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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Fenring.
    Fenrings Cousin hatte verkniffene Züge und recht große dunkle Augen, aber weiter ging seine Ähnlichkeit zum Grafen nicht. Hasimir sah in seiner modischen Garderobe gut aus, aber Dalak wirkte in solcher Kleidung einfach nur wie ein Stutzer. Er war der einzige Verbannte auf Salusa, der Seide und Spitze trug. Nicht einmal Wensicia schien ihn besonders zu mögen (was wenigstens ein kleiner Trost war).
    Nachdem er in Ungnade gefallen und ins Exil verbannt worden war, musste er sich widerstrebend damit abfinden, dass es hier keine angemessenen Partner für seine drei noch übrigen Töchter gab. Auch wenn Dalak keinen offiziellen Titel hatte, floss immerhin ein wenig edles Blut in seinen Adern, und es war ihm sogar gelungen, einen männlichen Nachkommen hervorzubringen. Von Shaddams Frauen hatte das bisher keine geschafft.
    Hinter ihm öffnete sich ohne seine Erlaubnis die Tür zum Geburtszimmer – ein weiterer Hinweis auf den Mangel an Anstand, der hier herrschte. »Wir sind gekommen, um uns das Baby anzusehen.« Die große und übergewichtige Chalice war etwas älter als Wensicia, und auch die zwei jüngsten Töchter Josifa und Rugi waren bereits erwachsen, obwohl sie trotz ihrer Ausbildung durch die Bene Gesserit ein behütetes Leben führten. Alle stürmten an Wensicias Bett, um gurrend das Neugeborene zu begrüßen.
    »Habt ihr euch schon für einen Namen entschieden?«, fragte Rugi und blickte von Wensicia zu Dalak. Mit ihrem lockigen braunen Haar, den hohen Wangenknochen und den lavendelblauen Augen war Shaddams jüngste Tochter durchaus hübsch, aber sie wirkte ruhig und nicht besonders helle. Rugi hingegen war einfach nur ... da. Trotz ihres Mangels an Charakter hätten die jungen Aristokraten in früheren Zeiten auf den Straßen von Kaitain für die Gelegenheit, um ihre Hand anzuhalten, Schlange gestanden. Aber diese Zeiten waren vorbei ...
    »Wir haben entschieden, ihn Farad'n zu nennen«, sagte Shaddam und benutzte bewusst das Imperiale wir. »Das ist ein ehrenvoller Name in der Geschichte der Corrinos. Sein berühmtester Träger war der Urgroßvater des Kronprinzen Raphael. Und weitere illustre Farad'ns datieren zurück bis zu den Kriegen von ...«
    Er sprach nicht weiter, als er bemerkte, dass niemand ihm zuhörte. Josifa hatte das Baby in die Arme genommen, um es zu wiegen und völlig sinnfreie Laute von sich zu geben. Shaddam verzog das Gesicht. Soeben wurde mein erster Enkelsohn in der stinkenden Achselhöhle des Universums geboren, und nun spricht eine Idiotin mit ihm.
    Er trat näher an das Bett heran. »Gib ihn mir, Josifa.« Seine Tochter sah ihn erschrocken an. »Und hör auf, ihn mit deinen Dummheiten vollzuplappern. Du steckst das Kind noch mit dem Unsinn an, der deinen Kopf erfüllt. Ich werde Farad'n in die Obhut der besten Lehrer geben, die ich finde. Er ist der Erbe des Imperiums.«
    Kurz darauf hielt Shaddam das Baby unbeholfen in den Händen. In bedeutungsvollem Ton sprach er zu dem kleinen Bündel. »Eines Tages wirst du ein wahrer Corrino sein, Farad'n. Vergiss nie, dass ich das gesagt habe.«
    »Ein Zor-Fenring-Corrino«, sagte Dalak, und ein stolzes Lächeln zeigte sich auf seinen puttenhaften Zügen.
    »Er heißt Farad'n Corrino. Und du, Dalak, solltest nie wieder etwas anderes andeuten.«
    Im Zimmer wurde es still. Dann war nur noch Shaddams Stimme zu hören, als er weiter davon schwadronierte, wie groß und ruhmreich dieses Kind eines Tages sein würde.

37
     
    Es gibt viele Möglichkeiten, jemandem etwas beizubringen oder ihm etwas auszutreiben. Im Prinzip geht es darum, auf sehr präzise Art Schmerzen zuzufügen.
    Meister Ereboam, Handbuch der Labortätigkeiten
     
     
    »Der Verderbungsprozess gehört zu den heiligsten Geheimnissen der Tleilaxu«, sagte Dr. Ereboam mit einem warnenden Unterton, »und er setzt sich aus vielen subtilen Einzelschritten zusammen.« Er stand am Eingang zu seinem vollgestopften Büro und richtete seinen zornigen Blick vor allem auf Lady Margot und die kleine Marie. »Sie werden natürlich verstehen, dass ich Ihnen nur einen kleinen Teil des langwierigen Prozesses zeigen kann.«
    »Ahh, natürlich.« Graf Hasimir Fenring, der neben seiner Frau und seiner Tochter stand, war völlig ruhig und blinzelte kein einziges Mal. Allein seine Persönlichkeit war furchteinflößend, wie eine geladene Waffe. »Jeder von uns hat Geheimnisse, hmmm? In all den Jahren habe ich meinem Freund Shaddam nie von den wahren Plänen der Tleilaxu mit dem Amal-Projekt

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