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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Wahrnehmung der Tleilaxu zu manipulieren, kam ihr geradezu übernatürlich vor. »Die Meister setzen so große Hoffnungen in mich, doch ihre Erwartungen scheinen recht niedrig zu sein. Sie kennen nicht einmal die Hälfte meiner Fähigkeiten.« Seine perfekten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Warum sollte jemand einen Kwisatz Haderach erschaffen und gleichzeitig annehmen, dass er in eng definierte Parameter passt?«
    Sie kamen an einem zweiten Kontrollposten vorbei, doch wie zuvor konnten sie unbemerkt weitergehen. Thallo berührte eine Identifikationsfläche an der Wand, und eine schwere Tür glitt empor, um sie durchzulassen. Er dehnte die Finger. »Ich weiß viel, viel mehr über Thalidei, als sie jemals erahnen könnten.«
    Maries Misstrauen nahm zu, als sie in eine Halle mit hoher Decke schlüpften – eindeutig eine Hochsicherheitszone. Ihr Begleiter versiegelte die Tür hinter ihnen und verstärkte sie mit einer zweiten, stärkeren Platte. »So, jetzt sind wir hier drinnen verbarrikadiert. Wir sind in Sicherheit.«
    »Wovor in Sicherheit?« All ihre Sinne rechneten mit Gefahr – aber aus Thallos Richtung.
    »Wir können in Sicherheit unsere Arbeit erledigen.« Seine normalerweise verschlossene Miene hatte nun etwas Manisches, Angespanntes. »Durch die hellseherischen Kräfte, die die Tleilaxu mir verliehen haben, weiß ich, dass ich zum Scheitern verurteilt bin. Doch die Art meines Scheiterns steht grundsätzlich unter meiner Kontrolle. Und wenn ich schon ein Fehlschlag sein soll, dann kann ich zumindest ein spektakulärer Fehlschlag werden.« Er berührte seinen Unterarm, wo die nasse, rote Spur eines besonders tiefen Schnitts langsam durch den Filmanzug sickerte. »Schmerzhafte Lektionen sind diejenigen, die man sich am besten merkt.«
    Marie stellte erschrocken fest, dass sich in der Halle neun elektronische Arrestzellen befanden, von denen jede eine anscheinend identische Version Thallos enthielt, allesamt muskulöse, perfekt geformte junge Männer. »Ich möchte dir meine Brüder vorstellen«, sagte er. »Ersatzobjekte, die von meinen Meistern vorbereitet wurden.«
    Die identischen Thallos standen in ihren Arrestzellen und sahen flehend zu ihnen heraus. Offenbar waren sie wach, sich ihrer Umgebung bis in die kleinste Einzelheit bewusst, und warteten in Gefangenschaft darauf, dass sie an der Reihe waren. »Siehst du, sie hoffen, dass man mich verwirft, damit sie als Nächste dran sind. Trotz allem, was Dr. Ereboam sagt, sind die Tleilaxu noch weit davon entfernt, ihren eigenen Übermenschen zu erschaffen.«
    »Willst du sie befreien?« Während sie die neun verbliebenen Klone betrachtete, fragte Marie sich, wie viele Vorgängerversionen von Thallo man schon ausprobiert und verworfen hatte. War auch er in einer dieser Arrestkapseln gewesen und hatte hinausgeschaut, endlose Tage gezählt und gewartet? Wie viele frühere Kwisatz-Haderach-Kandidaten waren als unzulänglich eingestuft und getötet worden?
    Mit geschmeidiger Eleganz sprang Thallo auf einen halbhohen Laufsteg über den Arrestkapseln. Ohne sich ihr Unbehagen anmerken zu lassen, folgte Marie ihm und schaute auf die eingesperrten Klone hinab, die jede Bewegung Thallos verfolgten. Der Kwisatz-Haderach-Kandidat stand reglos vor einer komplizierten Kontrollkonsole. Sein Blick ging in weite Ferne, als hätte die Komplexität ihn in Trance versetzt.
    Marie stand schweigend und aufmerksam an seiner Seite. Thallo sprach mit leiser, wehmütiger Stimme zu ihr. »Mein ganzes Leben lang haben die Meister mir Abtaster ans Hirn geklatscht, haben chemische Tests mit mir durchgeführt, meine Gedanken verdreht, meine Bewegungen und Worte aufgezeichnet. Nun habe ich dafür gesorgt, dass sie das nicht mehr tun können. Ich habe sie reingelegt.« Er schaute zu ihr herunter, und sein Gesicht nahm einen schmerzvollen Ausdruck an. »Ich habe auch dich reingelegt, Marie.«
    Vorsichtig erwiderte sie: »Ich glaube, du spielst mir nur wieder einen Streich.«
    »Ich ertrage dieses extreme Wissen und diese Vorahnungen nicht mehr. Die unmöglichen Erwartungen, die man in mich setzt, sind mehr als überwältigend.« Sein Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt, aber sie hatte Thallos plötzliche Stimmungswechsel schon mehrmals miterlebt. Seine ausgestreckten Arme schwebten über der Konsole, als würde er die Wärme spüren, die von den Schaltkreisen ausging.
    Marie spannte sich an und machte sich bereit, nötigenfalls zu handeln.
    »Ich bin viel mehr als ein Klon, mehr

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