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Der Wolkenatlas (German Edition)

Der Wolkenatlas (German Edition)

Titel: Der Wolkenatlas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mitchell
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ich an dem Morgen aufm Moon’s Nest meine Ziegen zusamm un trieb sie zur Thumb Weide ohne mich von Meronym zu verabschieden. Sie hatte genuch Clever mich in Ruhe zu lassen, weil, vergesst nich, sie hatte auf Prescience selber n Sohn.
    Wie ich abends heimkam, saßen Ma un Sussy un Jonas beinander. Sie sahn meine Nase un warfen sich schlaue Blicke zu. Was is n mit deiner Kastanie passiert, Bruder? , fragte Jonas richtich affich. Die? Och, die hab ich mir aufgehaun wie ich aufm Moon’s Nest augerutscht bin , sagte ich zackzack.
    Sussy kicherte in sich rein. Meinste nich, du hast sie dir auf Roses ihrm Nest aufgehaun, Bruder Zachry? Un dann gackerten alle drei los wie die Kreischfledermäuse un ich wurd furchbar rot un war vor Wut am Kochen. Sussy sagte, der Flüster wär von Roses ihrm Vetter Wolt wos Bejesus erzählt hatte der wo Sussy begeknet war, aber ich hörte gar nich richtich zu, nee, ich verfluchte Meronym un Old Georgie un konnt gar nich wieder aufhörn, unds war n echter Segen dass sie an dem Abend nich im Bailey Haus war sondern bei Tante Bees zum Weben lernen.
    Dann ging ich runter zum Ozean un kuckte in die Mondin um meinn heißen Kummer abzukühln. Ich erinner mich an ne Schildkröte wo sich zum Eierlegen ann Strand schleppte, un aus reiner Bosheit hätt ich sie fast mit meim Spießer erlegt, weil wenn mein Leben nich gerecht war, warum solltes dann das Leben von nem Tier sein? Aber dann sah ich ihre Augen, so alte Augen warn das, die hatten die Zukunft gesehn, ja, un da ließ ich sie laufen. Gubboh un Kobbery kamn mit ihrn Brettern un surften aufm glizernden Wasser, Kobbery war n boah schöner Surfer, un sie riefen los , mach mit , aber ich war nich inner Stimmung zum Surfen, nee, ich musste mich um ernstre Sachen kümmern.
    N Schulereijunge ausm Letzten Tal wo inner Schulerei wohnte un diente, brachte mich ins Haus von seine Herrin, gab mir was zum Trinken un ging die Äbtissin holn. Ganz still wars, nur s Feuer war am Knistern un unten am Flotilla Kap toste der Ozean. Dann kam die Äbtissin rein, sie war n Huhn schlachten gewesen. Der Flüster sagt, du tust dich gut um unsern sondren Gast kümmern , sagte sie, was mich n bisschen überraschte.
    Wirklich? S is aber unser sondrer Gast wo mir so ne Sorgen macht.
    Ach ja?, sagte die Äbtissin. Warum denn das?
    Weißt du dass sie heimlich Karten von unsern Tälern macht?
    Ach, meinst du so wie die hier? Sie hielt mir dieselbe Karte hin wo Meronym am Morgen aufm Moon’s Crest gemacht hatte. Sie hat sie der Schulerei geschenkt damit die Schuler wissen wie unser Land aussieht un wie groß es is.
    Na, das tat mir mächtich auf die Gurken pissen, aber ich gabnich auf. Alles was sie über die Talleute lernt, tut sie in n Buch reinkrizeln, aber s is keine richtiche Sprache wo sie drin schreibt, nee, ne Schnüfflersprache is das wo keiner lesen kann außer sie.
    Die Äbtissin war immer noch nich am sich Sorgen machen. Vorm Untergang wurden auf Ha-Why viele Dutzend Sprachen gesprochen un auf der Ganzen Welt warns noch viele hunnert mehr. Kuck ma, Zachry, wenn die Prescients mich auf ihrer Insel aufnehmn würden, würd ich meine Erinnrungs in meiner Sprache aufschreiben, warum soll dann unser Gast hier auf Big I nich auch in ihrer eignen Sprache schreiben?
    Äbtissin , sprach ich zurück, tust du die Prescients nich verdächtigen dass sie was Schlimmes vorham? Karten machen is vielleicht nur der erste Schritt zum uns Überfalln. Was is, wenn sie uns aus unserm Land vertreiben wolln? Wenn sie n geheimn Frieden mit den Kona ham? Ich mein wir wissen nix von denen, nee, jednfalls nich viel.
    Die Äbtissin hörte mir zu, aber sie tat mir kein bisschen glauben,nee, sie dachte bloß ich wollt mich davor drücken Meronym beiuns im Haus zu ham. Du hast das Schiff gesehn un du hast die Eisenwarn gesehn un du hast auch das bisschen von ihrm Clever gesehn wo sie uns gezeigt ham. Wenn die Prescients die Neun Täler wirklich überfalln wolln, glaubst du dann würden wir jetz hier sitzen un drüber reden? Bring mir n Beweis dass Meronym uns in unsern Betten umbringn will, un ich ruf ne Versammlung ein. Hast du keinn Beweis, dann behalt deine Meinung für dich. N sondern Gast wegen irgnwas zu beschuldigen, das is nich höflich, Zachry, un deim Pa dem hätt das gar nich gefalln.
    Unsere Äbtissin zwang eim ihr Bestimm nie auf, aber jeder wusste wann ne Unterhaltung vorbei war. Damit hatte sichs un ich war allein, ja. Zachry gegen die Prescients.
     
    Die Tage stiegen un fieln, un

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