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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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abschlachteten, die Widerstand leisteten. Die Geschichte würde ein düsteres Bild von seiner Herrschaft zeichnen, doch Paul konnte hinter die nächste Sanddüne in der Wüste der Zeit blicken – und hinter die übernächste und überübernächste. Er wusste, dass sein Djihad nur ein Regenschauer im Vergleich zu den gewaltigen Gewitterstürmen war, die die Menschheit auf ihrem vorherbestimmten Weg erwarteten und die noch viel tödlicher verlaufen würden, wenn er jetzt scheiterte.
    Während er noch auf Kaitain weilte, die Fremen-Krieger zu neuen Schlachtfeldern schickte und gleichzeitig Aufräum- und Wiederaufbautrupps anforderte, um die Besetzung der ehemaligen Hauptwelt des Imperiums endgültig festzuschreiben, dachte er über sein weiteres Vorgehen nach. Obwohl er Chani schmerzlich vermisste, musste er noch eine Weile hierbleiben und lebenswichtige Aufgaben erledigen.
    Um diesen Djihad siegreich zu beenden, war es nötig, eine neue, dauerhafte Herrschaft zu begründen. Er musste die Menschheit und ihre Politik von den eingefahrenen Gleisen herunterholen, auf denen sie es sich bequem gemacht hatte, und sie auf einen neuen Kurs bringen. Nein, dachte er, es war kein Gleis. Sondern eine Todesspirale.
    Aber die Zahlen ...
    Soweit Paul wusste, lebten auf dem gesamten Planeten Arrakis vielleicht zehn Millionen Fremen, die sich auf ungezählte Sietchs verteilten. Zehn Millionen, von denen die Hälfte Männer waren, von denen sich vielleicht ein Drittel als Krieger für seinen Djihad rekrutieren ließ. Weniger als zwei Millionen Kämpfer ... und er wusste aus seinen Träumen, seinen Berechnungen und den Schlussfolgerungen kalter Logik, dass er unzählige Welten erobern musste – vielleicht nie ohne Blutvergießen –, bevor dieser Krieg vorbei war.
    Doch selbst mit all diesen treuen Anhängern hatte er vielleicht nicht genug Kämpfer zur Verfügung, um sich ausschließlich auf militärische Eroberungen verlassen zu können. Seine Soldaten, mochten sie auch noch so motiviert sein, konnten unmöglich jeden töten, der gegen ihn opponierte. Außerdem war er nicht daran interessiert, zum Imperator über eine galaxisweite Leichenhalle zu werden.
    Obwohl Pauls Visionen ihm sagten, dass er noch viele Siege erringen musste, hoffte er darauf, die meisten Anführer durch subtilen Druck und intelligente Schachzüge überzeugen zu können. Seine Mutter hatte bereits damit begonnen, in seinem Namen Verhandlungen in die Wege zu leiten. Er musste demonstrieren, dass die Kapitulation und das Bündnis mit Muad'dib eine kluge Entscheidung und die bessere Alternative waren. Die einzige Alternative. Doch dazu musste er seine Paul-Atreides-Gehirnhälfte einsetzen und den wilden Fremen Muad'dib in den Hintergrund drängen. Es war von größter Bedeutung, dass er alle verfügbaren Mittel einsetzte, um das, was noch vom Landsraad übrig war, unter seine Kontrolle zu bringen. Er musste Verbündete um sich scharen.
    Sein Instinkt drängte ihn, nach Arrakeen zurückzukehren und die Vertreter der wichtigsten Adelshäuser zu sich zu rufen, aber Paul hatte erkannt, dass er damit vielleicht ein falsches Signal aussandte. Wenn die Adligen ihn dort erlebten, sahen sie in ihm möglicherweise nur den Anführer einer Horde von Wüstenpiraten. Auf Arrakis wurde Paul von Wogen des Fanatismus umspült, und diese bedingungslose Loyalität blieb manchen, die keine Vorstellung von der Macht religiöser Hingabe hatten, vielleicht unverständlich. Nach vielen Jahren der Selbstgefälligkeit im weltlich geprägten Corrino-Imperium hatten die meisten Mitglieder des Landsraads religiöse Fragen völlig aus den Augen verloren und sahen in der Orange-Katholischen Bibel nicht mehr als einen historisch interessanten Text ohne wahre Leidenschaft.
    Selbst wenn Paul sich auf alte Familienbündnisse berief und sich an die politischen Freunde seines Vaters wandte, würde das vermutlich nicht ausreichen. Getrieben von einer andersartigen Leidenschaft, der Paul vielleicht keinen Einhalt gebieten konnte, würden seine Djihadis vielleicht sogar einige der aufsässigen Adligen töten. Es gab potenzielle Konsequenzen zweiter und dritter Ordnung, die ihm gar nicht gefielen, und er wusste, dass seine Visionen ihm nicht alle denkbaren Fallstricke zeigten.
    Also hatte Imperator Paul Muad'dib entschieden, sie nach Kaitain kommen zu lassen. An einen vertrauten Ort, der gleichzeitig symbolisierte, wie viel er in so kurzer Zeit erobert hatte.
    Nachdem der Imperiale Palast abgebrannt und die

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