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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Muad'dibs war die Residenz opulent mit Antiquitäten der Corrinos, handgewebten Kaitain-Teppichen und anderen Gegenständen aus dem Imperialen Palast ausgestattet – kostbare Familienerbstücke, die ihm jedoch nur in Erinnerung riefen, was er alles verloren hatte. Seine gesamte imperiale Garderobe war ihm abhandengekommen, sogar seine privaten Waffen. Seltsamerweise, aber vermutlich in der Absicht, ihn zu demütigen, hatten seine »Wohltäter« ihm einen Container geschickt, der mit dem Spielzeug seiner Kindertage gefüllt war, einschließlich eines ausgestopften salusanischen Stiers.
    In den verschiedenen, miteinander verbundenen Flügeln des Gebäudes waren seine Familienmitglieder und seine besten Berater untergebracht, die ihn ins Exil begleitet hatten. Shaddams privater Flügel unterschied sich in wesentlichen Punkten von den anderen. Es war mit Abstand der größte, und er war mit einem eigenen Suspensorsystem ausgestattet, der es ihm ermöglichte, mit seiner kompletten Wohneinheit in die öde Landschaft von Salusa hinauszufliegen, wo er sich aus erster Hand über die herrschenden Zustände informieren konnte. Wenigstens gab ihm das eine Illusion von Mobilität.
    Ein Imperator sollte nicht ums Überleben betteln müssen. Er berührte eine Schaltfläche an der Wand, damit das falsche Fenster nun wechselnde Bilder von Kaitain zeigte – eine elektronische Spielerei, die er hatte behalten dürfen. Wie unglaublich nett von ihnen!
    Als er sich umdrehte, sah er in der Tür einen Offizier in grauer, mit Silber und Gold geschmückter Sardaukar-Uniform stehen. Der ältere, aber kräftig gebaute Colonel-Bashar hielt seinen schwarzen Helm in einer Hand und salutierte mit der anderen. Sein Gesicht war runzlig und wettergegerbt, wie eine Skulptur, die Salusa Secundus während seiner langen Dienstzeit auf dieser Welt gemeißelt hatte. »Sie haben mich gerufen, Herr?«
    Shaddam freute sich, einen seiner standhaften, treuen Offiziere zu sehen. »Ja, Bashar Garon. Ich habe einen wichtigen Auftrag für Sie.«
    Zum Garon hatte einst den Befehl über Shaddams sämtliche Sardaukar-Legionen geführt, aber nun war ihm nur noch ein Bruchteil dieser einstmals ruhmreichen Kampftruppe geblieben – die paar tausend Sardaukar, die Paul Atreides ihm mitgegeben hatte. Garons Mundwinkel zuckten, während er darauf wartete, dass sein Herr weitersprach.
    Shaddam ging zu einem Schreibtisch und holte aus einer Schublade einen kunstvoll gearbeiteten Dolch mit juwelenbesetztem Goldgriff. »Der Tyrann Muad'dib und seine Fanatiker missachten die Regeln der Diplomatie und des Anstands. Alle, die für kultiviertes Benehmen und stabile Zustände eintreten, müssen ihre Differenzen beiseitelegen. Leider bin ich nicht in der Lage, alles selber zu erledigen.« Er schlug mit der flachen Seite der Klinge auf seine Handfläche, dann reichte er die Waffe mit dem Griff voran seinem Bashar. »Suchen Sie meinen geliebten Freund Hasimir Fenring und sagen Sie ihm, wie sehr ich in diesem Moment seine Hilfe brauche. Er hat uns erst vor wenigen Monaten verlassen, also kann er noch nicht völlig von der Bildfläche verschwunden sein. Überreichen Sie ihm diese Waffe als Geschenk von mir. Er wird sofort die Bedeutung verstehen.«
    Garon nahm das Messer entgegen. Hinter der versteinerten Miene schien der Sardaukar-Kommandant häufig eine Flut von Emotionen zurückzuhalten.
    »Ich habe nicht mehr mit ihm gesprochen«, fügte Shaddam hinzu, »seit er das Exil auf Salusa Secundus verlassen hat. Im Gegensatz zu mir war er freiwillig hier. Erkundigen Sie sich nach dem Wohlergehen seiner lieben Frau und ihres Kindes. Richtig, das Baby müsste jetzt schon drei Jahre alt sein! Und rufen Sie ihm auf jeden Fall ins Gedächtnis, dass meine Tochter Wensicia soeben seinen Cousin Dalak Zor-Fenring geheiratet hat. Vielleicht hat mein guter Freund noch gar nichts davon gehört.«
    Er zwang sich zu einem Lächeln und versuchte, den bitteren Geschmack in seiner Kehle hinunterzuschlucken. So viele kleine Niederlagen! Da im Exil keine anderen Vermählungsaussichten bestanden, hatte Shaddam veranlasst, dass seine mittlere Tochter Wensicia den Cousin von Hasimir Fenring heiratete, nachdem der Graf fortgegangen war. Insgeheim hoffte er, dass sein Jugendfreund davon angetan war und an seine Seite zurückkehrte. Fenring fehlte ihm. Shaddam war sich ganz sicher, dass ihre lange Freundschaft trotz ihrer Wunden Bestand hatte und das Zerwürfnis überwog. Corrino und Fenring waren für den

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