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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Platz, Gewürze, Sonnenschein und so viel Tee, wie Sie trinken können!‹«
    Das mächtige Luftschiff schwebte über die Dächer davon.
    »Sie sin’ schon in Indien gewesen, stimmt’s, Captain? Würden Sie’s empfehlen?«
    »Es hat schon seine Vorzüge.«
    »Aber wohl nich’ für meinesgleichen, schätz ich mal. Ich denk’, ich bin hier auf meinem eigenen kleinen Fleckchen der guten alten Heimat besser dran. Hab mein’ eigenen Platz! Was kann man mehr verlangen?«
    »Richtig, Mr Grub. Schönen Tag noch.«
    »Ihnen auch, Captain«, erwiderte Grub und tippte an seine Mütze.
    Burton ging weiter.
    Als er sich seiner Eingangstür näherte, hörte er: »Lesen Sie alles darüber! Lincoln erklärt Sklaven in den Konföderiertenstaaten zu freien Menschen! Lesen Sie alles darüber. Gleichberechtigung für Sklaven in Amerika!«
    Der Agent des Königs stieß einen verwunderten Pfiff aus. Er erblickte den kleinen Oscar Wilde und rief ihn zu sich herüber. »Große Neuigkeiten, was Quips?«
    »Aye, so viel ist sicher, Sir!« Der Junge reichte ihm im Austausch für einige Münzen eine Zeitung.
    Burton las die Schlagzeile. » Lincolns Emanzipationserklärung . Sieh an, sieh an! Das wird die Dinge für Pam schwierig gestalten. Anscheinend ist Amerikas Präsident genauso gerissen wie unser Premierminister.«
    »Wir haben nahezu alles mit Amerika gemeinsam«, meinte Quips, »außer natürlich die Sprache.«
    Der Agent des Königs kicherte. »Emanzipation!«, rief er triumphierend. »Ich kann nicht behaupten, dass mich das Ende dieses fürchterlichen Handels auch nur im Geringsten traurig stimmt. Wenn Amerika zivilisiert werden will, hat Lincoln es der Erreichung dieses Ziels gerade ein großes Stück nähergebracht.«
    Drei Weberknechte staksten mit ihren langen Beinen vorbei. In Netzen unter jedem der Körper schwangen Waren in Kisten hin und her. Die zweite Riesenspinne hatte irgendwie ein Hinken entwickelt, und als sie vorbeitapste, beklagte sich das beschädigte Bein in regelmäßigen Abständen. Knarz   … klipp-klopp, knarz   … klipp-klopp, knarz   … klipp-klopp . Burton dachte an Sir Charles Babbages tiefe Abneigung gegen Lärm.
    »Es steht so, Captain«, meinte Quips, »dass die Kultur Sklaven braucht. Darin hatten die Griechen ganz recht. Wenn es keine Sklaven gibt, die die widerwärtige, abstoßende und langweilige Arbeit verrichten, wird Kultur und Beschaulichkeit fast unmöglich. Die Sklaverei von Menschen ist ungerecht, unsicher und entsittlichend. Von mechanischen Sklaven, von der Sklaverei der Maschine hängt die Zukunft der Welt ab.«
    Der berühmte Entdecker beobachtete, wie die drei riesigen mechanisierten Insekten davonstaksten. Menschen sprangen ihnen aus dem Weg. Zornige Stimmen erhoben sich, Fäuste wurden geschüttelt. »Vielleicht, junger Freund. Vielleicht.«
    Er verabschiedete sich von dem Straßenjungen, erklomm die Stufen seines Heims und schaute zu den Brettern, die das Loch bedeckten, wo sich einst das Fenster seines Arbeitszimmers befunden hatte. Die Bauarbeiter sollten am nächsten Tag kommen, um die Reparaturarbeiten durchzuführen.
    »William Trounce ist oben«, teilte ihm Mrs Angell mit, als er den Hausflur betrat.
    »Sie sind zurück!«
    »So ist es, Sir Richard. Und das ist gut so. Ich weiß nicht, warum, aber ich hatte den Eindruck, Sie hätten versprochen, dafür zu sorgen, dass hier alles sauber und ordentlich sein würde. Vermutlich ist mir die Meeresluft zu Kopf gestiegen und hat mir komische Flausen ins Ohr gesetzt.«
    »Es tut mir leid, meine Liebe. Es hat sich viel getan. Ich bin nicht untätig gewesen.«
    »Haben Sie für unsere Sicherheit gesorgt?«
    »Ja. Die Tichborne-Angelegenheit ist ein für alle Mal beendet.«
    »Gut. Dann gehen Sie mal hinauf. Ich bereite eine kalte Platte mit Essiggurken für Sie und Ihren plattfüßigen Freund vor.«
    Burton beugte sich vor und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange. »Ihr Name klingt nach einem Engel, im Herzen sind Sie einer. Was würde ich bloß ohne Sie tun?«
    Mit flinken Schritten stieg er die Treppe hinauf, lief am verwüsteten Arbeitszimmer vorbei und geradewegs zur Bibliothek. »Trounce, altes Haus!«, rief er, als er eintrat. »Es ist ohne jeden Zweifel ein herrlicher Tag.«
    »Oller Schwätzer!«, krächzte Pox von einer Sitzstange.
    Der Mann von Scotland Yard erhob sich von einem Stuhl, legte ein Buch beiseite und schüttelte Burton zum Gruß die Hand. »Gott sei Dank sind Sie hier!«, stieß er hervor. »Bisher habe

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