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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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man sie entdecken. Wir überlassen nichts dem Zufall.«
    Das Bodenfahrzeug raste auf die Harkonnen-Festung zu, während der Baron einen weiteren süßen Gewürzkuchen aß. Er wischte sich die klebrigen Finger an einem staubigen Hosenbein ab. »Unsere Hände müssen sauber bleiben. Keine Fehler.«
    »Keine, Mylord. Dem Grafen ist es nur recht, die Verantwortung zu übernehmen. Die Aussicht auf Blutvergießen scheint ihn regelrecht ins Schwelgen zu bringen.«
    »Genau wie mich, Piter. Aber ich schwelge im Stillen.«

29
     
    Gute Freunde sind dazu in der Lage, unsere Erinnerungen so zu lenken, dass wir selbst schmerzliche Ereignisse in einem positiven Licht betrachten können.
    Herzog Leto Atreides
     
     
    Die Bitte des Herzogs erschien ihr kalt und gefühllos, wie ein Schlag ins Gesicht. Er wollte, dass sie Ilesa unter ihre Fittiche nahm, dass sie die offizielle Begleiterin dieser Frau war und zusammen mit den Planern von Burg Caladan und Ecaz an den Hochzeitsvorbereitungen arbeitete. Jessica musste all ihre Fähigkeiten aus der Bene-Gesserit-Ausbildung zusammennehmen, um förmlich zu nicken. »Ja, Leto. Wie du wünschst.«
    Trotz all ihrer Ausbildungsjahre hasste Jessica sich für ihre verletzten Gefühle. Sie war eine Konkubine, die man mit dem Befehl zu Leto geschickt hatte, seine Gefährtin zu werden, ein Handelsgut ohne Recht auf menschliche Gefühle. Sie war glücklich über die Liebe und Hingabe, die Leto ihr in der Vergangenheit hatte zuteilwerden lassen, aber sie hätte nicht erwarten dürfen, dass es immer so blieb.
    Trotzdem traf die Wahrheit dieser Erkenntnis sie bis ins Mark.
    Jessica war zu klug, um den Vorfall als oberflächliche oder gedankenlose Kränkung aufzufassen. Leto wusste genau, was er von ihr verlangte, und sie zwang sich, darüber nachzudenken, aus welchen Gründen er sie bat, als Ilesas Anstandsdame zu fungieren.
    Schließlich zog sie den Vorhang aus Gefühlen beiseite, um Licht hereinzulassen und zu sehen, was der Herzog wirklich von ihr brauchte. Es war sein aufrichtiger Wunsch, dass Jessica und Ilesa Freundinnen wurden, und seine Anweisungen waren dazu gedacht, die beiden Frauen zur Anerkennung der Realität zu zwingen. Er wollte Jessica oder Paul nicht außen vor lassen, sondern sie einbeziehen. Gleichzeitig sandte er ein deutliches Signal an die Tochter von Ecaz, dass Herzog Leto seine Konkubine als wichtigen Bestandteil seines Haushalts betrachtete. Die beiden würden zusammen Dinge tun müssen, bei denen jede ihre eigene Rolle spielte.
    Als Jessica das erkannte, erklärte sie es Paul, damit er es besser verstand. Er würde dieses Wissen für sein späteres Leben brauchen. »Eine Ehefrau und eine Geliebte sind zwei verschiedene Dinge. Am besten ist es, wenn es sich um ein und dieselbe Person handelt, aber Politik und Liebe sind genauso voneinander getrennt wie Kopf und Herz. Lerne diese Lektion, Paul. Als Sohn eines Herzogs findest du dich vielleicht eines Tages in derselben Lage wieder.«
    Und so verbrachten Jessica und Ilesa ihre Tage miteinander und bereiteten die Säle und die Gäste- und Konferenzzimmer von Burg Caladan für die Hochzeit vor. Sie arbeiteten Pläne aus, sahen Gästelisten durch, diskutierten über Passagen aus der Orange-Katholischen Bibel und gingen subtile Variationen der Hochzeitsliturgien durch. Manche Zeremonien dauerten nur ein paar Minuten, während traditionellere Varianten über Stunden gehen konnten. Jessica hatte sogar von extremen Fällen gelesen, in denen eine Hochzeitszeremonie länger gedauert hatte, als die Ehe selbst gehalten hatte. In Zusammenarbeit erstellten Jessica und Ilesa eine wunderbar komplexe und poetische Zeremonie.
    Die Bediensteten tuschelten erstaunt darüber, wie gut die beiden miteinander zurechtzukommen schienen. Zuerst betrachtete Jessica ihre Mitarbeit nur als notwendigen Teil ihrer Rolle, doch eines Tages schaute sie Ilesa über den Tisch hinweg an und stellte fest, dass sie begonnen hatte, Ilesa als Person wahrzunehmen, mit der sie sich tatsächlich anfreunden konnte.
    Die junge Frau vertraute sich ihr mit einem scheuen Lächeln an. »Es gab da mal einen jungen Mann mit lockigem, strohfarbenem Haar und einem Lächeln. Und ach, was für ein schöner Körper! Er war Förster. Ich habe ihm immer draußen auf dem Hof beim Training mit Schwertmeister Dinari zugesehen.«
    »Wie war sein Name?«, fragte Jessica.
    »Vaerod.« Eine ganze Symphonie wehmütiger Gefühle begleitete den Namen, als sie ihn aussprach. »Wir sind oft

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