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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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verstärkte, fügte er schließlich hinzu: »Der Verderbungsprozess enthält eine chemische und pharmakologische Komponente, eine physische Stresskomponente, und eine psychologische Komponente. Es ist das Ziel, die Persönlichkeit der Versuchsperson zu brechen und neu aufzubauen. Sie muss fügsam gemacht werden, um sie auf außergewöhnliche Weise trainieren zu können. Diese Techniken sind für die Produktion von Mentaten besonders nützlich, weil gleichzeitig tiefgreifende und behutsame Maßnahmen nötig sind, um die überlegene psychische Mentatenkonfiguration hervorzubringen.«
    »Also sind es, ähh, Drogen, psychischer Stress und Konfliktsituationen, die bis zu einem kritischen Punkt getrieben werden.«
    Marie sah sich alles wissbegierig, geradezu hungrig an. »Ich möchte es aus größerer Nähe beobachten.« Fenring sah den Forscher mit einem Blick an, der klarstellte, dass es sich nicht um eine Bitte handelte.
    Die acht Versuchspersonen wurden – teilweise recht grob – durch Eingangsluken in die Röhren getrieben, die daraufhin verschlossen wurden. Fenring beobachtete die Eingeschlossenen, deren Gesichter den Ausdruck wachsender Besorgnis annahmen. Einer der Männer schlug mit der Faust auf die dicke, gekrümmte Wand seines zylindrischen Gefängnisses ein, ohne damit etwas zu bewirken.
    »Das alles sind Routinevorgänge«, sagte Ereboam in abschätzigem Tonfall. »Es ist völlig normal, dass die Versuchspersonen verwirrt und verängstigt reagieren. Das ist Teil des Prozesses.«
    Rauschend füllten sich die Röhren nun mit einer zähen bräunlichen Flüssigkeit. Marie stieß einen Schrei aus – vielleicht aus Sorge, vielleicht vor Entzücken –, als die haarlosen Männer vollständig davon umschlossen wurden. Sie versuchten zwar, nach oben zu schwimmen, während der Flüssigkeitspegel immer höher stieg, aber schon bald war es ihnen nicht mehr möglich, die Köpfe über der Oberfläche zu halten. Das Rauschen hörte auf, und in der trüben Brühe waren nur noch zuckende Schattengestalten zu erkennen. Ereboam machte keine Anstalten, das Experiment zu stoppen.
    »Sie ertränken diese Männer?«, sagte Lady Margot.
    Der Tleilaxu, der neben eine Röhre getreten war, lächelte beruhigend. »Sobald sie inhalieren, dringt eine wässrige Lösung mit hohem Sauerstoffgehalt in ihre Lungen ein. Sie werden wieder atmen können – nachdem sie sich völlig der Situation hingegeben haben. Es ist eine spirituelle Lektion. Sie lernen, einer Sache bedingungslos zu vertrauen, auch wenn sie für sie unverständlich ist. Sie sollen lernen, uns zu vertrauen. Die Versuchspersonen sind hilflos, und ihnen muss bewusst sein, dass sie in den Röhren sterben könnten ... doch wenn sie sich fügen, erkennen sie, dass wir – ihre weisen Meister – barmherzig zu ihnen sind. Nachdem sie mit dem Tod konfrontiert wurden, müssen sie den ersten Gehorsamstest bestehen. Den ersten von vielen.«
    »Hmmm-ahh-ahh. Ich verstehe die Effektivität dieses Vorgehens.«
    Als alle acht Männer aufgehört hatten, um sich zu schlagen, trieben schließlich Luftblasen durch die Röhren. Die Versuchspersonen inhalierten die Flüssigkeit und atmeten die Restluft in ihren Lungen aus.
    »Außerdem erhalten wir dadurch Zugang zu den primitivsten Programmierungen in ihren Gehirnen, die bis in die Zeiten zurückreichen, als ihre Vorfahren erstmals die Ozeane verließen«, fuhr Ereboam fort. »Wir setzen die Versuchspersonen urzeitlichen Lebensbedingungen aus, um das Gerümpel menschlicher Erfahrungen aus dem Weg zu räumen. In gewisser Weise ist der Begriff der Verderbtheit falsch. Ich betrachte den Vorgang eher als Aufhebung der Verderbtheit, als Reinigungsprozess, durch den wir eine tabula rasa schaffen, eine leere Leinwand, auf der wir unsere genetischen Kunstfertigkeiten zur Anwendung bringen können.«
    Ereboam hob die Arme und deutete auf die benachbarten Röhren. Darin klärte sich die Färbung der Flüssigkeit, und die untergetauchten Männer wurden wieder sichtbar. »Sie sehen aus wie Fische in einem Aquarium«, sagte Marie. »Schaut euch ihre Lippen an.«
    »Nachdem sie begriffen haben, dass sie weiterleben und atmen können, ändern wir die chemische Zusammensetzung der Flüssigkeit und fügen Drogen hinzu, die sie in Euphorie versetzen und noch fügsamer machen. Durch Wiederholung und Veränderung der Schmerz- und Furchtreize erschaffen wir anschließend die Grundstruktur für ihren neuen Mentatengeist. Eine Struktur, die wir vorgeben. Der

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