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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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konnte sich nicht vorstellen, was seine Kämpfer damit hatten erreichen wollen. Es war Zerstörung um der Zerstörung willen.
    Auf dem öffentlichen Platz waren sieben garottierte Männer mit blauen Hälsen wie makabre Trophäen kopfüber aufgehängt worden. Ihrer kostbaren Kleidung nach zu urteilen waren sie adlige Befehlshaber, die nicht schnell genug kapituliert hatten. Paul spürte Zorn in sich aufsteigen. Solche Fälle von Lynchjustiz würden es ihm viel schwerer machen, mit dem Landsraad Bündnisse zu schmieden oder wenigstens Friedensvereinbarungen auszuhandeln.
    Eine Gruppe johlender, lachender Fremen kam mit langen Wimpeln aus dem Gebäude des Landsraads gerannt. Paul erkannte die Farben der Häuser Ecaz, Richese und Tonkin. Die Fremen wussten nichts über die großen, historisch bedeutsamen Familien, und es hätte sie auch gar nicht interessiert. Für sie ging es nur darum, dass der Landsraad ins Wanken geraten und schließlich in sich zusammengebrochen war.
    »Nicht einmal Shaddam würde jetzt noch hierher zurückkehren wollen«, murmelte Paul.
    Fremen trugen Körbe und Taschen voller Beute. Im Handgemenge gingen kostbare historische Kunstgegenstände verloren. Vier kräftig gebaute Krieger hatten sich in einen großen, seichten Brunnen geworfen, der mit Statuen und tanzenden Wasserstrahlen geschmückt war. Sie tranken Wasser, bis ihnen übel wurde, und plantschten herum, als hätten sie endlich das Paradies gefunden.
    Kaleff kam herbeigerannt. Sein Gesicht war mit Saft beschmiert. Im Arm hielt er ein halbes Dutzend vollkommen runder Portyguls, eine Orangenfrucht mit harter Schale und süßem Fleisch. »Usul, wir haben einen Obstgarten gefunden – Bäume, die einfach so im Freien stehen, mit üppigem grünen Laub und voller Früchte ... die man nur pflücken muss! Hier, möchtest du eine?« Er hielt ihm die Orangen hin.
    Paul nahm sich eine, biss sich durch die bittere Schale und drückte sich den frischen Saft in den Mund. Er vermutete, dass es um die Portyguls des Imperators Shaddam handelte, und das ließ die Frucht noch besser schmecken.
     
    Als der zweite Heighliner mit der äußerst zurückhaltenden Irulan eintraf, ließ Paul sie zur Treppe vor dem alten Imperialen Palast bringen, wo er sie erwartete. Er hatte sich gedacht, dass der Anblick Kaitains sie erschüttern würde. Aber er brauchte sie.
    Shaddams Tochter trug ein tiefblaues Gewand in einem Stil, der einst auf der Höhe der imperialen Mode gewesen war. Ihr goldenes Haar war in Ringellocken hochgesteckt, die ihren langen Hals umspielten. Nach der Niederlage ihres Vaters hatte sie ihre Pflichten mit bemerkenswerter Würde erfüllt. Sie selbst strebte nicht nach Macht, aber sie war intelligent genug, um die veränderten Realitäten zu erkennen und zu akzeptieren.
    Anfangs hatte Irulan offenbar geglaubt, dass sie mit Hilfe ihrer von den Bene Gesserit gelernten Verführungstechniken mühelos den Weg in Pauls Bett finden und einen Erben zur Welt bringen würde, in dem sich die Linien der Corrinos und der Atreides verbanden – mit großer Wahrscheinlichkeit auf Anweisung der Bene-Gesserit-Schwesternschaft. Aber er hatte seine Herrschaft schon so sehr gefestigt, dass er immun gegen ihre Tricks war. Sein Herz und all seine Liebe gehörten Chani.
    Nachdem ihr ursprünglicher Plan vereitelt worden war, folgte Irulan nun dem Grundsatz der Schwesternschaft: anpassen oder sterben. Auf diese Weise hatte sie sich eine neue Funktion in der Verwaltung erarbeitet und schnell ihren Ruhm begründet, indem sie den ersten Band von Das Leben des Muad'dib veröffentlicht hatte. Sie hatte das Buch in kürzester Zeit geschrieben und der Allgemeinheit zugänglich gemacht, und es erfreute sich großer Beliebtheit. Die meisten von Pauls Fremen-Kriegern führten oft gelesene Exemplare ihres Buches mit sich.
    Doch hier, während des Falls von Kaitain, konnte die Prinzessin eine traditionellere Rolle spielen.
    Die Menge folgte ihm überallhin und rechnete jeden Moment damit, dass er eine Rede hielt und Wichtiges verkündete. Die Menschen hatten sich bereits vor dem Palast versammelt.
    In vollkommener Würde und ohne Eskorte stieg Irulan die glatten Treppenstufen vom Platz hinauf bis zum ersten Absatz, auf dem Paul stand. Stilgar war am Fuß des Wasserfalls aus Stufen zurückgeblieben und blickte zu dem edlen Paar hinauf. Mit allem imperialen Stolz, den sie aufzubringen imstande war, nahm Irulan ihren Platz an Pauls Seite ein und hakte ihren Arm bei ihm unter, wie es ihre

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