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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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ihn. »Was haben sie mit dir vor?«
    »Ich soll ihr Kwisatz Haderach sein.« Seine braunen Augen glitzerten. »Wenn sie mir große Dosen Melange geben, sehe ich manchmal verschiedene Zukünfte für die Menschheit voraus. Eine sticht immer klarer hervor, wie ein Sonnenstrahl, der durch den Nebel dringt, und darin sehe ich mich als Imperator des bekannten Universums. Das ist es, was sie wollen. Sie möchten, dass ich ihre Marionette bin, nachdem ich Muad'dib gestürzt habe.«
    »Sehr ambitioniert.« Sie zweifelte nicht eine Sekunde lang an seinen Worten. Ihre Eltern hatten gesagt, dass sie letztlich sie auf Muad'dibs Thron sehen wollten, warum also arbeiteten sie nun mit den Tleilaxu zusammen? Erwarteten sie von Marie, dass sie eines Tages Thallos Gemahlin wurde?
    »Aber weil ich die Zukunft sehen kann, weiß ich, dass ich keinen Erfolg haben werde. Deshalb bin ich nicht perfekt.« Thallos Stimme wurde leiser und verstummte. Er ließ die Schultern hängen, als würde das gewaltige Gewicht von alldem ihn niederdrücken.
    Einem Impuls folgend, streckte Marie die Hand aus und ritzte ihm mit dem Fingernagel über die Wange – eine Verletzung, die sein Filmanzug nicht verdecken konnte. Thallo zuckte zurück. Doch als er das Blut fließen sah, grinste er sie an. »Freunde«, sagte er.
    Wenig später eilte Dr. Ereboam zusammen mit Maries Eltern in den Raum. »Warum hast du ihm das angetan?«, fragte der albinoide Wissenschaftler herrisch. Er griff Thallos Kopf und betrachtete den tiefen Kratzer in seiner Wange. Dann wischte er das wenige Blut weg und sprühte etwas auf die Wunde.
    »Wir haben nur gespielt«, antwortete Marie herzig. »Es war ein Unfall.« Sie wechselte einen Blick mit ihrer Mutter, die missbilligend die Stirn runzelte. Lady Margot hatte ihr den Gebrauch ihrer Fingernägel als Kampftechnik der Bene Gesserit beigebracht.
    Thallo stimmte ihr zu. »Es war nur ein Unfall.«
    »Lassen Sie dem Mädchen die Nägel schneiden«, forderte Dr. Ereboam.
    »Das werde ich nicht tun«, erwiderte ihre Mutter.
    »Sie kann Thallo doch nicht ernsthaft verletzen, hmmm?«, sagte Fenring. »Wenn er Ihr Kwisatz Haderach werden soll, dürfte er keine Angst vor einem kleinen Mädchen haben.«
    Marie setzte die unschuldigste, engelhafteste Miene auf, die sie zustande brachte.
     
    In den darauffolgenden Tagen erlaubte man Marie und Thallo regelmäßig, Zeit miteinander zu verbringen. Die Tleilaxu-Forscher erzeugten sogenannte »interaktive Szenarien«, bei denen sie manchmal in offiziellen Laborräumen zusammengebracht wurden, während ihre Interaktionen bei anderen Gelegenheiten beiläufiger und unchoreografiert waren.
    Sie spielten und rannten in Gemeinschaftsräumen und Korridoren umher. Sie nahmen sogar gemeinsame Mahlzeiten ein, bei denen Marie mit Essen herumwarf und so tat, als hätte sie einen kindlichen Wutanfall, einzig und allein, um ihre Beobachter zu schockieren. Nudeln, Eintopf, Obst, Getränke und Plastikgeschirr flogen hin und her. Schließlich saßen sie und Thallo lachend inmitten der Bescherung auf dem Boden ... und sie drückte ihm verstohlen einen kleinen Gegenstand in die Hand.
    »Hier. Das hat meine Mutter mir zur Selbstverteidigung gegeben«, flüsterte Marie und hielt sich dabei eine Hand vor den Mund, um ihre Lippenbewegungen zu verbergen. »Benutze es, um dir selbst Kleinigkeiten anzutun. Lass dich nicht von den Meistern bevormunden.«
    Es handelte sich um ein Multifunktionswerkzeug mit einem winzigen Messer, einem Feuerzeug, um kleine Verbrennungen zu verursachen, und einer langen Schnur, die man aufladen und ausfahren konnte, um sie als Elektropeitsche zu verwenden. In der vermeintlichen Zurückgezogenheit seines Zimmers konnte er sich ritzen, verbrennen und auspeitschen, so viel er wollte – bis jemand ihn mit Gewalt davon abhielt. Mit einem dankbaren Nicken ließ er das Werkzeug in die Tasche gleiten.
    Thallo flüsterte ihr zu: »Eines Tages werde ich etwas ganz Besonderes tun, über das sich die Meister wirklich aufregen werden. Ich will, dass es ihnen leidtut, mich jemals erschaffen zu haben. Als meine Freundin – meine beste Freundin – solltest du mir dabei helfen.«

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    Mit seinem Reichtum und seiner Macht auf Kaitain konnte mein Vater große Armeen entsenden, um ganze Welten erzittern zu lassen, und er konnte die Hinrichtung jedes Botschafters befehlen, der ihn beleidigte. Er zog es vor, gefürchtet statt geliebt zu werden, selbst von seiner eigenen Familie. Als ich gemeinsam mit meinen

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