Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Kontrolle zurückerlangte.
»Für mich ist es noch nicht an der Zeit zu sterben«, sagte der Graf sachlich. »Und auch nicht für Sie. Wir haben noch Dinge zu erledigen, Resser.« Seit seiner Rückkehr von Kaitain hatte Moritani uncharakteristisch gute Laune, obwohl er den Tadel des Landsraads und den Zorn Shaddams IV. auf sich gezogen hatte.
Der rothaarige Schwertmeister sagte: »Bei allem gebührenden Respekt, Mylord, aber ich verstehe Ihre Taktik nicht. Haben Sie den Padischah-Imperator absichtlich provoziert?«
»Natürlich. Wenn die heraufziehende Schlacht am finstersten erscheint, rechne ich damit, dass unser väterlicher Shaddam angelaufen kommt und dafür sorgt, dass wir uns nicht wehtun.« Er starrte Resser böse an. »Vergessen Sie niemals, wie meine Vorfahren für alle Ewigkeit ihre Spuren auf Salusa Secundus hinterlassen haben und wie die verdammten Corrinos sie zur Vergeltung gejagt haben.«
»Das werde ich nicht vergessen, Mylord, aber ich begreife nicht, was Sie auf diese Art erreichen können. Sowohl Herzog Atreides als auch Erzherzog Ecaz haben Ihren Mordanschlag überlebt. Sie haben gehört, wie ihre Repräsentanten offiziell Beschwerde eingelegt haben, doch dabei werden sie es nicht bewenden lassen. Zweifellos ziehen sie in diesem Moment ihre planetaren Streitkräfte zusammen, um einen schweren Schlag gegen Grumman zu führen. Sie haben diesen Krieg vielleicht als Assassinenkrieg geplant, aber sie bereiten sich offenbar auf sehr viel mehr vor. Wie sollen wir jemals die bewaffneten Streitkräfte von zwei Adelshäusern besiegen?«
Resser wusste auch, dass Duncan Idaho, sein alter Freund von Ginaz, unter den Atreides-Truppen sein würde.
Moritani lachte leise. »Ach, Resser, wie Sie mich doch missverstehen! Wir müssen sie nicht besiegen! Wir müssen lediglich lange genug durchhalten, damit der Corrino-Imperator zur Rettung herbeieilt – und glauben Sie mir, das wird er tun. Grumman ist ein starker Magnet, der all unsere Feinde auf einmal anzieht.« Noch immer lachend packte er die Kontrollen des Thopters und flog waghalsig auf die felsigen Hügel hinter Ritka zu – doch Resser sah, dass die großen, breiten Hände des Mannes zitterten. Flüsternd fuhr er fort: »Und dann wird alles vorbei sein. Ob man unser Adelshaus nun unter dem Namen Tantor oder Moritani kannte, man hat uns immer unterschätzt. Doch nach dieser Sache wird niemand jemals den Namen unserer Familie vergessen.«
Eine schreckliche Ahnung überkam Resser. »Was haben Sie vor, Mylord?«
»Mein Sohn ist tot, also stirbt mein Haus mit mir.«
»Sie können weitere Kinder zeugen, Mylord. Sie können wieder heiraten.«
»Nein, Resser. Als Cilla starb, hat die Finsternis meine Seele verzehrt. Wolfram war mein rechtmäßiger Erbe, und die Ecazi haben ihn einfach leiden und sterben lassen – aus Missgunst! Anders können wir den Intrigen unserer Feinde nicht beikommen. Meine Linie soll auf eine Art und Weise ihr Ende finden, die man in allen historischen Chroniken niederschreiben wird. Und Sie werden mir dabei helfen.«
Resser holte tief Luft, um sich zu konzentrieren. »Ich habe geschworen, Ihnen zu dienen, Mylord.«
»Grumman wird zum Grab für das Haus Moritani und unsere drei Hauptfeinde werden – und wenn wir Glück haben, sogar für das Haus Harkonnen. Ich habe dem Baron befohlen, seinen Thronanwärter als Anführer einer getarnten Harkonnen-Truppendivision zu schicken.« Sein Blick wurde abwesend. »Resser, ich möchte, dass Sie alle Familienatomwaffen holen und sie in den Gängen unmittelbar unter meiner Wohnfestung aufstellen. Entfernen Sie die Sicherungen und übertragen sie die Kodes in meinen Thronsaal.«
»Atomwaffen, Mylord?« Resser klammerte sich an seinem Sitz fest, als sich der Thopter hoch über die Dächer von Ritka erhob. Vor Jahren hatte Duncan ihn angefleht, seinen Eid auf das Haus Moritani zu brechen und aus den Diensten des unehrenhaften Grafen zu treten, doch Resser hatte sich geweigert. Obwohl Duncan nicht mit seiner Entscheidung einverstanden gewesen war, hatte er sie nachvollziehen können, weil er ein Gefolgsmann der Atreides war – ein guter und treuer Kämpfer für sein Adelshaus, genau wie Resser es für das seine war. Resser hatte sich trotzig in seine Rolle gefügt und sich selbst dann an seinen Eid gehalten, wenn er wusste, dass sein Herr die Regeln brach und seine Feinde provozierte.
Aber Atomwaffen!
Graf Moritani zuckte mit den Schultern und steuerte den Thopter gelassen weiter. »Sie
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