Der Wuestenplanet - Paul Atreides
drei großen Leichtern auf dem Raumhafen. Duncan Idaho empfing die Ecazi und eskortierte sie in einem dicht gedrängten Zug langsamer Bodenfahrzeuge zur Burg. Frachtplattformen folgten mit Gepäck und Vorräten.
Paul wartete in der Burg. Er war sich immer noch unsicher über seinen Platz bei diesen Ereignissen. Was er für eine felsenfeste Insel in einem Meer galaktischer Politik gehalten hatte, war zu einer trügerischen Sandbank geworden. Seine Mutter war nirgends aufzufinden, nachdem sie beschlossen hatte, nicht aufzufallen und sich mit ihren Haushaltspflichten zu beschäftigen.
Zur ersten eintreffenden Gruppe gehörten der Erzherzog selbst und seine Tochter Ilesa, begleitet von den Schwertmeistern Rivvy Dinari und Whitmore Bludd. Paul schaute aus einem Turmfenster zu ihnen hinab. Er war besonders interessiert an der Braut seines Vaters. Ilesa war sehr schön, wenn auch auf andere Weise als Lady Jessica. Er dachte über seine reflexhafte Abneigung gegen die junge Frau nach und beschloss dann ganz bewusst, dass es unfair war, sie einzig und allein wegen ihres plötzlichen Eindringens in seine Familie zurückzuweisen. Schließlich war auch Ilesa nur eine Figur im Ehespiel.
Herzog Leto hatte ihm die politischen Notwendigkeiten erklärt, im vollen Bewusstsein, dass Paul selbst sich vielleicht – sogar wahrscheinlich – eines Tages in einer ähnlichen Situation wiederfinden würde. »Das ist die Bürde des Aristokraten«, hatte sein Vater gesagt. »Sie ist so schwer, dass sie einem Mann das Rückgrat und einer Frau das Herz brechen kann.«
Paul ging in die Hauptempfangshalle, wo sein Vater Erzherzog Armand Ecaz begrüßte. Der mächtige Rivvy Dinari stand in Habachtstellung und tat so, als würde er den Empfang überwachen, während Whitmore Bludd sehr viel interessierter daran schien, mit dem Atreides-Haushofmeister über die Zimmerzuteilung zu diskutieren.
Graf Prad Vidal persönlich hatte eine ganze Schiffsladung Topfpflanzen geschickt: in Regenbogenfarben schimmernde Farne, blühende Trompetenlilien und dornige elaccanische Immergrüne. Die Töpfe waren groß und kunstvoll verziert, umgürtet von einem Mosaikmuster aus breiten sechseckigen Platten. Es kam zu einer peinlichen Situation, als Thufir Hawat darauf bestand, die Pflanzen zu untersuchen, um sicherzugehen, dass sie nicht giftig waren. Einige Angehörige der Ecazi-Delegation waren beleidigt, doch der Erzherzog befahl ihnen, genaueste Inspektionen zuzulassen. »Wir wollen kein Risiko eingehen.«
Paul sah, wie Herzog Leto Ilesa beobachtete, die neben ihrem Vater stand. »Diese Pflanzen sind ein völlig angemessenes Hochzeitsgeschenk«, sagte Leto. »Arrangieren Sie sie im Hauptgang, damit wir hier auf Caladan ein bisschen von Ecaz haben. Sie werden Ilesa an ihre Heimat erinnern, während sie hier lebt.«
Schwertmeister Bludd gab Anweisungen für das Arrangement der Pflanzenkübel und wandte sich dann zahlreichen anderen Vorbereitungen für die spektakuläre Hochzeit zu, während Herzog Leto sich endlich Zeit nahm, seine Zukünftige kennenzulernen.
Die Meere von Caladan flüsterten am Bootsrumpf, als Leto aus dem Hafen und die Küste hinauf segelte, wobei er ständig in Sichtweite des nebelverhangenen Ufers blieb. Die Wettersatelliten hatten gute Aussichten für die nächsten zwei Tage versprochen, weshalb Leto keine Schwierigkeiten damit haben würde, die Schaluppe allein zu steuern. Auf seine Bitte hin begleitete ihn Ilesa, als wäre der Ausflug eine Art diplomatisches Vorspiel.
»Ich war noch nie zuvor segeln.« Sie lehnte sich zurück und sog tief die feuchte Luft ein. Statt zur zerklüfteten Küstenlinie zu schauen, starrte sie auf die Wellen hinaus, die sich weit bis an den Rand der Welt erstreckten.
»Auf Caladan werden wir von Geburt an dazu erzogen, auf dem Wasser zu leben«, sagte Leto. »Jeder lernt, zu schwimmen, zu segeln, die Gezeiten einzuschätzen und das Wetter im Auge zu behalten.«
»Dann muss ich diese Fähigkeiten erlernen, da dies mein neues Zuhause sein wird.«
Die Sonne durchbrach die tiefhängenden Nebel und ließ den Himmel in einem außergewöhnlichen, vollen Blau erstrahlen. Ilesas Gesicht wurde in helles Licht gebadet, und sie schloss die dunkelbraunen Augen. Leto wurde sich bewusst, dass er sie beobachtete. Mit ihrem braunen Haar, ihrer Zurückhaltung und ihrem zögernden Lachen unterschied sie sich sehr von Jessica, selbst von Kailea.
Sie beugte sich über die Reling am Bug der Schaluppe, wo man den Namen VICTOR
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