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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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drehte sich um und stellte überrascht fest, dass Herbert Spencer neben ihm stand, eine flache Mütze tief in die Stirn gezogen.
    Der junge Herr mit der blutigen Nase murmelte: »Danke.« Damit drängte er sich an den Schaulustigen vorbei zu seinen Freunden, drei gut gekleideten jungen Männern, die nervös in der Nähe verharrten. Sie entfernten sich zusammen, verfolgt von einem Pfeifkonzert und spöttischen Rufen.
    »Ruhe!«, brüllte Detective Inspector Trounce wütend.
    »Zwingen Sie uns doch dazu!«, kam die Herausforderung.
    Honesty drehte Jeb den Arm auf den Rücken und hielt ihn so mit einer Hand fest. Mit der anderen zog er einen Schlagstock von seinem Gürtel. Trounce bemerkte die Bewegung und tat es ihm gleich.
    »Es sind die Pri… Privilegierten, die über das … das Looos der a-anständigen Leute entscheiden«, dröhnte die Stimme des Anspruchstellers. »Und ich habe keinen Zweifel daran, dass … dass Anwälte viele … groooße Dinge tun können, jaaa. Oft lassen sie Schwarz wie Weiß er… er… erscheinen. Aber leider … muss ich sagen, dass … sie noch öfter Weiß wie Schwarz er… erscheinen lassen!«
    Burton runzelte die Stirn. Alles, was der Anspruchsteller von sich gab, klang eingeübt. Es handelte sich eindeutig nicht um seine eigenen Worte.
    »Es braut sich Ärger zusammen!«, flüsterte Spencer. »Können Sie die Geister sehen? Das sin’ dieselben, die ich unten am See beim Tichborne-Haus gesehen hab. Ich schätz’ mal, die machen die Leut’ so gemein.«
    »Ich glaube, Sie haben recht«, erwiderte Burton und ließ den Blick über ein Meer von wütenden Gesichtern wandern.
    Trounce und Honesty begannen, sich einen Weg durch die Menge zu erkämpfen. Ihren Gefangenen zogen sie hinter sich her. Sie wurden verflucht und beschimpft, als sie sich an Männern vorbeidrängten, deren Gesichter sich vor Zorn und Verachtung verzogen hatten.
    »Na so was – hallo, Herbert!«, sagte Swinburne, als er den obdachlosen Philosophen bemerkte. »Aufregend, was? Widerstehen Sie dem Einfluss? Ich schon.«
    »Algy!«, sagte Burton. »Was faselst du da?«
    »Sie versuchen, mich glauben zu machen, der alte Schwabbelbauch sei Roger Tichborne«, antwortete sein Assistent. »Ich spüre, wie sie in meinem Kopf herumstochern. Aber diesmal lasse ich es nicht zu!«
    Er hob die Fäuste, sprang umher und setzte einige wilde Schwinger in die Luft.
    »Verfluchte Geister! Ihr kriegt mich nicht!«
    Fidget biss ihn erneut.
    »Au!«
    »Hör auf damit, du Trunkenbold!«, herrschte Burton ihn an. »Beruhig dich. Lass uns verschwinden, bevor die Menschenmenge noch aufgebrachter wird.«
    Swinburne schwankte. »Meiner Treu! Ich bin ja wirklich sternhagelvoll«, brummte er und tastete nach seinem Flachmann.
    Die drei Männer und Fidget folgten den beiden Polizeibeamten. Dabei mussten sie einem zunehmenden Ansturm der Pöbelei von jenen über sich ergehen lassen, an denen sie vorbeikamen. Ein Mann, ein großer bärtiger Bursche, trat vor und schwang die Faust nach Burton. Der Agent des Königs duckte sich darunter hindurch und rammte dem Angreifer die eigene Faust in den Magen.
    »Mistkerl!«, brüllte jemand.
    Kenealys Stimme hallte in diesem Moment über die mit Leinenmützen bedeckten Köpfe: »Ihr habt meinen Klienten sprechen gehört. Ich wiederhole meine Meinung, dass eine Verschwörung gegen ihn im Gange ist. Die Regierung versucht, einen Mann strafrechtlich zu verfolgen, von dem sie weiß, dass er der gegen ihn vorgebrachten Anklagen unschuldig ist! Das Ziel ist klar: Man will, dass der große Tichborne-Besitz in den Händen der Familien Arundell und Doughty verbleibt – Familien, die bekanntermaßen ungebührlichen Einfluss in vielen Bereichen der englischen Gesellschaft haben. Katholische Familien. Katholisch, sage ich! Wollen wir uns das gefallen lassen?«
    »Nein!«, brüllten die Zuschauer im Chor.
    Trounce und Honesty, die nach wie vor den sich windenden Jeb mit sich schleiften, kamen am Rand der Menschenmenge an, dicht gefolgt von Burton, Swinburne, Spencer und Fidget.
    Burton bemerkte, dass die vier jungen Herren, die sich wenige Minuten zuvor entfernt hatten, erneut eine unsanfte Behandlung durch streitlustige Männer erfuhren. Die Hüte waren ihnen von den Köpfen geschlagen und zertrampelt worden, ihre Spazierstöcke hatte man zerbrochen. Als er dazu ansetzte, ihnen zu Hilfe zu eilen, lösten sich weitere Männer von der Masse und rannten auf Trounce und Honesty zu, sprangen sie mit fliegenden Fäusten

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