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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sagte Fenring. Zu viele Schatten und Winkel für einen Hinterhalt.
    »Nun gut, ich nehme Ihre Entschuldigung an.« Dr. Ereboam klopfte Fenring auf den Rücken, was recht untypisch für die ansonsten sehr reservierten Tleilaxu war. Wie üblich beachtete er Margot überhaupt nicht und führte das Ehepaar durch die Sicherheitskontrollen und einen Korridor in einen fensterlosen Raum, in dem dreißig große, schlanke Männer standen und ihnen den Rücken zuwandten. Alle trugen Filmanzüge, die den ganzen Körper bedeckten, gemäß der typischen Prüderie der Tleilaxu. Fenring bezweifelte sogar, dass die Meister sich jemals selbst in unbekleidetem Zustand betrachteten.
    Gleichzeitig drehten sich alle Männer zu ihnen herum, und Fenring musste leise lachen, genauso wie Margot. Obwohl sie von unterschiedlichem Alter waren, sahen sie völlig identisch aus – sie alle waren Kopien von Piter de Vries, dem Verderbten Mentaten des Barons Harkonnen, und die kleinen Augen in ihren schmalen Gesichtern starrten allesamt geradeaus.
    Das Original war von der Hexe Mohiam auf Kaitain getötet worden. Danach hatte der Baron mit einem Ghola des Mentaten gearbeitet, der angeblich auf Arrakis zu Tode gekommen war, zusammen mit dem gefangenen Herzog Leto Atreides, bei einer mysteriösen Freisetzung von Giftgas.
    »Gholas?«, fragte Fenring. »Warum sind es so viele?«
    »Baron Wladimir Harkonnen hatte uns den Auftrag erteilt, ständig mehrere von ihnen lieferbereit zu halten. Die Aufzucht und die Umprogrammierung eines Verderbten Mentaten beansprucht sehr viel Zeit.«
    »Der Baron ist schon seit über einem Jahr tot«, gab Margot zu bedenken.
    Ereboam sah sie stirnrunzelnd an, bevor er sich zu einer Antwort herabließ. »Ja, und deshalb sind sie nicht mehr kommerziell zu verwerten. Wir haben Kontakt mit anderen Adelshäusern aufgenommen und versucht, sie zu verkaufen, aber leider hat der Baron dafür gesorgt, dass dieses Modell in Verruf geraten ist. Eine große Vergeudung von Zeit und Ressourcen, und nun muss die Produktion ganz eingestellt werden. Immerhin können wir sie noch als Versuchsobjekte für ein neues Nervengas benutzen. Schauen Sie jetzt genau hin. Deshalb habe ich Sie hierhergeholt.«
    Gleichzeitig nahmen die Gesichter der Gholas einen identischen Ausdruck der Todesqual an und sie griffen sich an den Hals. In perfekter Choreografie stürzten sie zu Boden und wanden sich, wobei die Heftigkeit ihrer Reaktionen der Stärke des Giftes entsprach, das ihnen verabreicht worden war. Sie plapperten sinnlos vor sich hin, sagten die Reihe der Primzahlen auf oder rasselten nutzlose Datensätze herunter. Fenring wechselte einen verwunderten Blick mit seiner Gattin.
    »Das neue Gift ist ein kommerziell verwertbares Assassinenwerkzeug«, erklärte Ereboam. »Es ist wundervoll! Ihre Gedanken detonieren quasi in ihren Gehirnen. In Kürze werden alle dem Wahnsinn verfallen, aber das ist eine bloße Nebenwirkung, mag sie auch noch so interessant sein. Unser Hauptziel bei der Entwicklung dieser Substanz ist der Tod.«
    Dickes Blut und Schleim liefen aus den Mündern, Nasenlöchern und Ohren der Verderbten Mentaten. Einige der Opfer schrien, andere winselten nur vor sich hin.
    »Weil sie praktisch identisch sind«, fuhr Ereboam fort, »bieten uns diese ansonsten nutzlos gewordenen Gholas die Gelegenheit, unterschiedliche Potenzen des Neurotoxins zu testen. Ein Experiment unter kontrollierten Bedingungen.«
    »Das ist barbarisch«, sagte Margot, ohne sich die Mühe zu geben, ihre Stimme zu dämpfen.
    »Barbarisch?«, wiederholte Ereboam. »Im Vergleich zu dem, was Muad'dib auf das Universum losgelassen hat, ist das hier gar nichts.«
    Graf Fenring nickte, als ihm bewusst wurde, dass die Worte des Arztes durchaus Sinn ergaben – zumindest vor dem Hintergrund der verderbten Ansichten der Tleilaxu.

9
     
    Es ist erheblich besser, eine Schlacht durch geschickte Führung und weise Entscheidungen zu gewinnen als durch Gewalt und Blutvergießen. Das mag dem Uneingeweihten weniger ruhmreich vorkommen, aber das Endresultat sind weniger Verletzungen – jeglicher Art.
    Thufir Hawat, Assassinenmeister des Hauses Atreides
     
     
    Es waren ganz einfache Zahlen, simpelste Mathematik, und die Rechnung ging nicht auf.
    Jahre zuvor hatte Paul Visionen von seinem Djihad gehabt, einem Sturm von bewaffneten und fanatischen Fremen, die über zahlreiche Sonnensysteme hinwegfegten, das Banner des Muad'dib hochhielten und die Bevölkerungen aller Planeten

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