Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)
ich alles alleine abbekommen. Ich glaube, so beharrlich bin ich noch nie beleidigt worden – und das will bei einem Polizisten etwas heißen!«
»Setzen Sie sich. Trinken Sie einen Brandy. Rauchen Sie eine Zigarre!«, forderte Burton ihn auf und ließ sich in einen Lehnsessel fallen.
Trounce nahm Platz und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen argwöhnisch. »Meine Güte, Sie sehen ja beinah glücklich aus! Ich wusste gar nicht, dass Ihr fürchterliches Gesicht zu einem solchen Ausdruck fähig ist.«
»Ich stecke voller guter Neuigkeiten! Brunel hat ein neues und effizienteres Spracherzeugungsinstrument entwickelt – endlich hat dieses schreckliche Gebimmel ein Ende. Und in diesem Augenblick baut er eines davon in Herbert Spencer ein. Noch bevor der Tag zu Ende ist, wird unser Uhrwerkphilosoph wieder sprechen können!«
Trounce klatschte in die Hände. »Das ist ja fabelhaft! Was will er künftig anstellen? Es muss sich ziemlich eigenartig anfühlen, mechanisch zu sein.«
Burton holte eine Zigarre hervor und hielt ein Streichholz daran. »Er will Admiral Nelsons frühere Stelle haben und mein Kammerdiener werden. Er meint, er könnte bei niemandem sonst darauf vertrauen, dass er immer vollständig aufgezogen wird. Und er will schreiben. Seinen Worten zufolge sind seine Gedanken noch nie so klar gewesen, und er hat im Kopf bereits drei Bücher fertig – er muss sie nur noch zu Papier bringen. Wenn er meinen Autoskribenten benutzt, kann er seine Werke im Akkord abschließen.«
»Ein Aufziehautor!«, rief Trounce. »Das schießt ja nun wirklich den Vogel ab.«
»Der Traum jedes Verlegers«, meinte Burton.
»Affiger Quatschkopf!«, gab Pox zu bedenken.
Der Agent des Königs sog Rauch ein, legte den Kopf zurück und blies einen perfekt geformten Ring. »Über Sir Roger gibt es auch gute Neuigkeiten. Die Familie Arundell hat ihn bei sich aufgenommen, und Brunel stattet ihn mit mechanischen Armen aus, wie sie Daniel Gooch trägt. Damit kann er seinen fehlenden Arm zweifellos ausgleichen. Nur beim Gesicht lässt sich nichts machen; ich fürchte, der arme Teufel muss den Rest seines Lebens hinter dieser Eisenmaske verbringen.«
»Wird er ins Tichborne-Haus ziehen?«
»Ja, und er beharrt darauf, dass die Spende weiterhin jedes Jahr geleistet wird. Er glaubt immer noch an Lady Mabellas Fluch.«
»Daraus kann ich ihm keinen Vorwurf machen. Seit Sir Henry das Gelübde seines Vorfahren gebrochen hat, hatte seine Familie nichts als Schwierigkeiten.«
Burton sprang auf und fragte: »Also, wie wär’s mit einem Brandy?«
Der Agent des Königs ging zur Kommode neben der Tür und kehrte mit einer Karaffe sowie einigen Gläsern zurück. Er schenkte großzügig ein und reichte einen der Schwenker seinem Freund.
»Wie geht’s Honesty?«, erkundigte er sich, als er zu seinem Lehnsessel zurückkehrte. »Hat er sich schon von seinen Verletzungen erholt?«
»Mehr oder weniger. Die Hand wird er noch eine Weile nicht benutzen können. Er hat einen Monat Urlaub genommen. Ich denke, der Anblick all dieser wandelnden Leichen hat ihn ziemlich mitgenommen. Ich habe ihn noch nie so niedergeschlagen erlebt. Aber ich glaube, mit etwas Zeit bei seiner Frau und in seinem Garten kommt er schon darüber hinweg. Er ist ein zäher kleiner Kerl.« Der Mann von Scotland Yard zog die Augenbrauen hoch. »Ich warte immer noch«, sagte er. »Das sind zwar alles gute Neuigkeiten, aber nichts davon erklärt Ihre … wie sage ich es am besten? … Überschwänglichkeit. Ist das ein geeignetes Wort dafür?«
»Ist es«, bestätigte Burton lächelnd. »Genau das Richtige.«
»Also heraus damit. Erzählen Sie mir alles.«
Der berühmte Entdecker trank einen Schluck Brandy, stellte das Glas ab und erklärte: »Auf Empfehlung meines außergewöhnlich talentierten und brillanten Assistenten …«
»Und abartigen«, fügte Trounce hinzu.
»… brillanten und abartigen Assistenten hat die Regierung die sieben François-Garnier-Chorsteine von Edwin Brundleweed erworben. Es freut mich, berichten zu können, dass sie weiterhin in Herbert Spencers Babbage-Gehirn verbleiben werden. Ferner hat die Regierung das südamerikanische Auge von Sir Roger gekauft. Palmerston will sicherstellen, dass sich alle Nāga-Augen in britischen Händen befinden. Das ist eine Frage der nationalen Sicherheit.«
»Jetzt haben wir sie also. Und weiter?«
»Zwei davon haben wir, Trounce. Zwei davon.«
Der Detective Inspector runzelte die Stirn und schüttelte den
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