Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Begriffe waren völlig angemessen. Doch letztlich war es Whitmore Bludds Absicht gewesen, etwas zu schaffen, das sich buchstäblich nicht mit Worten beschreiben ließ. Eine so unglaubliche Palastfestung, dass Historiker Jahrhunderte mit der Debatte zubringen würden, wie sich am besten kategorisieren ließ, was er hier im Herzen von Muad'dibs Imperium errichtet hatte.
Selbst mit dem geschlossenen Inspektionsfahrzeug, das langsam über die Baustelle dahinschwebte, brauchte Bludd eine Stunde, um einmal um das fantastische Hauptgebäude und die angrenzenden Gebäudekomplexe und Gärten herumzufliegen.
Ja, fantastisch.
Das Gelände der Zitadelle breitete sich nördlich von Arrakeen aus, von den Vorstädten bis zu den zerklüfteten Felsklippen, die in dieser Richtung eine natürliche Barriere bildeten. Trotzdem ließ sich das Projekt dadurch nicht aufhalten. Bludds großer Plan berücksichtigte die Gegebenheiten der Stadt und integrierte vorhandene Tempel und klobige imperiale Gebäude älteren Datums in den verschiedenen Stadtteilen. Wenn das Projekt abgeschlossen war, würde Muad'dibs Palast die staubige Stadt verschlungen haben wie ein großer Sandwurm, der eine Gewürzfabrik verschluckte.
Für Bludd jedoch würde seine Arbeit niemals »abgeschlossen« sein, weil ihm immer wieder etwas einfiel, das sich hinzufügen ließ: ein neuer Museumsflügel, ein höherer Turm, eine imposantere Fassade, eine Skulptur aus bläulichen Metallplättchen, die den Eindruck einer sich kräuselnden Wasseroberfläche erweckten, wenn Wind darüberstrich. Bludd hatte nicht vor, sich irgendwann auf dem Land zur Ruhe zu setzen. Nein, dieser Palast war der Höhepunkt seines Lebenswerks, und dafür würde man sich auf ewig an ihn erinnern.
Als sein Fluggefährt an der Grenze des Baugeländes entlangsummte, blickte der Schwertmeister durch die gewölbten Fenster nach draußen. Zum Glück zog Korba es ausnahmsweise vor zu schweigen. Paul Atreides' Fremen-Anführer stellte sich selbst gern als hochrangigen Priester und bedeutenden Politiker dar, und allzu oft steuerte er eigene schrullige Ideen zur Planung der Zitadelle bei. Bludd mochte solche Einmischungen nicht, aber ihm blieb keine andere Wahl, als sich Korbas Vorschläge anzuhören. Politik!
Die beiden Männer beobachteten, wie gigantische Suspensorkräne riesige Träger montierten, die dann mit Steinblöcken verkleidet wurden, die man mit Lasern aus dem Schildwall geschnitten hatte. Das Arbeiterheer, das Muad'dib hier zusammengezogen hatte, und die von anderen Welten importierten Materialmengen überstiegen alles, was Bludd sich bis dahin hatte vorstellen können.
»Die Steuererhöhungen, die der Imperator für dieses Projekt anordnen muss, liegen jenseits meines mathematischen Verständnisses«, murmelte er. Niemand hatte je auch nur einen einzigen Posten in seinem Budget infrage gestellt.
Korba zuckte mit den Schultern. »Wenn Muad'dib es wünscht, wird das Volk zahlen. Wenn die Leute nicht selber in ihre Taschen greifen, wird das Qizarat es für sie tun.«
»Das habe ich einfach nur so dahingesagt«, erwiderte Bludd. Der Fremen hatte nicht den leisesten Sinn für Humor.
Die Arbeitergruppen konkurrierten darum, wer am schnellsten schuftete. Besondere Leistungen wurden finanziell entlohnt, und bei Mängeln drohten schwere Strafen. Jeder, der Faulheit oder Schlampigkeit an den Tag legte, wurde öffentlich ausgepeitscht. In den ungeheuerlichsten Fällen von Betrug oder Diebstahl wurden die Schuldigen auf dem Zentralplatz enthauptet – eine Arbeit, bei der Korba besonders großes Geschick demonstrierte. Nach Bludds Ansicht sahen diese Bestrafungsarten dem ursprünglichen Paul Atreides gar nicht ähnlich, aber die Traditionen der Fremen waren erheblich strenger. Paul schien im Laufe der Zeit einen Teil seiner Menschlichkeit verloren zu haben ... oder er hatte einen anderen, dunkleren Teil davon entdeckt.
Bludd hatte einen Komplex der Zitadelle absichtlich nach dem Vorbild der alten Schwertmeisterschule auf dem fernen Ginaz gestaltet. Die verhassten und ehrlosen Grummaner hatten die berühmte Schule im Zuge ihrer Fehde mit dem Haus Ecaz vernichtet und danach ihren Rachefeldzug auf das Haus Atreides ausgeweitet. Der bedauernswerte fette Rivvy Dinari, der am Hochzeitstag von Herzog Leto und Ilesa Ecaz abgeschlachtet worden war. Der heldenhafte Schwertmeister Dinari. Bludd wünschte sich, sein alter Freund könnte ihn jetzt sehen.
»Nach Begutachtung Ihrer Pläne«, sagte Korba
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