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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Magret Gray. Viele andere Möglichkeiten gab es auch nicht, da ihre Räume ziemlich abseits von allen anderen in einem der Tortürme lagen, auf dessen Dach sich der gläserne Garten befand.
    Jener gläserne Garten, auch Gewächshaus oder Wintergarten genannt, in dem sich Alger Waterlow einst mit der Kriegerkönigin Hanalea getroffen hatte.
    Magrets entsetzte Missbilligung schien Raisa nicht weiter zu beeindrucken, denn sie ließ ihre Zofe einfach im anderen Torturm unterbringen, was bedeutete, dass sie ein gutes Stück den Korridor entlanggehen musste. Seither streifte die Maid zu allen Tages- und Nachtzeiten wie ein großes, imposantes Gespenst mit einer Laterne und einem langen grauen Zopf durch die Gänge.
    Magret zeigte nur zu deutlich, dass sie Han verabscheute – dass sie ihm die Schuld für das gab, was mit Velvet geschehen war. Das war schade, denn Han mochte die eisenharte Zofe sogar. Er hoffte, sie eines Tages doch noch für sich gewinnen zu können, aber vielleicht machte er sich auch etwas vor.
    Raisa zögerte, als von ihrem Rat und dem Hohemagier der Vorschlag kam, in die aufwendigen Räume ihrer Mutter im Haupttrakt des Schlosses zu ziehen. Sie erklärte, dass ein Umzug noch Zeit hätte. Noch waren mit den Gemächern der Königin zu viele schmerzhafte Erinnerungen verbunden, als dass sie so schnell hätte dort einziehen können. Außerdem hing sie auf sentimentale Weise an ihren eigenen alten Räumen. Wie auch immer, sie zog es vor, ihre Mutter in aller Zurückgezogenheit zu betrauern, ohne den Hof damit übermäßig zu belasten. Abgesehen davon wollte sie das Appartement gern neu einrichten, wenn sich ihre Trauer erst einmal etwas gelegt hatte, und das würde sicher leichter sein, wenn sie nicht schon darin wohnte.
    Sie hatte ein Dutzend Argumente parat, je nachdem, mit wem sie gerade darüber sprach.
    Han bewunderte ihre politische Fähigkeit, Nein zu sagen und es zugleich so aussehen zu lassen, als würde sie viel lieber Ja sagen. Trotzdem überraschte ihn ihre Entscheidung, in ihren alten Gemächern zu bleiben. Wenn sie die Räume der Königin beanspruchte, könnte sie die Unausweichlichkeit der Krönung nochmals gegenüber jenen bestärken, die noch immer auf einen anderen Ausgang hofften.
    Von außen betrachtet schien es so, als wäre jeglicher Widerstand gegen Raisa als Königin verflogen, seit sie plötzlich bei der Gedenkfeier aufgetaucht war. Han wusste jedoch, dass er im Untergrund weiter gärte. Selbst wenn Raisa ihre Krönung überlebte, konnte ein Attentäter leicht dafür sorgen, dass ihre Herrschaft nur von kurzer Dauer war.
    Amon Byrne ging jetzt kein Risiko mehr ein. Von ihm höchstpersönlich ausgewählte Blaujacken standen vor Raisas Gemächern Wache, wann immer sie sich dort aufhielt, und begleiteten sie, wo immer sie hinging, auch innerhalb des Schlosses.
    Han’s eigene Gemächer waren im Verhältnis zu den anderen im Schloss relativ klein – waren sie doch für Bedienstete gedacht –, aber ihm selbst erschienen sie dennoch fast ein bisschen zu groß. Er verfügte über ein Zimmer, in dem er sich hinlegen konnte, und ein anderes, in dem er sich hinsetzen konnte, und dann hatte er sogar noch einen zusätzlichen Raum.
    Den größten Teil seines Lebens hatte er zusammen mit seiner Familie in einem einzigen Zimmer gewohnt. Und selbst wenn es mehr als nur die drei Alisters gegeben hätte, wäre das so gewesen. Die meisten Familien in Ragmarket verrichteten sämtliche Tätigkeiten – abgesehen davon, wenn sie den Abort aufsuchten – in einem einzigen Zimmer: essen, schlafen, Hausarbeit, Wäsche waschen, sterben, Kinder auf die Welt bringen oder sich lieben.
    Die Möbel in Han’s Räumen waren schwer und kunstvoll wie in einigen der hübscheren Bereiche des Tempels von Southbridge. Vor allem das Bett war riesig – und einsam. Han wälzte sich darin herum und wurde von üblen Träumen geplagt.
    Nachts war es so totenstill, dass es ihm schwerfiel einzuschlafen. Selbst wenn die Fensterläden geöffnet waren, konnte er meist nichts anderes hören als das Plätschern des Springbrunnens im Innenhof. Es war fast eine Erleichterung, wenn sich ein verliebtes Pärchen im Mondlicht dorthin schlich und die Stille mit seinem Geflüster durchbrach, mit Gelächter und Seufzern. Fast .
    Abgesehen davon, dass er dabei auf schmerzhafte Weise daran erinnert wurde, was er verloren hatte.
    Er versuchte, auf Abstand zu Raisa zu gehen. Er redete sich ein, dass sie nur eine von vielen verlogenen

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