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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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gesamten Rücken. Der Agent des Königs schaute auf und sah sich um. Die Versammlung schien dem Anspruchsteller größtenteils gebannt zu lauschen. Zu seiner Linken jedoch entwickelte sich offenbar ein Streit zwischen einer kleinen Gruppe besserer Herren und den Arbeitern rings um sie. Außerdem waren da …
    Burton blinzelte und spähte mit zusammengekniffenen Augen in den Nebel. Bismillah! In dem sich stetig kräuselnden weißen Dunst bewegten sich Dinge !
    »Seht nur!«, zischte er seinen Gefährten zu.
    Leider waren Swinburne, Trounce und Honesty zu klein, um über die Köpfe der Männer rings um sie hinwegzusehen, deshalb nahm nur Burton wahr, dass inmitten der Menschenmenge verschwommene, schleierhafte und durchscheinende Gestalten erschienen, sich auflösten und neu bildeten, kurz zu erspähen waren und gleich darauf wieder verschwanden. Er konnte sie nur aus den Augenwinkeln sehen – kaum richtete er den Blick auf einen von ihnen, verpufften sie förmlich.
    Einer der feinen Herren etwas abseits zu seiner Linken stieß plötzlich einen Schmerzensschrei aus.
    »Was war das? Was geht hier vor?«, verlangte Trounce zu erfahren.
    »Ich bestehe … darauf«, erklärte der Anspruchsteller. »Gerechtigkeit für … für … für jedermaaann!«
    »Ein Kampf ist ausgebrochen«, antwortete Burton. Er begann, sich mit den Ellbogen einen Weg zu dem Handgemenge zu bahnen, dicht gefolgt von Fidget, Swinburne und den beiden Polizeiermittlern.
    »Ich wende mich an … die Arbeiterschaft!«, rief der dicke Redner mit heiserer, undeutlicher Stimme. »Jenen hehren Teil der … der … der briiitischen Öffentlichkeit!«
    Die Menschenmenge stimmte ohrenbetäubendes, zustimmendes Gebrüll an.
    Burton sah, wie ein Zylinder von einem Kopf geschlagen wurde.
    »Pass gefälligst auf, wo du lang latschst, du dämlicher Penner«, spie ein Mann hervor, als sich der Agent des Königs an ihm vorbeidrängte.
    »Diese Anwälte geben mir so schlimme Naaamen, jaaa«, polterte der Anspruchsteller.
    Burton stolperte um ein Haar über einen Körper, der ausgestreckt im Gras lag. Er blickte hinab und sah einen gut gekleideten jungen Mann, dessen Nase stark blutete. Ein brutal wirkender älterer Mann, bekleidet mit Segeltuchhosen und einem dreckigen Baumwollhemd, holte gerade mit einem gestiefelten Fuß aus, um dem auf dem Boden liegenden Jungen in die Seite zu treten.
    Burton stieß den Angreifer zurück.
    »Weg von ihm, Mann!«
    »He! Was geht ’n dich das an?«, kam die angriffslustige Erwiderung.
    »Ja, sag ihm ruhig, dass er seine feine Nase da raushalten soll, Jeb!«, rief ein anderer Kerl aus der Menge.
    Swinburne bückte sich, um dem jungen Mann auf die Beine zu helfen, doch er musste aufstoßen, verlor das Gleichgewicht und kippte stattdessen auf ihn.
    »Ups!«, stieß er hervor.
    Der Mann schob ihn von sich, warf ihm einen zweifelnden Blick zu, hob seinen verbeulten Zylinder auf, rappelte sich auf die Füße und wich zurück.
    Trounce und Honesty gingen zu beiden Seiten des königlichen Agenten in Stellung.
    Der Mann namens Jeb trat so dicht an Burton heran, dass sich ihre Nasen nur noch Zentimeter voneinander entfernt befanden, und versuchte, ihn in Grund und Boden zu starren.
    »Wollen du und deine Kumpels sich mir in Weg stellen, Freundchen?«
    »Meine Kumpels sind von Scotland Yard«, erwiderte Burton ruhig, ohne den finsteren eindringlichen Blick von dem Mann abzuwenden.
    Jeb blickte von Burton zu Trounce und Honesty, dann zurück zu Burton. »Brauchst wohl Schutz von den Weibern, was? Kannst wohl nich’ auf dich selber aufpassen, wie?«
    »Au!«, schrie Swinburne.
    Jeb blickte hinab und sah einen kurzbeinigen Basset, der die Zähne in das Fußgelenk des kleinen rothaarigen Mannes gebohrt hatte. Er schaute auf und sah Burtons Knöchel. Der Schlag traf ihn mitten zwischen die Augen. Blut spritzte aus seiner Nase, und er taumelte rücklings gegen einen seiner Spießgesellen.
    Trounce und Honesty stürmten vor und packten ihn an den Armen. Er setzte sich zur Wehr und brüllte unzusammenhängend.
    Burton erkannte Wahnsinn in den Augen des Mannes und erschauderte. Gesichter in der Menge drehten sich dem Tumult zu.Es wurde gemurmelt und geflucht. Sein Kopf wirbelte herum, als etwas zu seiner Rechten vorbeizuhuschen schien. Ihn ereilte der Eindruck einer gespenstischen Gestalt, doch er sah nur Dunst, der wallte und sich kräuselte.
    »Weg hier!«, zischte eine Stimme. »Hauen Sie ab, solange Sie noch können, Boss!«
    Burton

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