Der Wolkenatlas (German Edition)
Krähe. Es tut so weh! Na, hat sie den Zweig wohl falln gelassen oder nich? Erinnern wir uns wie man Feuer macht oder nich?
Versteht ihr , sagte Meronym oben auf ihrm Esel, es geht nich um Krähn oder Feuer, es geht darum wie wir Menschen unsre Tatkraft gekriegt ham.
Ich sag nich dass in ihrer Fabel n Kübel voll Sinn drin steckt, aber ich hab mich immer dran erinnert un manchmal tut wenicher Sinn mehr Sinn machen. Jednfalls verschwand der Tag unter regenfetten Wolken, un weils noch n paar Meilen bis Honokaa warn, schlugen wir für die Nacht unsre Zelte auf un würfelten ums Wache halten, weil die Zeiten warn schlimm un wir wollten keinn Hinterhalt riskiern. Ich kriegte zwei Sekser un da dachte ich dass mein Glück vielleicht am Heilen is, Narr vom Schicksal wo ich bin, ja, wo wir alle sind.
Honokaa war die tummlichste Stadt im Nordosten vonner Luvseite, weil die Alten hatten sie so hoch gebaut dass der steigende Ozean ihr nix anhaben konnt, nee, anders als wie halb Hilo oder Kona wo die meisten Monde überflutet warn. Die Honokaa warn meist Zeugmacher un Händler. Oh, sie verehrten Sonmi, ja, aber sie taten ihr Glück schlau verteiln un verehrten auch Hilogötter, drum hielten wir Talleute sie für Halbwilde. Ihr Oberster hieß Senator un war mächticher als wie unsre Äbtissin, ja, ne Armee aus zehn-fümfzehn Haklern mit boah scharfen Spießern wo sein Bestimm durchsetzte hatte der, un gewählt wurd der Senator auch nich, nee, s war ne babarische Vom-Pa-aufn-Sohn-Sache. Honokaa war ne gute Mitte für die Hilo un die Honomu, für die Talleute un die Mookini bevor sie versklavt wurden, un für die Bergstämme ausm Landesinnern auch. Die Stadtmauern von den Alten warn neu aufgebaut un die kaputten Dächer geflickt un geflickt un geflickt worden, aber wenn man durch die engn windichen Straßen spaziern tat, konnt man sich noch die fliegenden Kajaks un Ohneferdekarrn vorstelln. Das Dollste aber war die Tauschhalle, n Haus mit boah viel Platz drin wo die Äbtissin von sagte, es hätt mal Kirche geheißen. N uralter Gott war da drin verehrt worden, aber was für einer is beim Untergang verlorn gegangn. Die Kirche hatte dicke Mauern un schönes buntes Glas un stand auf ner saftich grünen Wiese mit vieln Ferchen aus Stein für die Schafe un Ziegen un Schweine. Währnd dem Tausch wurden die Stadttore un Lagerhäuser vom Senator seine Armee bewacht, undn Karzer mit Eisengittern hatten sie auch. Aber kein Soldat tat je mit nem Händler hakeln, außer wenner geklaut hatte oders Gesetz oder n Frieden mit Füßen treten tat. Honokaa hatte mehr Gesetze als wie irgn n andrer Ort auf Big I außer wie vielleicht die Neun Gefalteten Täler, aber Gesetze un Zivlesion sind nich immer dasselbe, nee, weil die Kona hatten Konagesetze aber nich n Furz Zivlesion.
Wir Talleute machten n boah gutes Geschäft auf dem Tausch, für uns un für die Gemeinde. Zwanzich Sack Reis gaben uns die Bergstämme fürs Ölzeug von den Prescients, ja, un fürs Metallzeug kriegten wir Kühe un Häute. Wir erzählten keim dass Meronym ne Fernländische war, nee, wir nannten sie Ottery vom Hermit Haus ausm Pololu Tal. Ottery wär ne Kräuterfrau un Glücksmissgeborne sagten wir zum Erklärn von ihrer schwarzen Haut un ihrn weißen Zähnen. Von der Prescient ihrm Zeug sagten wir, wir hättens in nem geheimen Versteck gefunden, selbs wenn sowieso nie einer fragen tut, wo hasten das Zeug da her?, un mit ner wahrn Antwort rechnet. Old Ma Yibber tut außerhalb von den Neun Tälern ihre Klappe halten, drum war ich mächtich überrascht, wie mich n Geschichtenmann nams Lyons fragte ob ich der Zachry ausm Elepaio Tal wär wo letzten Mond aufn Mauna Kea rauf is. Ja , sagte ich, ich bin der Zachry ausm Elepaio Tal, aber ich tu mein Leben nich so hassen dass ich mich dem Dach von diesem Berg auch nur nähern würd, nee. Ich wär mit Ottery, meiner Tante aus meim letzten Leben, kostbare Blätter un Wurzeln suchen gewesen, erklärte ich ihm, aber wir wärn nich höher gegangn als wie bis da wo die Bäume aufhörn, nee, un wenn er was anders gehört hätt, na, dann würd ich ihm jetz sagen er hätt was Falsches gehört. Lyons seine Worte warn ganz freundlich, aber wie mein Bruder Harritt mir erzählte, er hätt Lyons un Beardy Leary in ner verrauchten Gasse mitnander tuscheln sehn, beschloss ich ihn nach unser Rückkehr bei der Äbtissin zu verpetzen un zu kucken was sie davon dachte. Von Leary war schon immer n übler Stink nach Rattenarsch ausgegangn, un ach, bloß
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