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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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einen leichten Gestank, den er nicht zuordnen konnte. Er spürte, wie sich Margots Rücken neben seinem versteifte. Auch ihr war es aufgefallen. Es war ein tierischer Gestank.
    Ereboam verschwand im Dunst, doch Fenring konnte weiterhin hören, wie er in ehrfürchtigem Tonfall etwas murmelte. Gebete? »Kein Grund zur Besorgnis«, sagte der Forscher. »Dieser Nebel ist genau auf den Metabolismus des Versuchsobjekts abgestimmt und dient dazu, es schläfrig zu machen.«
    Als sich die Luft etwas klärte, sah Fenring, dass der Albino neben etwas stand, das auf den ersten Blick wie eine amorphe Masse am Boden aussah. Dann erkannte er, dass es ein klassisch proportionierter Mensch war, der sich niedergekauert hatte. Er trug einen beigefarbenen Filmanzug, der eng an seinem Körper anlag und unter dem sich Muskeln abzeichneten, die aussahen wie von einem Meisterbildhauer erschaffen. War das eine der sich windenden Versuchspersonen, die sie im Labor gesehen hatten? Fenring bezweifelte es.
    Die Gestalt richtete sich auf, als würde sie aus einem Kokon schlüpfen. Der Filmanzug bedeckte fast ihren gesamten Körper – mit Ausnahme der Hände, der bloßen Füße und des Kopfes. Der Graf bemerkte, wie der Blick seiner Frau über die kräftigen Muskeln zu dem ungewöhnlich gut aussehenden Gesicht mit der Adlernase und dem leicht arrogant wirkenden Schmollmund wanderte. Fenring war allerdings dazu in der Lage, die Fassade physischer Perfektion zu durchschauen, und er war davon überzeugt, dass Margot das Gleiche tat. Die geheimnisvollen hellbraunen Augen des Mannes offenbarten eine seltsame innere Qual.
    »Ich möchte Ihnen Thallo vorstellen«, rief Ereboam voller Stolz, »unseren Kwisatz Haderach.«
    Lady Margots graugrüne Augen erwachten in plötzlichem, intensivem Interesse. »Aus ihrem eigenen Genmaterial?«
    Wenn er mit einer Frau sprach, wurde der Tonfall des Forschers automatisch herablassend. »Durch hoch entwickelte Labortechniken, die uns von den unangenehmen Unwägbarkeiten der natürlichen menschlichen Fortpflanzung unabhängig machen. Auf diese Weise haben wir in wenigen beschleunigten Generationen erreicht, was die Bene Gesserit nicht in Jahrtausenden bewerkstelligen würden.«
    »Hmm, das muss sich noch zeigen.« Fenring ging langsam um Thallo herum und suchte nach Makeln. »Er sieht, ahh, jünger aus als Paul Atreides. Er ist ... siebzehn oder achtzehn Jahre alt?«
    Ereboam lächelte. »Tatsächlich ist Thallo erst neun, aber wir haben sein Körperwachstum beschleunigt. Er hat große Fortschritte gemacht. In mancherlei Hinsicht ist er äußerst gewandt, in anderer jedoch recht grob und ungeschickt.«
    Ereboam reckte sich und glättete das dunkle, wellige Haar an Thallos Hinterkopf. Es war eine sanfte, fürsorgliche Geste. Die Augen des seltsamen Geschöpfes wurden ruhiger, während der Forscher sprach. »Er ist der Höhepunkt der genetischen Errungenschaften der Tleilaxu. Unser Kwisatz Haderach besitzt ungeahnte mentale und selbst hellseherische Fähigkeiten, deren Ausmaß uns noch gar nicht richtig bewusst ist.«
    »Kann es sprechen?«, fragte Fenring.
    »Ich spreche besser als die größten Redner der Geschichte«, sagte Thallo im Tonfall eines Gelehrten und mit perfekter Diktion. »Ich kenne alle Fakten, die in sämtlichen enzyklopädischen Werken des Imperiums verzeichnet sind. Ich bin ein Mentat mit verbesserten Fähigkeiten zur Datenverarbeitung. Ich könnte mit Ihnen allen gleichzeitig diskutieren und würde jedes Streitgespräch gewinnen.«
    Ereboam zog einen rechteckigen Keks aus einer Tasche seines Kittels und reichte ihn Thallo, als wäre dieser ein Haustier. Das Geschöpf kaute den Leckerbissen und richtete seinen strengen Blick auf Graf Fenring. Zwischen zwei Bissen sagte Thallo: »Und ich möchte diese Gäste über die Tatsache informieren, dass ich kein es bin, sondern ein Mensch.«
    »Viel mehr als nur ein Mensch«, beteuerte Ereboam. »Wie ließe sich Imperator Paul Muad'dib besser stürzen als mit unserem eigenen Übermenschen?«
    »Ähm-hm-hm-ah«, machte Fenring. »Soll Ihr großer Kämpfer in den Thronsaal stürmen und ihn mit Keksen bewerfen?«
    Thallo lächelte, während er weiterkaute.

44
     
    Um eine wahre Entscheidung zu treffen, sind mehr als oberflächliche Daten nötig. Die korrekte Wahl muss Gefühle und Empfindungen auslösen. Der Vorgang ist instinktiv.
    Prinzessin Irulan, unveröffentlichte Notizen
     
     
    An den Abenden, wenn die öffentlichen Auftritte und Besprechungen im kleinen

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