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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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und ausgesprochen exzentrischen Assistenten zuletzt gesehen hatte, und der Bursche hatte ihm gefehlt.
    Wenige Minuten später läutete die Türglocke, und der Ruf »Hallo, süßer Engel!« hallte von der Diele herauf. Schritte ertönten, die Arbeitszimmertür öffnete sich, und Mrs Angell verkündete: »Der Expresszug elf dreißig ist soeben an Bahnsteig drei eingefahren, Sir Richard. Ist für diesen Bahnhof heute Vormittag noch mehr Verkehr zu erwarten, oder kann ich mich zurückziehen, um meine schmerzenden Hühneraugen zu baden?«
    »Schicken Sie ihn herein, meine Liebe.« Burton kicherte. »Und betrachten Sie sich bis auf Weiteres als beurlaubt.«
    Als sich die Hausherrin zum Gehen wandte, stürmte Swinburne an ihr vorbei in den Raum.
    »Hallo! Hallo! Hallo!«, rief er. »Pauschalen Gruß an alle! Los, los! Auf geht’s! Hüte auf die Köpfe! Beine in die Hand! Gehen wir! Das wollen wir nicht verpassen!«
    Burton trat auf seinen Freund zu, schüttelte ihm die Hand, klopfte ihm auf den Rücken und sagte: »Hallo, Algy! Los wohin? Was verpassen?«
    »Freut mich auch, dich zu sehen, Richard, aber leg nächstes Mal etwas weniger Kraft in deine Begrüßung, wenn du nichts dagegen hast! Jedes Mal, wenn du mir auf den Rücken klopfst, fürchte ich, dass Knochen brechen könnten. Meiner Treu, du siehst ja braun gebrannt aus! Hattest du Spaß in Südamerika?«
    »Kaum.«
    »Hallo, Hase! Hallo, Honesty! Was treiben Londons Gauner?«
    »Sind fleißig«, antwortete Honesty.
    »Ungewöhnlich fleißig«, fügte Trounce hinzu und runzelte ob Swinburnes Verwendung seines Spitznamens die Stirn.
    »Vielleicht glauben die Schurken, dass der Dunst ihre zahlreichen Sünden verschleiert. Bewegung jetzt! Gehen wir!«
    »Verdammt noch mal, Algy«, ergriff Burton knurrig das Wort. »Wohin? Hast du getrunken?«
    »Um uns Kenealy und seinen beleibten Klienten anzusehen. Sie treten gleich am Speakers’ Corner auf. Und ja, getrunken habe ich. Ehrlich gesagt bin ich sternhagelvoll.«
    »Speakers’ Corner?«, stieß Trounce hervor. »Aber der Anspruchsteller wurde doch gerade erst aus Newgate entlassen!«
    »Ich weiß! Trotzdem redet man auf den Straßen von nichts anderem. Er wird sich noch zur Stunde an die wuselnden Massen wenden. Und ich für meinen Teil möchte bei dem Gewusel dabei sein.«
    »Ich komme mit, Junge!«, rief Trounce überschwänglich.
    Burton ergriff eine Leine vom Hutständer und befestigte sie an Fidgets Halsband. Jacken wurden zugeknöpft, Hüte wurden auf Köpfe gesetzt, Stöcke wurden geholt, und die vier Männer samt Hund eilten aus dem Haus in den Dunst der Montagu Place.
    »Gehen wir die Gloucester hinunter«, schlug Swinburne vor. »So sind wir in fünf Minuten dort.«
    Sie marschierten in östliche Richtung los, und als sie sich der Straßenecke näherten, geriet Mr Grubs Karren in Sicht.
    Burton tippte zum Gruß an die Krempe seines Zylinders. »Morgen, Mr Grub. Wie läuft das Geschäft?«
    »Was geht Sie das an?«, lautete die geknurrte Antwort.
    Burton blieb stehen und sah den Mann verdutzt an. »Ich bitte um Verzeihung, wie war das?«
    »Ach, Sie bitten um Verzeihung, wie? Tja, das können Sie vergessen, Sie aufgeblasener Wichtigtuer!«
    »Donnerwetter!«, entfuhr es Swinburne.
    Detective Inspector Honesty drehte sich dem Verkäufer zu und streckte die Brust vor. »Besinnen Sie sich Ihrer Manieren!«, forderte er den Mann auf. »Zeigen Sie Respekt für bessere Herrschaften!«
    »Bessere Herrschaften? Ha! Sie sin’ nicht besser als irgendwer anders, so viel steht mal fest!«
    »Meine Güte, was um alles in der Welt ist in Sie gefahren, Mr Grub?«, fragte Burton, und Trounce fügte hinzu: »Na, na, mein lieber Freund. Das ist doch keine Art, mit jemandem zu reden!«
    »Warum verziehen Sie sich nich’ einfach alle?«, gab Grub zurück.
    »Quält Sie etwas?«, erkundigte sich Burton. »Ist etwas passiert?«
    »Alles, was passiert is’, is’, dass Sie anständigen Leuten im Weg rumstehen, die Muscheln und Wellhornschnecken von mir kaufen wollen.«
    »Nun, was halten Sie davon, wenn ich eine Tüte kaufe?«, schlug Swinburne vor. »Ich mag meine Muscheln mit einem Schuss Essig, wenn’s recht ist.« Er hickste.
    »Es is’ nich’ recht, und Sie können Ihr vermaledeites Geld behalten, Sie Knilch! Verschwinden Sie von hier! Gehen Sie! Abmarsch, aber alle!«
    Das Ende eines gewaltig langen, dünnen Beins stapfte neben ihnen auf die Straße, als ein Weberknecht der Art Phalangium opilio vorbeilief. Das von

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