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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wieder ein kleines Mädchen zu sein, mit strahlenden Augen und voller Hoffnungen für die Zukunft – und keine einsame, kinderlose Frau Mitte dreißig. Die Schwesternschaft drängte weiter darauf, dass sie seine Blutlinie bewahrte, indem sie ein Kind von ihm empfing, und sie wünschte sich genau dasselbe, davon abgesehen, dass das Imperium einen Erben brauchte.
    Doch Paul hatte öffentlich geschworen, dass er niemals mit Irulan das Bett teilen würde. Dadurch hatte er sie noch mehr gedemütigt und zugleich seine Zuneigung zu seiner Wüstenkonkubine demonstriert, obwohl auch sie ihm keinen zweiten Sohn geschenkt hatte.
    Beim Schreiben hatte Irulan allerdings ein größeres Verständnis und sogar einen gewissen Respekt für Pauls Beziehung zu Chani entwickelt. Die Tiefe ihrer Gefühle füreinander war so unergründlich wie der Sand von Arrakis und ging weit über den Bereich der Politik oder andere äußere Einflüsse hinaus. Irulan hatte bemerkt, wie sie sich in die Augen schauten und wortlos Gedanken austauschten. Sie hatten ein eigenes Kommunikationssystem entwickelt, die private Sprache von Menschen, die sich wirklich liebten. Ihre Beziehung schien das einzige Zeichen von Normalität zu sein, das Paul der Außenwelt zu zeigen bereit war.
    Unter anderen Umständen hätten Paul und Irulan durchaus Freunde werden können, vielleicht sogar ein Liebespaar. Theoretisch passten sie bestens zusammen. Zu Anfang, als sie das eheliche Bündnis als Weg zum Frieden vorgeschlagen hatte, war sie davon ausgegangen, dass sie ihn mit ihren Bene-Gesserit-Fähigkeiten verführen konnte, sobald sie auch nur die Spur einer Gelegenheit dazu erhielt. Doch Paul war kein normaler Mann, und er leistete ihr umso mehr Widerstand, je näher sie ihm kam. Er begründete seine Treue mit der innigen Liebe zu Chani, aber was hatte Liebe mit dynastischen Erwägungen zu tun?
    Und warum war Chani noch nicht wieder schwanger geworden? Ja, ihr erster Sohn Leto II. war bei einem Überfall der Sardaukar ums Leben gekommen. Hatte sie Angst davor, dass so etwas erneut geschah? Hatte die Geburt ihr körperliche Schäden zugefügt, die weitere Schwangerschaften unmöglich machten? Irulan glaubte nicht daran, obwohl nie über dieses Thema gesprochen wurde.
    Das Imperium brauchte einen Erben!
    Auf dem übergroßen Bett hatte sie Dokumente und Notizen in ordentlichen Stapeln angeordnet, neben Shigadraht-Spulen mit Interviews und den stark zensierten Kriegsberichten, die Korba ihr überlassen hatte. Dann wurde ihr die krasse Realität bewusst: Ihr Bett war zu einem Büro geworden und kein Ort mehr, an dem sie ein Kind empfangen würde. Mit einer plötzlichen, wütenden Bewegung schleuderte sie ihr Tagebuch zu Boden. Es war nur ein leiser, dumpfer Ton zu hören, als es auf dem flauschigen Teppich landete.
    Mit einer Entspannungsübung der Bene Gesserit zwang Irulan ihre Tränen zurück. Ein derartiger emotionaler Ausbruch würde sie auch nicht weiterbringen. Ironischerweise half es jedoch, über diese Dinge zu schreiben.
    Die Winde des Imperiums hatten das winzige Boot ihres Lebens hin und her geworfen und sie auf einer kleinen Insel stranden lassen, wo ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt war und sie ihre Gefühle im Zaum halten musste. Paul ließ ihr gegenüber kaum offene Abneigung erkennen. Die meiste Zeit beachtete er Irulan überhaupt nicht und sorgte lediglich dafür, dass Shaddams Tochter keinen direkten Einfluss auf seine Regierung erhielt. Ihre Stellung hatte sich etwas verbessert, seit sie ihr erstes Buch über Muad'dib veröffentlicht hatte, aber sie wusste immer noch nicht, ob er ihr erlauben würde, in nachfolgenden Büchern ihre eigene Version der Wahrheit darzustellen. Bisher hatte er nur Auszüge ihrer neuen Manuskripte gelesen und keinen Kommentar dazu abgegeben, obwohl die Texte ihn nicht nur in positivem Licht zeigten.
    Interessant.
    Ihr mehrbändiges biografisches Projekt hatte einen viel größeren Umfang angenommen, als sie sich ursprünglich vorgestellt hatte. Es kamen immer neue Informationen hinzu, und je mehr sie erfuhr, desto größer wurde die potenzielle Legende. Was sollte sie jetzt damit tun? Ihre Werke konnten wichtige Einblicke in das Leben des Paul Muad'dib geben, aber sie konnten auch einem völlig anderen Zweck dienen.
    Je mehr sie über seine Jugendjahre und seinen Vater Herzog Leto erfuhr, desto lebhafter konnte sie sich vorstellen, wie Paul ein gutes und glückliches Leben auf Caladan hätte führen können, wenn nicht der

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