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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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daran erinnert, wie in der antiken Geschichte die Stadt Rom von Barbaren heimgesucht worden war, die dem ersten großen Imperium der Menschheit den Todesstoß versetzt und die dunklen Jahrhunderte eingeleitet hatten. Seine Gegner behaupteten dasselbe von seinem Regime, doch er tat nur, was notwendig war.
    Stilgar präsentierte sich seinem Befehlshaber in verschmutzter und vom Kampf ramponierter Uniform. Vor allem an den Ärmeln und auf der Brust waren Flecken sichtbar, die offenbar aus getrocknetem Blut bestanden. Eine Wunde am linken Arm des Naibs war verbunden und mit einem farbenfrohen, kostbaren Schal umwickelt worden. Vermutlich hatte man ihn einem reichen Adligen entrissen, doch für Stilgar war er nicht mehr als ein bunter Stofffetzen. »Kaitain ist gefallen, Usul. Dein Djihad ist ein unaufhaltsamer Sturm.«
    Paul blickte über die vom Krieg verwüstete ehemalige Hauptstadt. »Wer kann schon einen Sturm aufhalten, der aus der Wüste kommt?«
    Noch bevor er zu seinem Djihad aufgerufen hatte, war Paul bewusst gewesen, dass es viel zu viele Schlachtfelder geben würde, als dass ein einziger Kommandant den Überblick bewahren konnte. Er wünschte, Duncan wäre noch am Leben, um bei der Abfolge präzise geplanter Militärschläge mitzuwirken, gemeinsam mit Stilgar, Gurney Halleck und vielleicht sogar einigen hartäugigen Sardaukar-Offizieren, die nun dem Mann, der sie besiegt hatte, die Treue geschworen hatten. Nach ihrer völlig unerwarteten Niederlage auf der Ebene von Arrakeen waren Shaddams Elitesoldaten zutiefst erschüttert gewesen, und viele hatten sich auf die Seite des einzigen militärischen Befehlshabers geschlagen, der sie an Geschick übertroffen hatte. Obwohl sich die Kampfkraft der Sardaukar nicht auf religiöse Leidenschaft gründete, hatte sie dennoch eine Menge mit Fanatismus zu tun. Und damit waren sie nützlich für Paul. Klugerweise hatte er keinen der Sardaukar aufgefordert, sich an der Plünderung von Kaitain zu beteiligen.
    »Wann wird Irulan eintreffen?«, wandte Paul sich an Stilgar. »Hat sie meine Nachricht erhalten?«
    »Die Gilde hat mich informiert, dass sie noch heute mit einem weiteren Heighliner ankommen wird.« In seiner Stimme schwang ein unverkennbarer Unterton des Missfallens mit. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, warum du ihre Anwesenheit begehrst. Chani dürfte sehr erzürnt reagieren.«
    »Ich begehre Irulan in keiner Weise, Stil, aber gerade hier ist ihre Anwesenheit notwendig. Du wirst schon sehen.«
    Orlop und Kaleff, die Söhne von Jamis, stießen zu Stilgar. »Wir wollen dir alles zeigen, Usul!«, sagte Orlop, der schon immer der gesprächigere der beiden Brüder gewesen war. »Dieser Planet ist voller Wunder und Schätze. Hast du so etwas schon einmal gesehen?«
    Paul wollte die Begeisterung der Jungen nicht dämpfen, indem er ihnen sagte, dass er schon mehr Dinge gesehen hatte, als ihm lieb war, sowohl große Wunder als auch große Schrecken. »Also gut, zeigt mir, was einen solchen Eindruck auf euch gemacht hat.«
    Im Zentrum der einstmals großartigen Stadt hatten die Fremen-Krieger die Fahnen des Landsraads heruntergerissen und die Buntglaswappen der Adelshäuser zertrümmert. Als Eroberer hatten die Soldaten die verängstigten Bürger gejagt, einige gefangen genommen und andere getötet. Es war eine wilde, blutige Orgie gewesen, und trotz ihrer Gewalttätigkeit erinnerte sie an die Gewürzorgie, die eine Sayyadina veranstaltete, wenn die Fremen das Bedürfnis verspürten, in ihrem Sietch zu feiern. Als er sich umblickte, erkannte Paul, dass jeder Versuch, diese Siegesfeiern zu bremsen, auf lange Sicht alles nur schlimmer machen würde. Diesen Preis musste er zahlen. Außerdem war der Höhepunkt der Grausamkeiten bereits vorbei ...
    Er hatte seine Berater, aber er sehnte sich nach den klugen Empfehlungen von Herzog Leto, Thufir Hawat oder Duncan Idaho ... die alle schon tot waren. Er war überzeugt, dass Herzog Leto missfallen hätte, was hier geschah. Trotzdem hatte Paul gelernt, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich habe ein Universum geschaffen, in dem die alten Regeln nicht mehr gültig sind. Ein neues Paradigma. Es tut mir leid, Vater.
    Paul sah die Schäden, die am Versammlungshaus des Landsraads, den Museen und den Botschaften angerichtet worden waren. Der alte überkuppelte Steingarten, den das Haus Thorvald als Hochzeitsgeschenk für Imperator Shaddam errichtet hatte, war gesprengt worden, und nur ein Trümmerhaufen war zurückgeblieben. Paul

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