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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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würde.

7
     
    Es gibt Gesetze, aber die Menschen finden immer neue Wege, sie zu umgehen. Das ist die Natur der Gesetze. Ein wahrer Herrscher muss das verstehen und bereit sein, jede Situation zu seinem Vorteil zu nutzen.
    Imperator Elrood IX., Gedanken über den Erfolg
     
     
    Shaddam Corrino starrte auf das Gesicht, das seinen Blick aus dem goldgerahmten Spiegel erwiderte. Die Spuren des Alters waren deutlicher zu erkennen, als die Anzahl seiner Lebensjahre vermuten ließen. Sein Vater Elrood IX. war 157 Jahre alt gewesen, als Shaddam und Fenring ihn schließlich vergiftet hatten.
    Ich bin noch nicht einmal halb so alt!
    Alter ließ auf Schwäche schließen. Noch vor wenigen Jahren hatte es vielleicht ein paar graue zwischen den vielen roten Haaren gegeben, aber nicht genug, als dass er sie bemerkt hätte. Doch seit seiner Verbannung auf diese triste Welt war das Grau erschreckend auffällig geworden. Möglicherweise war irgendetwas in der Luft oder im Wasser dafür verantwortlich. Er hatte darüber nachgedacht, sich die Haare zu färben, konnte aber nicht sagen, ob ihn das kräftiger oder einfach nur eitel erschienen lassen würde.
    Als er noch der Padischah-Imperator gewesen war, hatte sich Shaddam seines jugendlichen Aussehens und seiner Tatkraft gerühmt. Er hatte viele Hofkonkubinen und seit dem Tod von Anirul mehrere enttäuschende Ehefrauen gehabt. Zu seinem Bedauern war das alles nun vorbei, und er hatte das Gefühl, als wäre ihm jegliche Lebenskraft ausgesaugt worden. Er fühlte sich bereits erschöpft, wenn er nur die Falten in seinem Gesicht sah. Selbst Melange konnte sein Leben nicht unbegrenzt verlängern, vielleicht nicht einmal lange genug, um auf den Löwenthron zurückzukehren. Aber vier seiner Töchter hatten ihn ins Exil begleitet, und sie würden ihm Enkelkinder schenken, selbst wenn er keine von Irulan erwarten konnte. Auf die eine oder andere Weise würde die Corrino-Linie weiterbestehen.
    Ein Atreides-Emporkömmling wagt es, sich selbst zum Imperator zu ernennen!
    Er befürchtete, dass sich Irulan auf Pauls Seite geschlagen hatte und er sich nicht mehr sicher sein konnte, welche Rolle sie nun spielte. Würde sie ihrem Vater insgeheim helfen, oder hatte sie ihn verraten? War sie eine Geisel? Warum unternahm sie nichts, um das bittere Schicksal ihrer eigenen Familie zu verbessern? Und dann dieses verdammenswerte Buch, das sie geschrieben hatte, in dem sie das »heroische« Leben des Paul Muad'dib Atreides verherrlichte! Selbst die Hexen waren darüber entsetzt.
    Wie auch immer. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Herrschaft dieses Rebellen von Dauer sein würde. Schließlich fußte sie auf religiösem Unsinn und primitivem Fanatismus. Der Landsraad würde sich so etwas nicht bieten lassen, und obwohl viele Adlige vor dem Atreides gekuscht hatten, würde der Rest erbitterten Widerstand leisten. Schon bald würde man ihn zurückholen, damit er wieder den Thron bestieg und für Ordnung sorgte. Mehr als zehntausend Jahre Geschichte und einundachtzig Corrino-Imperatoren seit dem Ende von Butlers Djihad, ein galaktisches Imperium, das zahllose Sonnensysteme umfasste ... und nun wurde all das überrannt von einem unkultivierten Wüstenvolk, das immer noch in Stämmen organisiert war! Allein die Vorstellung machte ihn krank. Vom Goldenen Zeitalter ins Dunkle Zeitalter in nur einer Herrschergeneration!
    Und nun herrsche ich über eine Welt, die niemanden interessiert.
    Shaddam wandte sich vom Spiegel und seinem enttäuschenden Ebenbild ab und ging zu einem großen Scheinfenster, dessen Aussicht von Kameras übermittelt wurde. Der salusanische Himmel zeigte ein kränkliches Gelb, durchsetzt von den dunklen Umrissen von Aasvögeln, die unentwegt nach Beute Ausschau hielten.
    Die Satelliten der Wetterkontrolle hätten das Klima in dieser speziellen Region des Planeten eigentlich verbessern sollen, aber das System war offenbar fehlerhaft. Kurz nach Beginn der kurzen Wachstumsperiode, als die Pflanzen und Bäume schlagartig grün geworden waren, hatten die Satelliten den Betrieb eingestellt. Als sie endlich repariert waren, hatten schreckliche Stürme die Vegetation vernichtet und die Bauarbeiten praktisch zum Erliegen gebracht.
    Während seiner Zeit als Imperator hatte Shaddam aus guten Gründen dafür gesorgt, dass auf diesem Planeten ein raues Klima herrschte. Salusa Secundus war die Gefängniswelt der Corrinos gewesen, eine trostlose Welt, auf der Unruhestifter und Verbrecher ums Überleben

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