Der Wuestenplanet - Paul Atreides
hergefallen, doch die Inspekteure hatten keine nennenswerten Unregelmäßigkeiten entdeckt. Er war dann eine Weile sauber geblieben, obwohl er weiterhin nach Möglichkeiten suchte, heimlich Gewürzvorräte anzulegen. Schließlich hatte de Vries eine geniale und machbare Idee gehabt, um zusätzliches Gewürz dort zu verstecken, wo es eigentlich für alle sichtbar war, und jetzt hatte er seinen Plan erfolgreich umgesetzt.
Das Gewürzvorratslager am Rande von Carthag wurde bestens durch Harkonnen-Truppen und Sicherheitstechnik bewacht. Zehn gewaltige Silos glühten im nachmittäglichen Sonnenschein. Schwarze Kampfthopter flogen in diesem Gebiet Einsätze und hielten unablässig nach Fremen-Dieben Ausschau, die vielleicht draußen im Sand lauerten und auf eine Gelegenheit warteten, die Harkonnen-Vorräte zu plündern.
Er und de Vries fuhren mit einem Aufzug an der Außenseite des größten der neuen Silos hinauf. Der Aufzug hielt an, und der Baron trat auf eine Plattform an der Spitze, von der aus er die gesamte Ebene überblicken konnte. Diese Silos enthielten die Gewürzmengen, zu deren ständiger Lagerung er verpflichtet war, sofort verfügbare Vorräte, mit denen er die regelmäßigen Lieferungen an den Landsraad, die Gilde und die MAFEA bestreiten konnte, sowie strategische Reserven, um den Anteil des Imperators zu garantieren. »Alle Silos bestehen aus diesem neuen Zeug?«
De Vries wischte sich mit einer Hand über die rotfleckigen Lippen und sprach mit unverkennbarem Stolz. »Jeder einzelne Behälter wurde neu konstruiert, einschließlich der Geländer und der Plattform, auf der wir stehen, und zwar aus einem Polymer, das mit Melange durchsetzt ist. Zehn zusätzliche Tonnen Gewürz, die auf keiner Bestandsliste auftauchen, versteckt im Baumaterial des Außenpostens. Und aufgrund des legalen Gewürzes in den Silos wird hier natürlich überall Gewürz angezeigt. Kein Sensor könnte jemals den Unterschied feststellen. Selbst der leichte Zimtgeruch ist nur zu erwarten. Schließlich handelt es sich hier um ein Gewürzlager. Wir verstecken das Gewürz dort, wo es jeder sehen kann.«
Der Baron strich mit einer fetten Hand über ein Sicherheitsgeländer und leckte sich die Fingerspitzen ab, doch er schmeckte nichts außer Staub. »Genial. Da bin ich mir sicher. Aber wie sollen wir diesen Schatz mitnehmen, wenn er in die Gebäude selbst eingeschmolzen ist? Der MAFEA wird es auffallen, wenn wir alle Silos zerlegen und abtransportieren.«
Piter machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir verfügen über einen Polymer-Trennmechanismus, Mylord. Damit lässt sich das zusätzliche Gewürz jederzeit unauffällig extrahieren und durch inaktives Füllmaterial ersetzen. Dann können wir das Gewürz hinbringen, wo es uns beliebt, und den Profit einstreichen, ohne dem Imperator exorbitante Steuern zu zahlen. Wir können eine Tasse der verborgenen Melange oder mehrere Tonnen absaugen, wann immer es uns beliebt.«
Der Baron, der in uncharakteristisch leutseliger Stimmung war, schlug dem dünnen Mentaten kräftig auf den Rücken. Beiläufig griff er in eine Jackentasche und zog einen süßen Melange-Kuchen hervor. Er warf die Verpackung über die Kante und sah zu, wie sie hinabsegelte. Dann trat er kauend und schluckend wieder in den Aufzug.
De Vries folgte ihm eilig. »Vielleicht sollten wir noch etwas ausführlicher über die anstehende Atreides-Hochzeit reden. Seit dem Tod seines Sohnes ist Graf Moritani recht extrem geworden.«
Als der Aufzug unten ankam, marschierte der Baron zu seinem wartenden Bodenfahrzeug. »Ich gestehe ein, dass er mir Unbehagen bereitet, Piter. Er ist so ... launisch. Es widerstrebt mir, allzu eng mit dem Haus Moritani verbunden zu sein. Das ist, als hätte man ein tollwütiges Haustier.«
»Sie tun völlig recht daran, sich seinetwegen Sorgen zu machen, Mylord.« De Vries lächelte. »Dennoch kann ich nicht abstreiten, dass sein Hang zur Gewalt uns derzeit zum Vorteil gereicht. Lassen Sie mich erklären ...«
Der Baron hob eine Hand, als er in sein kühles, versiegeltes Bodenfahrzeug stieg. »Ich will die Einzelheiten gar nicht wissen, Piter. Ich will nur deine Zusicherung, dass ich nicht enttäuscht sein werde. Und dass sich nichts von alledem zu mir zurückverfolgen lässt.«
»Das kann ich Ihnen in beiden Fällen versprechen, Baron. Als Folgeplan habe ich bereits unsere eigenen Agenten zum Einsatz gebracht, die allesamt sorgfältig so manipuliert wurden, dass sie wie Grummaner aussehen, sollte
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