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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Gefängnisetagen der Zitadelle. In schweren Ketten schlurften die Männer vorwärts.
    Als die Menge sie sah, reagierte sie mit einem Geschrei, das wie eine Welle über den Platz schwappte. An der Spitze des Gefangenenzuges bemühte sich Whitmore Bludd, mit federnden Schritten einherzustolzieren, obwohl man ihn heftig malträtiert hatte. Seine Füße waren zerschrammt und geschwollen, und er war am ganzen Leib so wund, dass er kaum gehen konnte. Die Männer hinter ihm waren angebliche Mitverschwörer, von denen es hieß, dass sie am schrecklichen Massaker beteiligt gewesen waren.
    Zwei der zehn waren die beiden unfähigen Assassinen, die ebenfalls beabsichtigt hatten, Muad'dib zu töten, jedoch schon in der Frühphase ihrer Planung gefasst worden waren. Die anderen acht hatte Korba als Opferlämmer bereitgestellt, aber Paul war klar, dass die Beweise gegen sie gefälscht und ihre Geständnisse erzwungen waren. Betrübt und kaum überrascht stellte Paul fest, dass alle acht als Rivalen Korbas bekannt waren, Männer, die seine Autorität infrage gestellt hatten. Paul verspürte Übelkeit. Und so fängt es an ...
    Auf dem Platz vor dem Balkon befand sich eine steinerne Sprechertribüne, auf der sich regelmäßig Priester, Ausrufer und Redner einfanden, um den Ruhm Muad'dibs zu preisen. Heute war die Tribüne zu einer Hinrichtungsstätte umfunktioniert worden.
    Obwohl er humpelte, wahrte Bludd zumindest einen gewissen Anschein von Würde und Mut, aber drei der Männer hinter ihm stolperten oder wehrten sich und mussten mitgezerrt werden. Mit Gesten, Mienen und Wehklagen beteuerten sie ihre Unschuld – möglicherweise zu Recht. Doch das tosende Brüllen der Menge erstickte ihre Worte.
    Sobald der geckenhafte Schwertmeister auf die Sprechertribüne gezogen wurde, stieß die Menge ein erneutes Geschrei aus, das sich schon bald zu Worten verdichtete, zu einem spöttischen, hasserfüllten Chor: »Böser Bludd, böser Bludd!«
    Die Hälfte der Todgeweihten fiel zitternd auf die Knie, doch nicht der Schwertmeister, der mit hoch erhobenem Kopf dastand. Die anderen wandten die Gesichter voller Entsetzen und Angst ab.
    Trotzig reckte Bludd die Schultern und schaute auf die Menge herab. Seine langen, silberblonden Locken flatterten im heißen Wind. Selbst dies schien der Schwertmeister noch als Teil seiner Vorstellung zu verstehen. Offenbar war er fest entschlossen, nicht als bibbernder Feigling in die Geschichtsbücher einzugehen. Er lächelte kühn und mit stolzgeschwellter Brust. Wenn er berüchtigt sein sollte, dann wollte er in seiner Schande zumindest wahrhaft extravagant sein.
    Paul ließ der Menge etwas Zeit, ihren Gefühlen Luft zu machen. Dann trat er geschmeidig durch die Feuchtigkeitsversiegelung auf den Balkon und ins warme, gelbe Sonnenlicht. Viele Gesichter in der Menge wandten sich ihm verzückt zu. Für einen langen Augenblick sagte er nichts – er nahm einfach das Pulsieren der Emotionen in sich auf und gestattete den Zuschauern, ihn in sich aufzunehmen. Die Rufe schwollen zu einer Kakophonie an, und Paul hob die Hände, um die Menge zum Schweigen zu bringen.
    Er hätte mit normaler Stimme sprechen können und nicht einmal die Verstärker gebraucht, die über den riesigen Platz verteilt waren. Doch er rief laut: »Mein ist die Gerechtigkeit.«
    Selbst Bludd wandte ihm das Gesicht zu. Es sah aus, als wollte der Schwertmeister vor ihm salutieren, aber seine Hände waren gefesselt.
    Paul hatte sich gegen eine lange, mühselige Rede entschieden. Die Menge wusste bereits, um welches Verbrechen es ging und wen man für schuldig befunden hatte. »Ich bin Muad'dib, und ich gebe euch dieses Geschenk.« Er deutete auf Bludd und die anderen Verurteilten. »Die Gerechtigkeit ist euer.«
    Die Wachen nahmen Bludd und den anderen Gefangenen die Fesseln ab und ließen die Ketten rasselnd auf die Tribüne fallen. Da sie wussten, was gleich passieren würde, verschwanden sie eilig in der Menge. Mit einer wegwerfenden Geste trat Paul in die Schatten zurück, außer Sicht, als hätte er sich damit von dieser Angelegenheit reingewaschen. Doch er sah weiter zu.
    Einen Moment lang zögerte der Mob, unsicher, was man von ihm erwartete, unfähig, Muad'dibs Worten zu glauben. Zwei der Gefangenen versuchten wegzulaufen. Bludd stand mit vor der Brust verschränkten Armen auf der Hinrichtungstribüne und wartete.
    Die Menge schwappte wie eine Welle vor. Die Menschen heulten und zerrten aneinander, um näher heranzukommen. Angewidert schaute

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