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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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und versucht haben, nach Preußen zu fliehen und dort britische Staatsgeheimnisse auszuplaudern.«
    »Er hat was getan? Dieser verflixte Idiot!«
    »Affenarsch!«, fügte Pox hinzu.
    »Sie können ihn gern als Idioten bezeichnen, Sir, ich bezeichne ihn als Verräter. Der Schaden, den er hätte anrichten können, wenn er Geheimnisse wie dieses verkauft hätte« – Burke nickte in Richtung des Gegenstands auf dem Schreibtisch – »ist unabschätzbar.«
    »Ein Kaktus ist ein Staatsgeheimnis?«, fragte Burton verwirrt.
    »Diese Art ganz eindeutig.«
    Hare fuhr fort, ohne die Antwort auf Burtons Frage weiter auszuführen. »Zum Glück ist es uns gelungen, Spruce und seine Komplizen zu fassen, bevor Zeppelin sie wegbringen konnte. Der Graf selbst jedoch, wie ich mit Bedauern zugeben muss, ist uns entkommen. Die Eugeniker werden derzeit im Tower von London festgehalten.«
    »Warum dort?«
    »Wir haben unter den alten Verliesen eine besondere Sicherheitseinrichtung. Dort wären auch Leute wie Darwin und Babbage gelandet, wenn Sie sie nicht … äh … wenn Sie sich nicht so um sie gekümmert hätten, wie Sie es getan haben. Nicht wahr, Mr Burke?«
    »Sehr richtig, Mr Hare, sehr richtig.« Burke tippte auf den Kaktus. »Der springende Punkt jedenfalls ist: Wir dürfen nicht zulassen, dass solches Material in feindliche Hände fällt, schon gar nicht in preußische. Die Bismarckdynastie versucht derzeit, die deutschen Staaten zu einen, um ein europäisches Großreich zu errichten. Wenn das passiert, könnte es zu einem Krieg kommen, wie ihn die Welt noch nicht erlebt hat. Wir wollen nicht, dass die Preußen in den Besitz solcher Waffen gelangen.«
    »›Stürmisch wird der Wandel, der sich anbahnt‹«, zitierte Burton leise. »›Ein Sturm wird viele deiner zerbrechlichen Art vom Antlitz der Erde fegen.‹«
    »Wie bitte, Captain?«
    »Nichts. Nur etwas, das ich einmal gehört habe.«
    Der Sturm wird früh losbrechen, und Sie werden das Ende eines großen Zyklus und die grauenhaften Geburtswehen eines anderen bezeugen – die Vergangenheit und die Zukunft in einem entsetzlichen Konflikt miteinander.
    Er erinnerte sich an seinen Traum.
    Er erinnerte sich an Komtesse Sabina.
    Er erinnerte sich daran, dass sich John Hanning Speke derzeit in Preußen aufhielt und Eugeniker mit dorthin genommen hatte.
    Er blickte auf den Kaktus hinab. »Das ist eine Waffe?«
    »Ja«, bestätigte Hare. »Sie müssen sehr, sehr vorsichtig damit umgehen. Tragen Sie sie ständig bei sich und lassen Sie sie niemals in die Hände Ihrer Feinde fallen.«
    »Gestatten Sie mir, es Ihnen zu zeigen«, meldete sich Burke zu Wort und ergriff den Kaktus. Er hielt ihn wie eine Pistole. »Liegt sonderbar angenehm in der Hand«, merkte er an. »Passt sich dem Griff geringfügig an, ist aber dennoch solide und bietet ein gutes Gewicht. Sehen Sie diese Knolle hier? Drücken Sie darauf, und der Kaktus geht sofort in den Verteidigungszustand über. Im Inneren gerinnen Säfte und bilden spitze giftige Stacheln, und zwar augenblicklich. Und dann …« Er zielte mit dem Kaktus auf die gegenüberliegende Wand und drückte auf die Abzugsknolle. EinGeräusch ertönte – puff! –, und in der Wand erschienen plötzlich mehrere Stacheln, deren Einschlag von einem leisen Klopflaut begleitet wurde.
    »Grundgütiger!«, entfuhr es Burton. Er durchquerte den Raum und zählte die Projektile. Sie hatten sich gefährlich nah neben eines ihm besonders teuren gerahmten Miniaturbilds seiner Mutter und seines Vaters in die Tapete gebohrt. Es waren sieben, jeweils etwa sieben Zentimeter lang, und sie alle schimmerten feucht. Burton streckte die Hand aus, um einen der Stachel herauszuziehen.
    »Nicht anfassen!«, rief Gregory Hare. »Sie sind mit einem immens wirkungsvollen Harz beschichtet. Ein Tropfen auf Ihrer Haut, und Sie fallen auf der Stelle bewusstlos um und kommen erst in drei Stunden wieder zur Besinnung.«
    »Du meine Güte!«
    »In etwa fünf Minuten wird das Gift verflogen und vollkommen harmlos sein.«
    »Der Kaktus hat bereits nachgeladen«, erklärte Burke und schwenkte die Pistole. »Solange er im Verteidigungszustand ist, produziert er laufend Stacheln. Sie könnten ihn stundenlang abfeuern, trotzdem würde Ihnen nie die Munition ausgehen. Allerdings …« Er zwickte die Aktivierungsknolle. »So. Jetzt schlummert er wieder. Keine Gefahr, dass man sich versehentlich ins Bein schießt. Nicht, dass mir das passieren würde. Ich bin von Natur aus vorsichtig, nicht

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