Der Wolfsthron: Roman
dass sich die Möglichkeit bieten würde, sie Euch zu geben.«
Damit überreichte er den Wolfsring und das Bündel Amon, der das Schwert auspackte.
Er hob es hoch und drehte es, sodass sich das Licht auf der Klinge spiegelte. Es war das Schwert Hanaleas, und es passte zu dem Dolch, den Raisa von Byrne bekommen hatte.
Amon sah Han an. »Ich kenne dieses Schwert«, sagte er. Seine Stimme klang belegt. »Königin Marianna hat es meinem Vater gegeben. Es zählt zu jenen Dingen, die er am meisten geschätzt hat. Es … es sieht ganz so aus, als müsste ich dir schon wieder danken.«
Han wischte Amons Dank mit einer Handbewegung beiseite. »Schön. Dann könnt Ihr also was damit anfangen. Ich hab nie gelernt, mit einem Schwert richtig umzugehen. Kleinere Klingen sind mehr mein Stil – solche, die man gut verstecken kann.« Er fingerte an seinem Ärmel herum, um seine Aussage zu verdeutlichen, dann ließ er die Hände wieder in den Schoß sinken.
»Was ist mit den Männern, die diese Morde begangen haben?«, fragte Amon. »Weißt du, ob sie …«
»Sie sind alle tot«, sagte Han, und in seinen Augen stand keinerlei Bedauern, als er Amons Blick begegnete. »Ich hoffe, das hilft.«
Amon nickte und wirkte erleichtert. »Ja, das tut es. Es könnte bedeuten, dass Prinzessin Raisa noch ein bisschen länger in Sicherheit ist.«
Han zuckte mit den Schultern. »Ah. Tut mir leid, dass Ihr Euren Vater verloren habt. Die Welt kann es sich nicht leisten, Männer wie ihn zu verlieren.« Er streckte seine Hand aus, und Amon nahm sie.
Nun, zumindest kommen sie jetzt besser miteinander klar, dachte Raisa, als eine plötzliche Unruhe sie veranlasste hochzusehen. Aufgeregtes Stimmengewirr in der Sprache der Clans drang von nebenan durch den Vorhang, und Dancers Stimme erhob sich protestierend.
»Nein! Ihr könnt da jetzt nicht reingehen! Thorn Rose spricht gerade mit …«
Ohne jegliche Vorankündigung platzten zwei Besucher ins Zimmer – Elena Cennestre und Averill Demonai. Willo, Dancer und Cat folgten ihnen.
Nach einem flüchtigen Nicken in Raisas Richtung traten Elena und Averill zu Han. Sie starrten auf ihn hinunter, als wäre er irgendein exotisches Tier. Er setzte sich noch ein bisschen aufrechter hin und zog die Decken fester um sich. Raisa wusste, wie verletzlich er sich fühlte; er stand noch ganz unter dem Eindruck ihres Geständnisses, als sich jetzt die Ältesten um ihn versammelten, die mächtigen Clan-Herrscher. Nur zu gern hätte sie sie einfach weggeschickt und ihnen gesagt, dass sie in einer Woche wiederkommen sollten, nachdem er Zeit gehabt hatte, sich zu erholen.
Aber das konnte sie nicht. Die Ereignisse warteten nicht ab, sondern stürzten unbarmherzig auf sie ein.
Willo stand mit verschränkten Armen ein bisschen abseits und wirkte, als würde sie das Gleiche empfinden, als wollte sie die Besucher am liebsten auf der Stelle rauswerfen.
»Nun?«, wandte Elena sich mit hochgezogenen Brauen an Fire Dancer. Dann deutete sie mit einem Nicken auf Han. »Hat es geholfen? Wird er in der Lage sein, in den nächsten Tagen Magie zu wirken?«
Dancer schwieg einen Augenblick, dann seufzte er, als wäre dies eine Frage, die er nicht gern vor Han beantwortete. »Es hat geholfen«, sagte er schließlich. »Ich habe Han’s Amulett zwei Tage lang aufgefüllt. Ich glaube, dass er sich besser fühlt. Das tust du doch, oder?« Er sah Han an, suchte nach Bestätigung und wollte ihn ganz offensichtlich in das Gespräch mit einbeziehen.
Han blickte von Dancer zu Elena hin; einen Moment lang verriet seine Miene nichts als Verblüffung. Dann wurden seine Züge wieder völlig ausdruckslos. Er schob eine Hand unter sein Hemd und fingerte an seinem Amulett herum, aber Raisa war sich nicht sicher, ob er das tat, um Trost zu finden oder um sich verteidigen zu können.
Er sagte nichts.
Averill legte seine Hand auf Elenas Arm und schüttelte den Kopf. »Elena Cennestre, bitte.« Er wandte sich an Han und begrüßte ihn nach Art der Clans, indem er sich verneigte und dabei seine Stirn mit der Faust berührte. »Hunts Alone, willkommen an unserem Feuer. Bitte teile alles mit uns, was wir haben.« Er machte eine Pause. »Es ist schön zu sehen, dass du dich besser fühlst«, sagte er dann. »Weil du krank warst, konnte ich dir noch nicht dafür danken, dass du meiner Tochter das Leben gerettet hast. Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet.«
»Wir müssen dringend deine Geschichte hören«, warf Elena ein. »Wenn es stimmt, was
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