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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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schätze, dass man meiner nun doch nicht als Held gedenken wird. Was soll's, es ist besser, berühmt zu sein als berüchtigt, aber es ist auch besser, berüchtigt zu sein, als ganz vergessen zu werden.«
    Die Wut verlieh Pauls Stimme eine gefährliche Schärfe. »Wie kommen Sie darauf, dass ich Ihren Namen nicht aus der Geschichte tilgen lassen werde – wie es mit dem Haus Tantor geschah, nachdem es den Massenmord auf Salusa Secundus beging?«
    Bludd verschränkte die sehnigen Arme vor der Brust. »Weil Sie zu viel Respekt vor der Geschichte haben, Paul Atreides, ganz gleich, was Prinzessin Irulan schreibt.« Er wischte sich über die nackte Brust, als würde er Falten in einem zerknitterten Hemd sehen, das er nicht mehr trug. »Sie werden mich natürlich zum Tode verurteilen. Dagegen kann ich nichts machen.«
    »Ja, Sie sind zum Tode verurteilt«, sagte Paul, als würde es ihm erst jetzt einfallen.
    »Muad'dib, ich weigere mich zu glauben, dass er allein gehandelt hat! Die Verschwörung ist viel zu komplex«, sagte Korba. »Das wird das Volk niemals glauben. Wenn sie diesen einen Mann hinrichten lassen, wird das Volk glauben, er sei nur ein symbolischen Täter, vielleicht sogar ein Sündenbock. Die Menschen werden denken, dass wir nicht in der Lage sind, die wahren Schuldigen zu finden.«
    Bludd lachte sarkastisch. »Also wollen Sie nach dem Zufallsprinzip Leute bestrafen, weil Sie zu engstirnig sind, um zu glauben, dass ein Mann mit Talent und Vorstellungskraft das erreichen kann, was mir gelungen ist? Wie passend!«
    Paul war zu müde und angewidert, um sich noch länger mit der Angelegenheit zu beschäftigen. »Setz deine Ermittlungen fort, Korba. Finde heraus, ob seine Worte der Wahrheit entsprechen. Aber nimm dir nicht zu viel Zeit. Auf Arrakeen herrscht schon genug Aufruhr, und ich will diese Sache bald zu Ende bringen.«
    Bludd wurde in Ketten hinausgebracht. Er sah seltsam zufrieden, gar erleichtert aus.

70
     
    Einzelpersonen können ehrenhaft und selbstlos sein. Aber in der Masse verlangen die Menschen immer mehr – mehr Nahrung, mehr Reichtum, mehr Gerechtigkeit und mehr Blut.
    Bene-Gesserit-Analyse des menschlichen Verhaltens, aus den Archiven von Wallach IX
     
     
    Der Platz vor der Zitadelle des Muad'dib war so groß, dass sich die Bevölkerung einer kleinen Stadt darauf hätte versammeln können, aber er bot nicht genügend Raum für all die lärmenden Menschen, die die Hinrichtung von Whitmore Bludd sehen wollten.
    Hinter der Tür zu seinem hohen Balkon – der von Bludd selbst so gestaltet worden war, dass der Imperator über seinem Volk stehen und sich an die Massen wenden konnte – stand Paul und beobachtete, wie sich die Menschen gleich Sandkräuselungen auf dem endlosen Dünenmeer bewegten. Er hörte das Knurren und die Rufe aus der Menge und spürte die aufgestaute Wut, die nur darauf wartete, sich zu entladen.
    Das Spektakel machte ihm Sorgen, aber er konnte es dem Volk nicht verweigern. Sein Imperium gründete sich auf Leidenschaft und Hingabe. Diese Menschen hatten sich ihm mit ihrem Leben verschrieben, und sie hatten in seinem Namen ganze Planeten unterworfen. Während Bludd sich als tapferer Held ausgegeben hatte, hatte er versucht, ihrem geliebten Muad'dib zu schaden, und nun verspürten sie das verzweifelte Bedürfnis nach Rache. Paul blieb kaum eine andere Wahl, als es zu befriedigen. Selbst mit seinen hellseherischen Kräften konnte er nicht all die schädlichen Folgen vorausahnen, wenn er es wagte, Bludd zu vergeben. Wenn er es wagte! Er war der Herrscher des Imperiums, und doch hatte er nicht die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen.
    Draußen auf dem Platz machten die Wachen eine Fläche in der Mitte frei, damit die Gruppe verurteilter Gefangener herausgebracht werden konnte. Wachen mit Körperschilden trieben die Menschen mit Knüppeln auseinander, aber das Unterfangen war ebenso sinnlos wie der Versuch, einen tobenden Sandsturm zurückzudrängen. In ihrer Raserei wandten sich einige der Leute im Mob gegeneinander und quittierten versehentliche Schubser oder Ellenbogenstöße mit übertriebener Gewalt.
    Das da unten ist ein Pulverfass. Jetzt erkannte Paul, dass er sein Volk ebenso abhängig von Gewalt gemacht hatte, wie es vom Gewürz abhängig war. Wie konnte er von den Menschen erwarten, dass sie den Frieden einfach akzeptierten? Die Menge zu seinen Füßen war eine Miniaturausgabe seines Imperiums.
    Fedaykin-Wachen holten Bludd und zehn weitere Männer aus den

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