Der Wuestenplanet - Paul Atreides
warm laufenden Schiffstriebwerke übertönte.
Duncan hingegen verharrte neben dem Herzog und wirkte betrübt, sogar beschämt. Er holte ein Bündel unter dem Arm hervor, wickelte es aus und präsentierte Leto den abgenutzten Knauf und die verfärbte, beschädigte Klinge des Schwerts des Alten Herzogs. »Mylord, dies war die Waffe Ihres Vaters. Sie befahlen mir, es ehrenvoll zu tragen und es zur Verteidigung des Hauses Atreides zu verwenden. Das habe ich getan, doch ich fürchte ...« Er konnte nicht weitersprechen.
Paul sagte: »Duncan hat es benutzt, um mich zu retten, viele Male.«
Leto sah auf das berühmte Schwert, das Paulus für seine Volksspektakel auf Caladan und in den legendären Schlachten bei der Ecazi-Revolte an der Seite von Rhomburs Vater benutzt hatte. Duncan hatte die stolze Klinge jahrelang getragen, damit gekämpft und Paul in Übungskämpfen gegen sie antreten lassen.
Herzog Letos Lachen stand in überraschendem Kontrast zu Duncans niedergeschlagener Haltung. »Diese Waffe hat ihren Zweck mehr als erfüllt, Duncan. Sie kann in den ehrenvollen Ruhestand gehen, sobald wir nach Burg Caladan zurückkehren. Fürs Erste brauche ich deinen Schwertarm und eine scharfe Klinge in deiner Hand. Du bist ein Schwertmeister von Ginaz im Dienste des Hauses Atreides. Es wird höchste Zeit, dass du ein eigenes Schwert bekommst.«
Duncan schaute zu Paul, lächelte unsicher und wandte den Blick dann wieder Leto zu. »Eine neue Klinge, bevor wir auf Grumman in den Kampf ziehen. Ja, Mylord, das wäre eine schöne Einweihung.«
Ein ungewöhnlich schweigsamer Schwertmeister Bludd durchsuchte akribisch Waffenkammer und Museumsflügel des erzherzoglichen Palasts, bis er ein Schwert fand, das ihm eines Duncan Idaho würdig erschien. Er versicherte, dass es sich um ein Meisterwerk der Metallurgie und der Schmiedekunst handelte, das noch nie in der Schlacht benutzt worden war.
Ernst trug der geckenhafte Mann die schimmernde Waffe vor sich her. Als er vortrat, ließ er die Klinge spielen und deutete flinke, geübte Stöße an. »Ein passendes Stück«, erklärte Bludd. »Ich habe es selbst ausprobiert.« Er hatte Tränen in den Augen, als er es dem Herzog überreichte, der sich daraufhin Duncan zuwandte.
»Wenn wir siegreich nach Caladan zurückkehren, werden unsere besten Schmiede ein Falkensiegel am Knauf anbringen. Doch diese Klinge gehört dir, Duncan. Nutze sie weise und zur Verteidigung des Hauses Atreides.«
Duncan verneigte sich und nahm das Schwert entgegen. »Bis dahin wird mein Schweiß genügen, um es zu kennzeichnen, Mylord. Ich werde es ehrenvoll einsetzen.«
Letos Stimme nahm einen strengen Ton an. »Und dir obliegt nach wie vor die Aufgabe, das Leben meines Sohnes zu beschützen. Wir ziehen in eine große Schlacht, und ich kann nicht gestatten, dass du mit einem minderwertigen Schwert an den Gefechten teilnimmst.«
Überall sah Paul, wie um sie herum Militärschiffe vom Landefeld abhoben – Fregatten, Frachter, Jäger, die zum Orbitalrendezvous mit dem Heighliner aufbrachen. Gurney Halleck, der die kurze Zeremonie anscheinend beobachtet hatte, nickte, als er das neue Schwert sah.
»Ich finde, Gurney sollte eines Tages die Ballade von Duncan Idaho schreiben«, sagte Paul.
»Duncan muss sich erst einmal einen Namen machen, Kleiner. Ich kann nicht Lieder über jeden Durchschnittskrieger schreiben.« Gurney lächelte.
»Duncan ist nicht durchschnittlich, und er wird es niemals sein«, erwiderte Leto.
74
Jene, die Ruhm und Ehre suchen, sind am wenigsten dazu qualifiziert, beides zu besitzen.
Rheinvar der Großartige, Künstler von Jongleur,
(Gerüchten zufolge ein Gestaltwandler)
Obwohl der Baron es verabscheute, sich von Graf Moritani über den Tisch ziehen zu lassen – es war nichts anderes als Erpressung! –, gab er sich größte Mühe, eine Lösung zu finden, die trotz allem vorteilhaft für das Haus Harkonnen wäre. Wie Hundro Moritani zur Genüge gezeigt hatte, war er launisch, gewalttätig, unberechenbar und nicht vertrauenswürdig – Eigenschaften, die dem Baron nicht fremd waren, die man nun jedoch gegen ihn gekehrt hatte. Er hasste es, eine Division seiner eigenen Soldaten für dieses unglückselige Gefecht auf Grumman zu verschwenden, eine hoffnungslose Schlacht, die unmöglich ein gutes Ende nehmen konnte. Soldaten waren zwar entbehrlich, aber sie waren nicht billig.
Die Strategie des Grafen war idiotisch, plump und provokant, und Baron Harkonnen hätte dem Mann
Weitere Kostenlose Bücher