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Der Wolkenatlas (German Edition)

Der Wolkenatlas (German Edition)

Titel: Der Wolkenatlas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mitchell
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über unsre Abbilder. Die Schiffsfrau stank ganz säuerlich nach Clever un tat als Erste reden, weil ich un Ma, wir hatten n Knoten inner Zunge. Guten Abend , sagte sie, ich bin Meronym un ich dank euch herzlich dass ihr mich für meine Zeit in den Tälern bei euch aufnehmt. Mylo tat über mein Aufgeregtsein ganz fies un schleimich grinsen, ich hätt ihn umbringn können dafür.
    Sussy fieln ihre Maniern als Erster wieder ein, un sie bot unsern Gästen n Stuhl an un schickte Jonas los zum Bräu un was zu kaun holn. Meronym sagte, meine Leute flegen den Brauch ihrn Gastgebern am Anfang von nem Besuch kleine Geschenke zu machen, un ich hoff ihr habt nix dagegn … sie griff in ne Tasche wo sie mitgebracht hatte un gab uns unsre Geschenke. Ma kriegte n guten Topf wo in Honokaa fümf-seks Bündel Wolle kosten tat, un sie flüsterte, so n teuer Geschenk könnt sie nich annehmn, weil fremde Willkomm heißen wär Sonmi ihre Art, ja, Fremde Willkomm heißen muss umsons sein oder gar nich, aber die Prescientfrau sagte die Geschenke wärn keine Bezahlung, nee, die wärn bloß n Danke fürs Freundlichsein, un da hat Ma den Topf kein zweites Mal abgelehnt. Sussy un Catkin kriegten Ketten die wo funkelten wie n Sternhimmel, die Augen sind denen rausgefalln vor Freude, un Jonas kriegte n ganzen viereckichen Spiegel wo er gar nich drüber wechkam, strahlnder als wie jede kaputte Scherbe wo du ab un an noch sehn tust.
    Jetz war Mylo nich mehr so schleimich am Grinsen, aber mir schmeckte das mit den Geschenken gar nich, weil die Fernländische die tat meine Familje kaufen un da wollt ich nix von wissen. Drum hab ich bloß gesagt, die Schiffsfrau kann in unserm Haus bleiben, aber ihre Geschenke will ich nich ham un fertich.
    Ich tats grober sagen als wie ich gewollt hatt, un Ma spießte mich mit Blicken auf, aber Meronym meinte nur, is gut , wie wenn ich ganz normal gesprochen hätt.
     
    An diesem Abend un an den näksten wanderte ne meckernde Herde Besucher zu unserm Haus, von überall aus den Neun Tälern kamn sie, Verwante, Brüder, Familje aus vorbein Leben un halb Fremde wo wir nur vom Tauschen kannten, ja, jeder zwischen Mauka un Mormon klopfte an unsre Tür um nachzukucken ob Old Ma Yibber wahr gesprochen hatte un ne echte Prescient bei den Baileys wohnte. Klar mussten wir sie alle reinbitten, un sie standen mit offnem Mund da un gafften als wie wenn Sonmi selber in unsrer Küche säß, aber ihr Staunen tat sie nich von abhalten unser Kau in sich reinzuschlingn un unser Bräu wechzugluckern, un währnd sie tranken, sprudelte ne endlose Flut von Fragen über Prescience un das boah dolle Schiff aus ihnn raus.
    Un jetz kommt das Komische. Meronym tat auf jede Frage antworten, aber ihre Antworts stillten deine Neugier nich, nee, nich n bisschen. Wie mein Vetter Spensa vom Cluny Haus sie fragte, wie fährtn euer Schiff? , sagte die Prescient, mit Fusionsmotorn . Alle nickten so weise wie Sonmi, ach, Fusionsmotorn, klar , aber keiner fragte was n Fusionsmotor eignlich is, weil sie wollten vor den andern nich babarisch un dumm dastehn. Die Äbtissin tat Meronym bitten uns auf ner Karte vonner Welt Prescience Isle zu zeigen, aber Meronym tippte einfach auf irgne Stelle un sagte: Hier .
    Wo? , ham wir gefragt. Da war nemmich nix wie blaus Meer un ich für mein Teil dachte mir, sie tut uns mächtich hoppnehmn.
    Prescience I wär auf keiner Karte drauf wo seit kurz vorm Untergang gemacht war, sagte Meronym, weil die Gründer hättn die Insel geheim gehalten. Auf ältern Karten wär sie drauf, ja, aber nich auf der Äbtissin ihre.
    Ich hatte n bisschen Mut gesammelt un fragte unsern Besuchwieso die Prescients mit all ihrm hohn Clever was über uns Talleutelernn wollten. Was konnten wir ihr schon beibringn was sienich schon lange wissen tat? Der lernde Geist is n lebendicher Geist ,sagte Meronym, un jedes Clever is wahres Clever, altes Clever oder neues, hohes Clever oder niedres. Keiner außer ich sah die Schmeichelfeilewo sie mit ihrn Worten abschoss, un keiner sah wie dieverschlagne Schnüfflerin unser Nichwissen nahm um ihre wahrnZiele zu vernebeln, drum tat ich mit meiner näksten Frage s Feuernoch n bisschen schürn. Aber ihr Prescients habt doch mehr dolles un mächtiches Clever als wie die ganze Welt, ne? Ach, so schlau tat sieihre Worte wähln! Wir ham mehr als wie die Stämme auf Ha-Why, wenicher als wie die Alten vorm Untergang. Seht ihr? Sagt eim nichsonders viel, ne?
    Ich tu mich nur an drei ehrliche Antworts von ihr

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