bis er herausgefunden hatte, dass Lucius über Han’s magisches Erbe Bescheid wusste, ohne ihm ein Wörtchen zu sagen. Welche Geheimnisse mochte er wohl sonst noch hüten?
    Eines hatte sich jedenfalls nicht geändert – der alte Mann trug immer noch eine Flasche Alkohol in der einen Hand und ein paar Becher in der anderen.
    »Ich habe jemanden zu Lucius geschickt, wie du es wolltest, Hunts Alone«, sagte Willo. Sie sah von Lucius zu Han.
    »Hallo, Lucius«, begrüßte Han ihn und berührte seinen Arm, damit er sich orientieren konnte.
    »Junge!« Lucius schloss die Augen und lächelte. Er

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