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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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das riesige Metallzelt des Padischah-Imperators während eines Sandsturms. Nein, die Auslöschung eines Rebellennestes auf dieser sumpfigen, düsteren Welt war etwas ganz anderes als die Art von Kampf, für die er geboren war. Egel, wandernde Bäume, Schlamm und Schleim ... er konnte einfach nicht das tiefe Bedürfnis verdrängen, wieder trockenen Sand zu spüren – wie sich eine Welt eigentlich anfühlen sollte.

36
     
    Ein erfolgreicher Herrscher definiert seinen Erfolg selbst und lässt nicht zu, dass geringere Menschen etwas an dieser Definition ändern.
    Imperator Elrood Corrino IX.,
    kurz vor seiner Vergiftung
     
     
    Die Geburt von Shaddam Corrinos erstem Enkelsohn – und seinem ersten männlichen Erben – hätte mit einem großen Fest und jubelnden Mengen auf dem ruhmreichen Kaitain gefeiert werden sollen. Doch als der gestürzte Imperator im Geburtszimmer stand und sah, wie Wensicia ihr Neugeborenes in die Arme nahm, konnte er nur daran denken, was er alles verloren hatte.
    All die Jahre, die er Irulan aufgezogen hatte ... umsonst. Wie Wensicia ihm immer wieder in Erinnerung rief, hatte er seine Hoffnungen in die falsche Tochter gesetzt.
    Als Wensicia nun das Baby hielt, gab sie vor, glücklich zu sein, doch selbst sie konnte nicht ihre Enttäuschung verhehlen, dass ihr Sohn, der Stammhalter der Corrino-Linie, niemals sein rechtmäßiges Erbe antreten und als Imperator regieren würde.
    Sofern sich nicht noch etwas machen ließ ...
    An jenem schicksalhaften Tag nach der Niederlage auf den Ebenen von Arrakeen war Irulan zu ihrem Vater gekommen und hatte ihm eine Lösung angeboten. »Aber er ist ein Mann, der würdig wäre, dein Sohn zu sein.«
    Es war falsch von ihm gewesen, auf sie zu hören. Obwohl sie Paul Atreides geheiratet hatte, schien Irulan keinerlei Einfluss auf ihren Mann zu haben und hatte keine offizielle Rolle in der Regierung erhalten (nicht, dass er seinen eigenen Frauen jemals mehr Macht zugestanden hatte). Als Ehefrau war sie sogar weniger als eine Trophäe. Irulan war zu Muad'dibs Marionette geworden und schrieb lächerliche Propagandageschichten, die die religiösen Fanatiker überzeugen sollten, ihn als Messias zu sehen.
    In fast fünf Jahren war es ihr nicht einmal gelungen, schwanger zu werden, womit sie wenigstens wieder einen Abkömmling der Corrinos auf den Thron gebracht hätte. Das wäre die sauberste Möglichkeit gewesen, dieses Chaos zu beenden. Irulan war schön, geschickt und von den Hexen ausgebildet. Es konnte doch nicht so schwer sein, einen jungen Mann zu verführen, dessen Hormonaktivität auf dem Höhepunkt war! Oder hatte Irulan den Fehler begangen, ein Opfer ihrer eigenen Erfindungen zu werden und selber an die Mythen zu glauben, die sie in die Welt gesetzt hatte?
    Für einen Moment ging Shaddams Blick ins Leere. Selbst Hasimir Fenring schien ihn im Stich gelassen zu haben. Obwohl Bashar Garon ihn vor Jahren ausfindig gemacht und pflichtschuldig das juwelenbesetzte Imperiale Messer als Geschenk abgeliefert hatte, war Fenring nicht sogleich nach Salusa zurückgeeilt. Was glaubt er, warum ich seinem schwachsinnigen Cousin erlaubt habe, Wensicia zu heiraten? Ist eine größere Geste der Reue vorstellbar? Sogar Dalak hatte versucht, Kontakt aufzunehmen und Shaddam zu beweisen, welchen großen Nutzen er für ihn hatte, obwohl es ihm letztlich nicht gelungen war.
    Wenn Hasimir bereit wäre, wieder mit Shaddam zusammenzuarbeiten, würden sie zweifellos eine Lösung für die galaktische Krise finden. Doch der Graf weigerte sich zurückzukehren, was beunruhigende Fragen aufwarf. Was führte Hasimir wirklich im Schilde? Warum lebte er freiwillig viele Jahre lang unter den widerwärtigen Tleilaxu – wo er sogar seine Tochter aufzog?
    Dalak Zor-Fenring war ganz der aufgeregte, vor Stolz strahlende Vater, als er von Wensicias Bett zurücktrat und in das besorgte Gesicht des Imperators blickte. »Alles in Ordnung, Vater?« Die Stimme des Mannes hatte eine fast weibliche Tonlage. Er war fünf Jahre jünger als Wensicia.
    Shaddam warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ich habe dir nicht gestattet, mich so zu nennen.«
    Sein Schwiegersohn zuckte erschrocken zurück und errötete. »Entschuldigt bitte, wenn ich zu vertraulich war, Herr. Wenn Euch die Bekundung meiner Zuneigung zu Euch unangenehm ist, werde ich Euch nie wieder Vater nennen.«
    »An dir ist mir nur sehr wenig angenehm, Dalak. Für dich werde ich immer Imperator Corrino sein.« Es sei denn, du bringst mir Hasimir

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