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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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so.«
    Ein unbehagliches Schweigen senkte sich über die Versammlung. Es endete mit zwei Worten von Edward Seymour: »Und Preußen?«
    »Ja«, antwortete Burton. »Auch das hat die Komtesse gesehen.«
    Eine weitere Pause trat ein.
    »Erzählen Sie uns davon«, forderte ihn Palmerston leise auf.
    »Der Weltkrieg sollte ursprünglich in rund fünfzig Jahren von heute an beginnen. Oxfords Handlungen haben ihn um mindestens ein Jahrzehnt in unsere Richtung verschoben.«
    »Großer Gott!«
    »Die Komtesse hat die Abfolge der Ereignisse beschrieben. Wir haben mit Folgendem zu rechnen …«
    Die nächste Stunde lang schilderte Sir Richard Francis Burton die künftige Geschichte. Er berichtete dem König, den Politikern und seinen Gefährten, wie die Abwanderung der Eugeniker nach Preußen jenem Königreich die Mittel bescheren würde, die Herrschaft über den Deutschen Bund zu erlangen und ihn in ein größeres Reich des deutschen Volkes einzubinden. Und wie Bismarck zur Konsolidierung der Südgrenzen seines neuen Landes Frankreich den Krieg erklären und Napoleon III mit biologischen Waffen besiegen würde, die auf der Grundlage der Flora entwickelt werden sollten, die Irland befallen hatte.
    Er beschrieb das Wettrüsten der Technokraten des britischen Empires und der Eugeniker der Deutschen; das Auftreten Friedrich Nietzsches als visionärer Politiker, der Bismarck letztlich stürzen würde; und Deutschlands aggressive Expansionspolitik, die unweigerlich zu einem Konflikt gewaltiger Ausmaße führen würde.
    Als er seine Ausführungen beendete, trat im Raum ein tiefes Schweigen ein, das lange anhielt. Die Politiker konnten das Grauen nicht aus ihren Mienen verbannen. Sogar Palmerstons ausdruckslose Fassade wurde irgendwie von der Bestürzung in seinen Augen beherrscht.
    Eine gute Minute verstrich, dann ertönte von der Decke eine Stimme, verstärkt durch einen Sprechtrichter in dem Mechanismus über dem Tisch. Sie sagte: »Macht mir eine andere Zukunft.«
    Die Männer sahen einander an.
    »Ich lasse meine Leute sofort mit der Arbeit beginnen«, bimmelte Brunel. »Wir können unsere Seestreitkräfte stärken, eine Luftflotte bauen, neue Waffen entwickeln.«
    »Gute Idee«, fand Cornewall Lewis.
    »Ausgezeichnet«, pflichtete ihm Edward Seymour bei.
    »Kommt nicht infrage!«, brüllte Gladstone, der während des gesamten Treffens tunlichst Burtons und Swinburnes Blicke gemieden hatte. »Wie in Dreiteufelsnamen sollen wir das finanzieren?«
    »Unpraktisch und unmöglich«, gab Lord John Russell ihm recht. »Wir sind gerade erst um Haaresbreite einer Revolution entgangen. Wenn wir die Steuern erhöhen, brauchen wir keinen russischen Wahnsinnigen, um eine weitere anzuzetteln.«
    »Abgesehen davon«, fügte Palmerston hinzu, »würde mich die gesamte verdammte Welt als Kriegshetzer bezeichnen. Jetzt ein Wettrüsten zu beginnen, könnte den Konflikt noch früher herbeiführen!«
    Herbert schrieb etwas und hielt es hoch: Diplomatie .
    Cornewall Lewis schnaubte verächtlich. »Mit Deutschen?!«
    »Ich habe eine Idee«, verkündete Swinburne.
    Palmerston sprang auf und trat seinen Stuhl nach hinten. Erverschränkte die Hände hinter dem Rücken und lief unruhig auf und ab.
    »Was ist mit Verbündeten, Burton?«, fragte er. »Hat Ihre Hexerin angedeutet, wem wir vertrauen können?«
    »Nein, hat sie nicht. Ich denke, wir sind auf uns allein gestellt. Premierminister, Algy kann durchaus erkenntnisreich sein. Ich schlage daher mit Nachdruck vor …«
    »Nein! Nein! Nein! Das ist inakzeptabel! Ich werde nicht als der Mann in die Geschichte eingehen, der das Empire verloren hat!«
    »Vorausgesetzt, Sie sind noch Premierminister, wenn es geschieht«, zischte Sir Richard Mayne leise.
    »… dass Sie sich anhören, was er zu sagen hat«, sprach Burton zu Ende.
    Seine Worte fanden kein Gehör, denn Palmerston hatte einen seiner berüchtigten Wutanfälle erlitten. Er trat seinen Stuhl über den Boden, schlug ein Glas vom Tisch und brüllte unzusammenhängend. Sein Blick wirkte wirr, doch trotz alledem blieb sein maskenartiges Gesicht eigenartig teilnahmslos.
    Die Männer warteten darauf, dass er sich wieder beruhigte. Es dauerte drei Minuten, bis plötzlich alle Kraft aus dem Premierminister zu entweichen schien. Keuchend stand er da und ließ den Blick von Mann zu Mann wandern, die sonst so bleichen Züge gerötet.
    »Madam Blavatsky hat die Diamanten benutzt, um ihre mediale Begabung zu verstärken«, murmelte Swinburne. »Und Richard

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