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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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des Saals.
    Sobald die riesige Halle evakuiert war, wurde klar, dass von den am Boden verstreuten Todesopfern mehr niedergetrampelt als von den Jäger-Suchern erwischt worden waren. Ein kurzer Blick zeigte Irulan Dutzende Leichen, die größtenteils in der Nähe der Estrade lagen.
    Paul stand mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen und furchteinflößender Miene da. Sie hatte ihn noch nie in so mörderischem Zorn erlebt. Er trat zu ihr. »Irulan, bist du verletzt?«
    Sie hatte ihren Zustand bereits mit der Genauigkeit einer Bene Gesserit begutachtet und nur kleine Kratzer und winzige Schnitte festgestellt. »Ich war nicht die Zielperson. Dein Schwertmeister hat mich beschützt.«
    Irulans Verstand wog bereits mit rasender Geschwindigkeit die Folgen ab. Bei der Großen Unterwerfungszeremonie waren alle mächtigen Familien versammelt gewesen. Wie viele Oberhäupter von Adelshäusern waren hier als reine Kollateralschäden ums Leben gekommen? Welche Schockwellen würden nun durch den Landsraad gehen? Obwohl Muad'dib nicht getötet worden war, hatten die Attentäter ihm einen schweren Schlag versetzt, indem sie bewiesen hatten, dass die vielgerühmten Sicherheitsvorkehrungen des Imperators unzureichend waren. War das die eigentliche Botschaft gewesen? So viel zu Muad'dibs Versprechen, der Galaxis Ruhe und Frieden zu bringen. Er konnte nicht einmal seine unmittelbare Umgebung beschützen.
    Als sie den Blick über die vor dem Podium verstreuten Leichen schweifen ließ, sah Irulan gekrümmte Arme und Beine, grausige, verdrehte Gestalten, ein Aufblitzen edlen blauen Stoffs. Rugi! Ihr Herz erstarrte. Sie hastete die Stufen hinunter, suchte sich einen Weg zwischen den Toten hindurch und eilte dorthin, wo ihre kleine Schwester gesessen hatte. Die junge Frau war so stolz auf ihre herausgehobene Position in der Nähe des Imperators gewesen, wo sie Salusa Secundus offiziell repräsentiert hatte.
    »Rugi!« Irulan bemühte sich, zwischen den Hintergrundgeräuschen eine Antwort auszumachen, und sei es nur ein Schmerzenslaut. Die Stille, die jetzt herrschte, war schrecklicher als die Schreie.
    Zielstrebig und nicht bereit, sich einzugestehen, was sie ohne Zweifel finden würde, machte sich Irulan auf die Suche nach dem jungen Mädchen, der kleinsten ihrer vier Schwestern. Sie hatte Rugi nie wirklich nahegestanden – dazu waren die dreizehn Jahre Abstand zwischen ihnen zu viel gewesen. Als Rugi geboren wurde, hatte Irulan bereits einen Großteil ihrer Grundausbildung abgeschlossen und Eingang ins höfische Intrigengespinst Kaitains gefunden. Sie hatte ihren Vater bei seinen Manipulationen beobachtet, bei seinen Machtspielchen und Bündnissen, sie hatte die Mordversuche gesehen und seine spürbare Verachtung für seine »nutzlosen« Töchter gespürt. Und da Rugi die Jüngste war, hatte Shaddam keinen Hehl daraus gemacht, dass er sie als die Nutzloseste von allen betrachtete.
    Irulan rief erneut Rugis Namen. Während sie ihre Suche fortsetzte, stieß sie auf einen Mann mit schlaffem Mund und glasigen Augen – ein toter Aristokrat, in dessen Taschen helle Tücher steckten, als wären es Rangabzeichen. Sie rollte ihn beiseite, wütend, als hätte die Leiche sie mit Absicht zu behindern versucht.
    Unter ihm lag Rugis feingliedriger, kindlicher Körper. Irulan packte ihre Schwester an den Schultern, zog sie hoch und berührte sie am Hals, verzweifelt nach einem Pulsschlag tastend. »Ach, Rugi! Liebe Rugi!«
    Sie schüttelte das Mädchen. Ein Blutrinnsal tröpfelte aus Rugis leblosem Mund, und ihr Herz schlug nicht. Sie hatte die Augen halb geöffnet, doch sie blinzelte nicht. Stöhnend umarmte Irulan den Leib ihrer Schwester und ließ den Kopf des Mädchens schlaff an ihre Brust sacken. Rugi hatte nie begriffen, in welchem Spiel sie als Figur benutzt worden war.
    Paul trat auf den Hauptgang, flankiert von einem Dutzend überlebender Fedaykin, zu denen auch Korba gehörte. Die Ermittlungen hatten bereits begonnen, und Korbas Männer durchkämmten die Leichen auf der Suche nach Überlebenden und einem Schuldigen. Mit Pinzetten sammelten die Inspektoren Beweismaterial zwischen den zertrümmerten Überresten des Throns aus Elacca-Holz und der zerschmetterten Jäger-Sucher.
    »Findet heraus, wer das getan hat!« Pauls Stimme war wie ein beißender arktischer Wind. »Es ist mir egal, wie lange es dauert und wie viele Leute ihr befragen müsst, aber ich will Antworten. Findet heraus, wer dafür verantwortlich ist ... dann kümmere ich mich

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