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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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einer drastischen, aber notwendigen Handlung stand.
    »Das Imperium funktioniert innerhalb eines Sicherheitsnetzes von Regeln und Gesetzen. Jeder, der versucht, sich von den Fäden dieses Netzes zu lösen, gefährdet uns alle.« Shaddam lächelte still. Das gefiel ihm. Die Worte waren ihm spontan eingefallen, doch sie klangen eloquent. Irgendwann würde er sie in einer Proklamation verwenden müssen. »Vor Jahren haben wir Sardaukar auf Grumman stationiert, um diesen wahnsinnigen Moritani unter Kontrolle zu halten, doch kaum waren die Truppen fort, ist er zu seinen alten Gewohnheiten zurückgekehrt. Offenbar fürchtet der Graf meine militärische Macht nicht so sehr, wie er sollte.«
    »Wichtiger noch, er fürchtet dich nicht so sehr, wie er sollte.«
    Unvermittelt wandte Shaddam sich seinem Freund zu. Fenrings Einschätzung war absolut zutreffend. Er runzelte die Stirn. »Dann müssen wir etwas gegen ihn unternehmen, Hasimir. Ich nehme so viele Sardaukar mit, wie auf unsere Fregatten passen, und fliege persönlich nach Grumman. Diesmal nehme ich mein Heerlager und meine Gefolgsleute mit, und wir besetzen den Planeten des Grafen. Ich werde ihm seine Titel aberkennen und jemand anderen erwählen, der das Siridar-Lehen von Haus Moritani übernimmt.«
    Fenring schürzte die Lippen und trommelte mit den Fingern auf das polierte goldene Geländer. »Hmm, es könnte schwer werden, jemanden zu finden, der Grumman überhaupt haben will. Der Planet ist völlig verbraucht. Selbst die Moritanis versuchen schon seit einer ganzen Weile, sich dieses Lehens zu entledigen.«
    »Dann teilen wir Grumman eben jemandem zu, den wir nicht mögen. So oder so, ich will, dass das Haus Moritani von dort verschwindet – und ich werde mich persönlich darum kümmern. Ich muss dem Landsraad zeigen, dass der Imperator jede Kränkung seines guten Namens zur Kenntnis nimmt.«
    Fenring wirkte nicht ganz so hocherfreut und begeistert, wie er es Shaddams Meinung nach hätte sein sollen. Die Geräusche und Gerüche der nächtlichen Stadt umspülten die beiden Männer wie ein üppiges, berauschendes Gebräu. »Hast du, ahhm, darüber nachgedacht, dass das vielleicht genau das ist, was der Graf will? Er ködert und provoziert dich, als würde er es darauf anlegen, dass du persönlich zu ihm kommst und nicht jemand anderen schickst, der sich für dich die Hände schmutzig macht.«
    Shaddam schniefte. »Bei einer derart wichtigen Angelegenheit würde ich die Verantwortung niemals delegieren – nicht einmal an dich, meinen vertrauten Freund. Sobald wir mit der geballten Macht des Imperiums landen, wird Graf Moritani sich vor mir in den Staub werfen und um Vergebung flehen.«
    Plötzlich zeigte Fenring Interesse an den funkenstiebenden holographischen Flammen, die wie die Illusion eines Feuers von einem Turm aufstiegen, so dass Shaddam seine Miene nicht sehen konnte, als er erwiderte: »Ahhm, vielleicht erwartest du ein wenig zu viel.«
    »Das ist unmöglich. Ich bin der Imperator.«
    Trotz der unbefriedigenden Reaktion des Grafen fühlte Shaddam sich mit seiner Entscheidung wohl. Dies würde kein gewöhnlicher Feldzug werden, sondern ein ehrfurchtgebietendes Ereignis, ein wahres Spektakel mit dem ganzen Ausmaß an Glanz und Gloria, das das Haus Corrino aufzubieten hatte. Damit würde er Graf Hundro Moritani – und gleichzeitig allen anderen Häusern des Landsraads – eine wertvolle Lektion in Sachen Gehorsam erteilen.

76
     
    Genau wie Leto Atreides von seinem Vater geformt wurde, war es auch mit dem jungen Paul. Ein starker Sinn für Ehre und Gerechtigkeit wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Das macht das, was schließlich mit Paul geschah, zu einer umso größeren Tragödie. Er hätte es besser wissen müssen.
    Bronso von Ix, Die wahre Geschichte des Muad'dib
     
     
    Als Herzog Leto seine Streitkräfte gegen das Haus Moritani anführte, musste er an Worte denken, die sein Vater zu ihm gesprochen hatte, als er kaum sieben gewesen war. Das Gesetz ist kein Garnknäuel, das man aufhebt und abrollt, bis nichts mehr übrig ist.
    Damals hatte er nicht verstanden, was Paulus meinte, doch das Bild war ihm gegenwärtig geblieben. Nach und nach begriff Leto den Unterschied zwischen wahrhaft edlen Häusern und solchen, die ihre Ethik der Lage anpassten und Moral nur unter gewissen Umständen gelten ließen. Dem Haus Atreides bedeutete das imperiale Recht tatsächlich etwas. Anderen nicht. Das Haus Moritani fiel in die letztere Kategorie.
    Nun

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