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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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königliche Palast.” Der Mann gestattete sich ein kleines, amüsiertes Lächeln. “Prinz Razul hat darum gebeten, Sie unverzüglich hierher bringen zu lassen.”
    “Prinz Razul?”, fragte Bethany mühsam, doch Mustafa war bereits auf den bogenförmigen, vergoldeten Eingang des weitläufigen Gebäudes vorausgeeilt, offenbar in der Annahme, dass sie ihm folgen würde.
    Der Flughafendirektor muss Razul von meiner Ankunft in Kenntnis gesetzt haben, dachte Bethany erschrocken. Aber sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, weshalb Razul verlangt hatte, dass sie in den Palast gebracht wurde. Nach der Art und Weise, wie sie sich vor zwei Jahren getrennt hatten, wollte er sie doch bestimmt nicht wiedersehen.
    Ihr letztes Zusammentreffen hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass Razul zutiefst gekränkt davon gewesen war, dass Bethany nichts mit ihm hatte zu tun haben wollen. Obwohl sie sich bemüht hatte, in ihrer Ablehnung taktvoll zu sein, hatte Razul sie durch seine Reaktion so zornig gemacht, dass ihr Temperament mit ihr durchgegangen war.
    Während sie dem älteren Herrn in eine riesige, hohe Halle mit schlanken Marmorsäulen folgte, fühlte Bethany sich wie betäubt, was durch die exotische Umgebung nur noch verstärkt wurde. Winzige Mosaiksteinchen fügten sich zu jahrhundertealten, komplizierten geometrischen Mustern in Grün, Ocker und Blassblau, mit denen die Wände und die Decke über und über bedeckt waren. Die Wirkung war atemberaubend.
    Ein leises Geräusch ließ Bethany herumfahren.
    Ein Kichern … ein Flüstern? Sie spähte nach oben und sah die geschnitzten
Mishrabiyeh
-Holzgitter, die der Galerie, die weit über ihr entlangführte, als Fassade dienten. Hinter der filigranen, aber dennoch vollkommen ihren Zweck erfüllenden Schranke erhaschte Bethany mit ihren Blicken eilige Bewegungen, einen flüchtigen Eindruck von schimmernden Farben, und dann ein Ausbruch mädchenhaften Gelächters, aufgeregtes Flüstern mehrerer weiblicher Stimmen, die rasch verstummten. Der Duft nach Moschusparfum wehte herab.
    Ein kleines Fenster zur Außenwelt für den Harem? Bethany stand wie erstarrt da. In der Dissertation, mit der sie ihren Doktortitel erworben und die ihr die Assistentenstelle an einer nordenglischen Universität eingebracht hatte, hatte sie das Thema der Unterdrückung der Rechte der Frauen in der dritten Welt behandelt. Hier befand sie sich zwar nicht in der dritten Welt, doch die fast unbezähmbare Anziehung, die Razul auf sie ausgeübt hatte, war gänzlich gegen ihre Prinzipien gewesen. Und Bethanys Kollegen hatten sich königlich darüber amüsiert, dass Razul es ausgerechnet auf sie abgesehen hatte … ein arabischer Prinz, der zu Hause einen Harem von zweihundert Konkubinen besaß!
    “Dr. Morgan!”, rief Mustafa bittend.
    Bethany setzte ihren Weg fort. Am Ende der Halle standen zwei wild aussehende Beduinensoldaten vor einer phantastisch geschnitzten Doppeltür. Sie trugen Zeremonienschwerter, aber auch Gewehre. Auf ein Signal Mustafas hin öffneten sie die Türen zu einem großartigen Audienzraum. Mustafa selbst trat zurück und machte somit deutlich, dass er Bethany nicht weiter begleiten würde.
    Auf der Stirnseite des Raumes flutete durch offene Türen das Sonnenlicht von einem hinteren Innenhof herein. Der Raum erschien dadurch dämmrig, was aber zugleich dessen reiche Ausstattung noch betonte.
    Bethanys robuste Sandalen quietschten auf dem polierten Boden. Zögernd blieb Bethany stehen, ihr Herz wie wild hämmernd, als ihr Blick auf den erhöhten Podiumssitz voller Seidenkissen fiel, der jedoch leer war.
    Dennoch nahm sie mit jedem ihrer Sinne die verwirrende Mischung aus Verlangen und Furcht wahr, die vor zwei Jahren ihre ruhige, wohlgeordnete Welt einige Wochen lang in ein erschreckendes Chaos gestürzt hatte.
    “Dr. Livingstone, nehme ich an?”
    Bethany fuhr herum. Beim Klang dieser gedehnten Stimme mit dem weichen Akzent überlief sie ein Schauer, und der Atem stockte ihr.
    In etwa zehn Meter Entfernung, auf der Schwelle zu dem Innenhof, stand Razul al Rashidai, der Kronprinz von Datar.
    “Das einzige, was zu deinem Outfit noch fehlt, ist ein Tropenhelm. Hast du gedacht, du kommst ins finsterste Afrika?”, meinte Razul mit leichtem Spott, sodass Bethany sich in ihrer Kleidung plötzlich albern vorkam.
    Sie konnte die Augen nicht abwenden, als Razul mit katzenhafter Geschmeidigkeit auf sie zuging, – unglaublich gut aussehend und schrecklich exotisch. Mit seinen markanten

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